Ob Smartphone oder Uralt-Schiebehandy: In den ungenutzten Altgeräten sind Tonnen wertvoller Rohstoffe verbaut, durch deren Recycling die ohnehin knappen natürlichen Vorkommen geschont werden könnten. Foto: picture alliance/dpa/Vodafone
Ob Smartphone oder Uralt-Schiebehandy: In den ungenutzten Altgeräten sind Tonnen wertvoller Rohstoffe verbaut, durch deren Recycling die ohnehin knappen natürlichen Vorkommen geschont werden könnten. Foto: picture alliance/dpa/Vodafone
Besser als Goldmine

Auch das Uralt-Modell kann weg: Wohin mit alten Handys in Stadt und Kreis Cuxhaven?

von Maren Reese-Winne | 29.09.2025

Mit rund 200 Millionen alten Handys, die ungenutzt in Schubladen und Schränken liegen, sitzen die Deutschen geradezu auf einer Goldgrube. Kein Wunder, dass regelmäßig appelliert wird, die Geräte zum Recycling abzugeben. Aber wo im Cuxland geht das?

Technisch sind die Geräte meist überholt, aber die Inhaltsstoffe sind interessant, denn sie sind kostbar und selten,  und das gilt für das Uralt-Modell ebenso wie für das Smartphone. Zeit, sich endlich mal zu trennen und die seit Jahren herumliegenden Geräte abzugeben. Aber wo eigentlich? Und wie lösche ich vorher die persönlichen Daten vom Gerät? Wir haben bei Stadt und Kreis nachgefragt. 

Grundsätzlich sind die gesetzlich zugelassenen Sammelstellen der Stadt und des Landkreises für Elektroaltgeräte die richtige Adresse auch für die Handy-Entsorgung - also in der Stadt die Elektroaltgeräteannahmestelle der Technischen Dienste in der Meyerstraße 40 oder die AVZ in Gudendorf.

Der Landkreis hat an derzeit acht Standorten Sammelcontainer für kleine E-Geräte (auch Handys) aufgestellt; zudem gibt es stationäre Annahmestellen bei der Firma Nehlsen in Loxstedt, Firma Harrje in Debstedt und der Abfallverwertungsstation in Heeßel. Kleine E-Geräte können zudem im Rahmen der mobilen Schadstoffsammlung des Landkreises (zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst) abgegeben werden.

Ein Mobiltelefon ist auch nur ein Elektrogerät

Ein Mobiltelefon wird dabei nicht anders als andere Kleingeräte behandelt und zählt gemäß Elektro- und Elektronikgerätegesetz - ElektroG - ebenso wie etwa Laptops, Drucker oder Router - zu den Kleingeräten der Informations- und Telekommunikationstechnik. Diese bilden zusammen mit klassischen Kleingeräten wie etwa Staubsaugern, Toastern, Rasierern oder Bügeleisen eine Sammelgruppe, wie Marcel Kolbenstetter, Pressesprecher der Stadt Cuxhaven, erklärt.

Was der Handel leisten muss

Neben den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern ist außerdem unter gewissen Voraussetzungen der Handel zur Rücknahme berechtigt und verpflichtet (Paragraf 17 ElektroG): Geschäfte mit mindestens 400 Quadratmetern Verkaufsfläche für E-Geräte und Lebensmittelgeschäfte mit mindestens 800 Quadratmetern Verkaufsfläche, die mehrmals im Jahr auch E-Geräte anbieten, müssen beim Kauf eines neuen Geräts auf Verlangen ein gleichartiges Altgerät zurücknehmen. Unabhängig vom Kauf eines Neugeräts können dort Kleingeräte (maximal 25 Zentimeter Länge an der größten Kante) abgegeben werden, aber nur maximal drei Geräte der gleichen Art.

Tonnenweise Gold kann zurückgewonnen werden

Über die Stiftung Elektroaltgeräte Register (EAR) gelangen die Geräte zu den Verwertern wie der Aurubis AG, die allein an ihrem Standort Hamburg pro Jahr etwa 50 Tonnen Gold zurückgewinnen soll. Die Menge des derzeit in Deutschland in ungenutzt daliegenden Handys enthaltenen Goldes wird auf zwischen 6,2 und 3,4 Tonnen geschätzt. Laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen befinden sich in einer Tonne alter Handys oder Smartphones 250 Gramm Gold.

Recycling ist schon deshalb eine gute Idee, weil viele der in Telefonen und Akkus enthaltenen Rohstoffe auf der Erde knapp sind und oft nur in umwelt- und menschenfeindlichen Prozessen gefördert werden können. In allen alten E-Geräten fänden sich mehr oder weniger wertvolle Rohstoffe, die zu recyceln sinnvoll sei, so Simone Starke, Pressesprecherin des Landkreises Cuxhaven. Auch zwischen Smartphones und älteren Handymodellen werde dabei kein Unterschied gemacht. Batterien und Akkus seien - soweit möglich - vorher herauszunehmen.

Einfach in den Müll? Das ist sogar eine Ordnungswidrigkeit

Auf keinen Fall gehörten elektrische oder elektronische Geräte (und Batterien) in den Restmüll. Eine Entsorgung über den Restmüll sei eine Ordnungswidrigkeit, verhindere das Recycling und sei mit Gefahren für die Umwelt verbunden.

Notfalls zu drastischen Methoden greifen

Tipps zur sicheren Löschung von Daten gibt es beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (www.bsi.bund.de): Speicherkarten entnehmen, Gerät auf Werkseinstellungen zurückstellen, Programme für die  Löschung interner Speicher nutzen. Was sich für welche Datenträger und Betriebssysteme anbietet, erklärt das Bundesamt hier

Notfalls gilt es, Festplatten und Speichermedien wie SD-Karten oder USB-Sticks physisch zu zerstören, also zu verbiegen oder durchzuschneiden - wegen Splittergefahr am besten nur mit Handschuhen und Schutzbrille.

Unbestritten ist, dass eine längere Nutzung des Smartphones oder der Gebraucht-Kauf im Hinblick auf die Schonung natürlicher Ressourcen die effizienteste Maßnahme darstellen. Müllvermeidung schlägt auch das beste Recycling.   

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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