
Cuxhaven: Es war einmal ein Unteroffiziersheim in der Kaserne... und so sah es aus
Cuxhaven-Altenwalde. Rauschende Feste wurden hier gefeiert: Nach dem Feuer vom Montag bleiben von der Unteroffiziersmesse in der Altenwalder Kaserne nur Fotos. Hier zeigen wir sie.
Zu verdanken haben wir dies dem Cuxhavener Fotografen Manfred Kröger, der der Veröffentlichung zugestimmt hat. Er hatte das richtige Gefühl, als er sich 2014 - die Schließung der Kaserne und der Abschied der Bundeswehr aus Altenwalde standen unmittelbar bevor - aufmachte, diverse schon verlassene oder bald leerstehende Gebäude zu fotografieren (natürlich mit Genehmigung), in denen, wie Ehemalige berichten, in den Jahrzehnten zuvor das Leben getobt hat. Ganz bestimmt war das im Gebäude der Unteroffiziersheimgesellschaft (UHG) - später "Ur-Hütte" - so. Hier war auch die Öffentlichkeit willkommen, hier wurden unzählige private Feiern und Vereinsveranstaltungen ausgerichtet.
Der Chic der 70er ist hier konserviert worden
Eine Bildersammlung auf der Homepage Manfred Krögers - http://mkfotocux.de/ - zeigt, wie die Messe - eine von einst drei Kantinen - von außen und innen ausgesehen hat. Außen gelber Klinker, eine Treppe führte empor zum Eingang, rundherum standen Bäume. Drinnen: der pure Chic der 70er. Viel dunkles Holz, rustikale Sofas, Billardtisch und Tischkicker. Das kam ungemein gut an. Gesehen hat das zwar schon lange niemand mehr, schon gar nicht in Betrieb, aber dass all dies nun für immer dem Boden gleich gemacht ist, stimmt viele wehmütig.
Manfred Kröger betreibt seine Homepage aus rein privater Natur ohne kommerzielle Interessen. Fotografiert habe er schon immer gern, erzählt er. Erst nach dem Eintritt in den Ruhestand konnte er sich intensiver mit der digitalen Fotografie und dem Entwickeln der Dateien beschäftigen. Am Betrachten wollte er andere teilhaben lassen und seine Fotos gerne präsentieren. So beschloss er vor etwa zehn Jahre, eine eigene Website einzurichten. Das Hintergrundwissen dafür erwarb er bei einem Kurs an der Volkshochschule der Stadt Cuxhaven.
Auch andere Teile des Geländes werden hier nochmal lebendig
Und nun findet sich dort so ein Bilderschatz, der dazu einlädt, sich durchzuklicken - auch über die Kaserne hinaus. Aber eben diese Bilder haben gerade Seltenheitswert und helfen außerdem bei der Orientierung. Zu sehen sind Aufnahmen aus dem Bereich des Panzerbataillons 74 (ausgerüstet mit dem Panzer Leopard 1), des mit dem Flugabwehrraketensystem HAWK ausgestatteten Flugabwehrraketengeschwaders 37 der Luftwaffe (Stabs- und San-Gebäude waren Herzstück der Notunterkunft von 2015/16) und des 4. FlaRak-Bataillons.
Fast 90 Gebäude stehen auf dem Gelände
Zur Epoche der Bundeswehr in Altenwalde einige Eckdaten: Die Kaserne wurde ab 1956 errichtet, zunächst für das Panzerbataillon 74. In den 1960/70er Jahren entstanden für das Panzergrenadierbataillon 73 weitere Unterkünfte und Werkhallen. Die letzten Unterkünfte (die der Landkreis jetzt als Wohnraum für Geflüchtete herrichten soll) wurden Ende der 1980er / Anfang der 1990er Jahre errichtet. Insgesamt stehen dort knapp 90 Gebäude, in denen zeitweilig 1500 Soldaten gleichzeitig lebten.
Nach der Wende nahmen die Auflösung der Einheiten und der schrittweise Rückzug ihren Lauf. Dafür begann die zivilberufliche Aus- und Weiterbildung. Soldaten und Soldatinnen, die ohne Berufsausbildung zur Bundeswehr gekommen waren, konnten sich hier ab 2003 unter anderem zu Fluggerätemechanikern ausbilden lassen. Auch kamen Teile des Dienstleistungszentrums Cuxhaven nach Altenwalde. Im Winter 2014 wurden einige Kompaniegebäude noch als Unterkünfte für Soldaten aus Nordholz genutzt; der Schlüssel wurde endgültig im November 2014 umgedreht.