Der aus zwei Gebäuden bestehende Komplex entsteht in zentraler Lage an der Brockeswalder Chaussee in Cuxhaven. Foto: Reese-Winne
Der aus zwei Gebäuden bestehende Komplex entsteht in zentraler Lage an der Brockeswalder Chaussee in Cuxhaven. Foto: Reese-Winne
Mutiger Schritt voran

Barrierefrei und bezahlbar wohnen: Lebenshilfe Cuxhaven startet neuestes Bauprojekt

von Maren Reese-Winne | 31.03.2025

In der Südersteinstraße errichtete die Lebenshilfe Cuxhaven zuletzt 22 Sozialwohnungen; nun schließt sich das nächste Wohnprojekt an - und das in bester Lage in Cuxhaven. Ein Ziel ist die verstärkte Unabhängigkeit von Miet- und Energiemärkten.

Auf einer einstigen Hofstelle in der Brockeswalder Chaussee soll bald das neueste Wohnprojekt der Lebenshilfe Cuxhaven in die Höhe wachsen. Beide Häuser dienen nicht nur als Ersatz für einige etablierte Wohnobjekte der Lebenshilfe, sondern sie sollen auch frei vermietbare Wohnungen enthalten, wie sie in Cuxhaven ebenso gesucht wie rar sind: Barrierefrei, klein, bezahlbar. 

Die planierte Fläche nahe den Einkaufsmärkten und gegenüber der Einfahrt zu den Kleingärten, auf der das mit der Erstellung des Rohbaus beauftragte Bauunternehmen Schröder aus Bremervörde diverse Container platziert hat, zieht die Aufmerksamkeit der Vorbeifahrenden auf sich.

Werner Ludwigs-Dalkner, Geschäftsführer der Werkhof und Wohnstätten Cuxhaven gGmbH, erklärt, was dort voraussichtlich bis Juli 2026 fertiggestellt werden soll, nämlich zunächst mal im vorderen der beiden Häuser eine Tagesstätte für bis zu 20 Senioren. Insgesamt wird die Lebenshilfe für diese Aufgabe dann 40 Plätze zur Verfügung haben. Die Kapazitäten der Tagesstätte in der Christian-Morgenstern-Straße sind voll ausgeschöpft.

Die Vorentwurfsplanung aus dem Büro Tiller & de Buhr in Nordholz gibt einen Eindruck davon, wie sich die Häuser einmal präsentieren sollen. Grafik: Ann-Kathrin Tiller

Weiter geht es im ersten Obergeschoss mit Platz für zwei Wohngemeinschaften für jeweils vier bis fünf Personen. Die Lebenshilfe reagiere damit auf die Entwicklung auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt, erläutert Werner Ludwigs-Dalkner. Bis zu 50 Prozent Mieterhöhung in zwei Jahren - das sei wirtschaftlich nicht mehr zu tragen und  übersteige die durch den Sozialversicherungsträger zugestandenen Höchstsätze pro Bewohner bei weitem. "Das bedeutet, dass wir zuzahlen." Der Neubau solle in dieser Hinsicht für Unabhängigkeit sorgen.

Keine Sozial-, aber bezahlbare Wohnungen

Im Dachgeschoss entstehen fünf barrierefreie Wohnungen für ein bis zwei Personen. Allerdings keine Sozialwohnungen, so Werner Ludwigs-Dalkner; jedoch versprächen schlichte Grundrisse und bescheidene Ausmaße bezahlbare Mieten: Mit einer Größe von 40 und 50 Quadratmetern für eine und zwischen 50 und 60 Quadratmetern für zwei Personen handle es sich trotz der dazugehörigen Balkons sicher nicht um Luxusobjekte.

Das Erdgeschoss des zweiten Gebäudes wird als Ersatzquartier für das alteingesessene Wohnhaus Predöhlstraße konzipiert (früher hieß es Wohnheim; also die Wohnform mit der intensivsten Begleitung). "Der Altbau ist nun wirklich andere als barrierefrei", erklärt er. Für die neun Bewohnerinnen und Bewohner müsse schleunigst eine Alternative her. Das Neubauprojekt werde bereits den spätestens ab 2032 verpflichtenden Anforderungen der neuen Heimmindestbauverordnung in Niedersachsen gerecht. Mit dem Umzug werde dann auch ein zusätzlicher Wohnheimplatz geschaffen.

Eine Etage höher ist Platz für eine weitere fünfköpfige Wohngemeinschaft. Etwas Besonderes ist darüber hinaus  eine Wohnung für eine vier- bis fünfköpfige Familie, die hier mit einem behinderten Familienmitglied einziehen könnte. Für das Dachgeschoss sind wiederum fünf kleine Wohnungen vorgesehen.

Das große Baufeld; bereit für den Start der Arbeiten. Der Untergrund macht eine Pfahlgründung unerlässlich.

Aussicht auf langfristigen Spareffekt

Finanziert wird das Projekt, für das nach Möglichkeit einheimische Unternehmen beauftragt werden, komplett aus Eigenmitteln - mit Aussicht auf langfristiges Sparen: Bauweise, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpe sollen die größtmögliche Unabhängigkeit von den Energiemärkten garantieren. "Begleitet werden wir wieder durch das Büro Tiller/de Buhr in Nordholz", erklärt Werner Ludwigs-Dalkner. "Wir setzen damit die bewährte Zusammenarbeit aus dem Projekt in der Südersteinstraße fort."

Dort, auf dem Gelände der früheren Gärtnerei Nachtigall und angeschlossen ans Kubi (Kulturbistro), hatte die Lebenshilfe mitten in der Corona-Zeit ein Wohn- und Geschäftshaus mit 22 Sozialwohnungen, Werkstatt und Maschinenräumen für ihre Buchbinder und einem Ladengeschäft errichtet. 

Alle dortigen Wohnungen sind vermietet. Die Lebenshilfe führt eine Warteliste mit etwa 20 Namen. Unter den Interessenten befinden sich auch frühere Cuxhavener, die nach vielen Jahren berufsbedingter Abwesenheit jetzt gern in die Heimat zurückkehren würden.

Die Vorentwurfsplanung aus dem Büro Tiller & de Buhr in Nordholz gibt einen Eindruck von der Südfassade der Häuser. Grafik: Tiller & de Buhr

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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