Bis auf Weiteres ist das gesamte Gebäude unbewohnbar. Die Mieter müssen nun woanders unterkommen. Foto: Kuczorra
Bis auf Weiteres ist das gesamte Gebäude unbewohnbar. Die Mieter müssen nun woanders unterkommen. Foto: Kuczorra
Verheerender Brand in Cuxhaven

"Unglaubliche Leistung": Betroffener des Feuers in Altenwalde spricht großes Lob aus

von Lennart Keck | 09.12.2024

Während Kneipengäste und die Feuerwehr Schlimmeres am Wochenende verhindern konnten, hinterlässt der Wohnungsbrand in Cuxhaven-Altenwalde bei den Bewohnern tiefe Spuren - insbesondere bei einer vierköpfigen Familie.

Ein verheerender Brand ist in der Nacht von Freitag auf Sonnabend (7. Dezember 2024) in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses im Zentrum von Altenwalde ausgebrochen. Andreas Huster, Betreiber einer im Erdgeschoss gelegenen Kneipe und Vermieter des Gebäudes, war zum Zeitpunkt des Brandausbruchs gerade dabei, rund 50 Gäste zu bewirten, wie er gegenüber unserem Medienhaus schildert. "Wir sind nur darauf aufmerksam geworden, weil plötzlich Rauchschwaden vor unseren Fenstern standen." Draußen stellte Huster bei einem Blick nach oben fest: "Das erste Geschoss stand in Flammen."

Seine Gäste, viele von ihnen Ehrenamtliche, unter anderem bei der Freiwilligen Feuerwehr, hätten sofort die Initiative ergriffen und sich ins Treppenhaus begeben, um die Leute aus den Wohnungen zu holen - elf an der Zahl. Sieben alleinstehende Männer und eine vierköpfige Familie, sagt Huster. Die Familie befand sich zum Zeitpunkt des Feuers allerdings nicht in Cuxhaven. Drei Mieter hätten bereits geschlafen, als das Feuer ausbrach, weshalb die freiwilligen Helfer die Türen eingetreten hätten. Ein eigener Löschversuch mit dem Feuerlöscher der Kneipe habe keine Wirkung mehr gezeigt.

Altenwalder Gebäude in weniger als zehn Minuten evakuiert

"Meine Gäste haben das ganze Gebäude in weniger als zehn Minuten evakuiert. Das ist eine unglaubliche Leistung dafür, dass das koordiniert unkoordiniert und ohne Absprache passiert ist", lobt Huster, macht aber auch deutlich, wie verheerend die Folgen hätten sein können, wenn etwa die Kneipe geschlossen gewesen wäre und niemand so schnell den Brand bemerkt hätte - vor allem für die Mieter in der Dachgeschosswohnung.

Als die Feuerwehr am Brandort eintrifft, ist Feuerschein durch das Fenster der Wohnung über der Kneipe zu sehen. Foto: Feuerwehr

Feuer in Altenwalde: Brandursache liegt wohl in der Küche

"Und das nur, weil jemand versucht hat, mit einer Pfanne etwas zu frittieren", sagt der Barbetreiber und beruft sich dabei auf Aussagen, die der Mieter der Wohnung, in der das Feuer ausbrach, noch in der Nacht bei der Polizei gemacht habe. Die Polizei selbst sagt zur Brandursache: "Fest steht, dass der Brand bei der Zubereitung von Speisen entstanden sein muss."

120.000 Liter Wasser kommen in Kneipe in Altenwalde an

Unter anderem weil bei den Löscharbeiten der Feuerwehr auch noch ein Schlauch platzte, betraf der Schaden nicht nur die Wohnungen, sondern das gesamte Gebäude inklusive der Kneipe. 120.000 Liter Wasser seien schließlich unten im Lokal angekommen, sagt Andreas Huster. "Es wird jetzt sehr, sehr lange dauern, bis da wieder etwas passiert", sagt er und staunt: "Ich bin überrascht, wie das Wasser von ganz oben bis in den Keller alles vernichtet hat. Das war schon sehr beeindruckend."

Die Wohnungen im Gebäude sind zunächst nicht bewohnbar. Foto: Kuczorra

Gebäude in Cuxhaven-Altenwalde bis auf Weiteres unbewohnbar

Bis auf Weiteres sei das gesamte Haus unbewohnbar, erklärt Stephan Hertz, Pressesprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven. Grund dafür seien unter anderem die Folgen der Löscharbeiten, aber auch der in Brand geratene Dachstuhl. "Da muss man immer von einer latenten Einsturzgefahr ausgehen."

Laut Polizeisprecher konnten alle Bewohner privat untergebracht werden. Die vierköpfige Familie, die in dem Haus lebt, kam über Kontakte des Vermieters in einer Ferienwohnung unter. "Als Familie jetzt zwei Wochen vor Weihnachten so dazustehen, das möchte man sich gar nicht vorstellen", bedauert Huster.

Spendenaufruf für vierköpfige Familie aus Altenwalde

Deshalb heiße es jetzt: "Erst einmal um die Schwächsten kümmern. Die, die es am schlimmsten getroffen hat." In Abstimmung mit dem TSV Altenwalde hat Andreas Huster über die sozialen Netzwerke einen Spendenaufruf für die Familie gestartet. Es wird um Geldspenden gebeten, aber auch um Sachspenden für eine neue Wohnungseinrichtung und für die beiden Kinder, 2020 und 2023 geboren. Der Aufruf habe bereits Wirkung gezeigt. "Es sind schon einige Geldspenden und auch viele Sachspenden zugesagt und eingetroffen. Darunter viel Kinderspielzeug, Kleidung und auch zwei Kinderbetten." Der Vermieter freut sich: "Wir sind froh, dass die Menschen alleine schon durch das Weiterleiten und Teilen Unterstützung bieten."

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Lennart Keck

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