Stadt Cuxhaven stoppt Aktion: Aufregung um Arbeiten an Donner-Stiftung am Seedeich
Arbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Conrad-Hinrich-Donner-Stiftung am Döser Seedeich in Cuxhaven haben am Mittwoch für Aufregung gesorgt. Doch von langer Dauer waren die Arbeiten nicht.
Auf dem Gelände der ehemaligen Conrad-Hinrich-Donner-Stiftung am Döser Seedeich spielten sich am Mittwoch auffällige Szenen ab. Bürgerinnen und Bürger beobachteten, wie Bagger und Gerätschaften zum Abholzen von Bäumen auf dem Grundstück anrollten.
Fast umgehend erreichten die ersten Anrufe auch unser Medienhaus. Aufgeregte Bürgerinnen und Bürger berichteten, es würde etwas auf dem Grundstück der Donner-Stiftung passieren. Auf besondere Empörung stießen die offenkundig auf dem Grundstück ausgeführten Fäll- und Rodungsarbeiten, die so gar nicht zu der am 1. April begonnenen Brut- und Setzzeit von Vögeln passen wollten. In dieser Zeit sind laut Bundesnaturschutzgesetz Fällungen und Schnittmaßnahmen grundsätzlich verboten. Das Verbot dient dem Schutz der Tiere, die sich im Unterholz und in Bäumen Zuflucht suchen. Dort dürfen sie beim Nestbau und Brutgeschehen nicht gestört werden. "Im Kleingarten dürfen wir seit dem 1. April gar nichts mehr machen, und dort werden Bäume gefällt", ärgerte sich eine Anruferin.
Aufruhr unter den Bürgern
Das Geschehen sorgte auch unter Facebook-Nutzern zu Aufruhr und regen Diskussionen. Parallel wurden Vermutungen über das, was sich dort am Döser Seedeich abspielt, ausgetauscht. Entrüstete Bürger ergriffen Eigeninitiative und riefen bei der Polizei und bei der Stadt an, um sich nach einer Genehmigung zu erkundigen. Gleich wurden wilde Anschuldigungen gegen die Zuständigen ausgesprochen: "Genehmigt wäre schon unfassbar. Nicht genehmigt und flott durchgezogen wäre einfach nur kackdreist", schrieb eine Nutzerin auf Facebook.
Bäume müssen dort stehen bleiben
Es folgte die Überraschung des Tages, als sich herausstellte, dass die Grünarbeiten tatsächlich gar nicht genehmigt worden waren. Marcel Kolbenstetter, Pressesprecher der Stadt, konnte vermelden, dass zwar keine Bäume auf dem Grundstück gefällt worden seien. "Speziell für die vorgesehenen Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Stiftung sind die dort vorhandenen Bäume auch zu erhalten", so Kolbenstetter. Allerdings seien verbotenerweise Kleingehölze und Sträucher entfernt worden." Diese und weitere Maßnahmen seien umgehend durch den zuständigen Fachbereich Naturschutz und Landwirtschaft unterbunden worden. Gegen das ausführende Unternehmen werde nun ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.
Die Stadt betont außerdem, dass jegliche notwendige Entfernung von Kleingehölzen und Strauchbewuchs grundsätzlich nur außerhalb der Brut- und Setzzeit erlaubt ist. Das gelte für öffentliche wie auch private Flächen.
Das Ende der Donner-Stiftung
Am 31. Dezember 2018 hatte das von der Donner-Stiftung betriebene "Haus hinterm Deich" offiziell seine Pforten geschlossen. Bis dahin hatte die Einrichtung unter anderem Tschernobyl-Kindern Unterkunft für Erholungsurlaub geboten. Schulklassen nutzten sie als Basis für Wattenmeer-Exkursionen und Erwachsene gingen dort in Klausur. Personalmangel, wachsende Belastungen durch Brand- oder Arbeitsschutzauflagen sowie Auslastungsprobleme über die Wintermonate sollen damals Gründe für die Schließung gewesen sein.
Zur Zeit der Schließung war noch unklar, welche Zukunft das Gebäude aus der Gründerzeit in bester Lage Cuxhavens haben würde. Seitdem ist es still geworden um die Einrichtung am Strichweg.
Von Lennart Keck