
Historienspektakel in Cuxhaven: Was Gäste erwartet - und wie es freien Eintritt gibt
Die Besucher tauchen beim 26. Historienspektakel im Fort Kugelbake in Cuxhaven-Döse ein in die Welt des Mittelalters. Am Donnerstag wurde der Markt eröffnet. Was Besucher erwartet - und wie es sogar freien Eintritt gibt.
Schwerter klirren, ein Böttcher hämmert und der "Kiepenkasper" stößt in sein Horn, um die Kinder zur nächsten Vorstellung zu rufen: Im Rund von Fort Kugelbake hat am Donnerstag das "26. Historienspektakel" begonnen. Noch bis einschließlich Sonnabend, 9. August 2025, wird man auf dem mit Rindenmulch ausgelegten "Marktplatz", Schaukämpfe, Gaukelkunst und Vorführungen diverser Handwerker erleben können.
Hella von Beckerath beispielsweise greift zu Feder und Tinte: "Bastarda" nennt sich die Schrift, mit der sie Lesezeichen oder Schmuckblätter veredelt - und das gerne auch "live" und vor Publikum. "Sonst würde es mir zu langweilig werden", meint die gelernte Grafikerin, die aus Bassum angereist ist - selbstredend auch, um ihre kalligrafischen Kunstwerke zu verkaufen.
Schwertkampf und ausgefallene Souvenirs
Ein paar Stände weiter haben sich ein Porträtzeichner und ein Waffenschmied niedergelassen, letzterer mit einer Auswahl von Bögen, die für die jungen Besucher gedacht sind. Wer ein ausgefallenes Souvenir sucht wird unter Umständen am Stand von Nekromantix fündig. Dort gibt es präparierte Tierschädel, mit Ornamenten versehen. "Beliebt sind die vor allem in der Rollenspiel-Szene", verrät die Schöpferin dieser Unikate, die - zwei Hörner auf der Stirn, gelbe Kontaktlinsen - eine morbide Aura umweht.

Der "Kiepenkasper" dagegen steht mit beiden Beinen im Diesseits - muss er auch, um den Korb zu halten, den er vor den Bauch geschnallt hat und dem die seit Jahrhunderten geläufigen Puppenspieler-Charaktere entsteigen. Das Krokodil allerdings darf nicht mitspielen: Es ist noch zu klein, hat also noch keine scharfen Zähne. Die Kinder sind begeistert, dürfen sie der Figur doch probeweise ins Maul greifen.
Ungefährlich ist auch ein Schaukampf - auch wenn der optische Eindruck ein anderer ist: Lühr Tiedemann schwingt einen Zweihänder, vier Kilo schwer und aus Federstahl; sein Gegner muss den Angriff parieren, kann dabei aber selbst einen Hieb platzieren. "Das läuft alles vollständig kontrolliert ab", hat Lühr zuvor versichert; mit Marek Tiedemann und einem halben Dutzend Mitstreitern vertritt er auf dem Historienspektakel die Sektion Niederelbe der Schule für mittelalterlichen Schwertkampf.

Historischen Fokus etwas breiter gefasst
Mittelalter: Ein Etikett, mit dem Marktvogt Achim Rudolf ein paar Schwierigkeiten hat. Nicht umsonst führe man den Begriff nicht im Veranstaltungsnamen. "Denn wer weiß eigentlich genau, wie sich diese Epoche abgrenzen lässt?". Ganz bewusst habe man den Themenfokus deswegen etwas breiter gefasst. Dem ein oder anderen Puristen (der mit entsprechendem "Gewand" ausstaffiert übrigens freien Eintritt genießt) mag das gegen den Strich gehen. Das Gros der Besucher, darunter viele Familien mit Kindern, wird sich nicht daran stören. Zumal unter dem Stichwort "Speis und Trank" ja durchaus auch neuzeitliche Spezialitäten gereicht werden. Baumkuchen beispielsweise oder ein Guinness, das auf Wunsch auch in der Light-Version als "Radler" kredenzt wird.