
Behördenstreit um Sicherheit: Deshalb verzögert sich der Fährverkehr nach Neuwerk
Eigentlich sollte die Fährverbindung zwischen Cuxhaven und Neuwerk Ende März an den Start gehen. Grund für die Verzögerung sind die fehlenden Seezeichen vor der Insel. Vor allem Insulaner und Urlauber sind dabei die Leidtragenden.
Der Fährbetrieb mit der "Flipper" konnte nicht wie geplant an den Start gehen. Nach Angaben der Reederei Cassen Eils liegt das an den Seewegen vor der Insel, die noch nicht mit Priggen abgesteckt worden sind. So sei es den Kapitänen nicht möglich, das Fahrgastschiff gefahrlos in den Hafen von Neuwerk einlaufen zu lassen und Gäste sicher auf die Insel und von der Insel zu transportieren, heißt es.

Leidtragende sind Inselbewohner und Urlauber
Dafür, dass die Seezeichen um diese Zeit im Jahr noch nicht ausgepriggt sind, hat Christian Griebel, Ortsvorsteher der zu Hamburg gehörenden Insel, kein Verständnis. "Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt ist zuständig. Der Plan war, dass die Wege entsprechend gepriggt sind. In den letzten Jahren ist man da nachlässiger geworden und hat nicht mehr nachgepriggt oder später angefangen. Auch die Personaldecke sei angeblich nicht dick genug", beschwert sich der Gastronom und Feuerwehrmann über die Behörde.
"Wo der Haken ist, weiß ich nicht", erklärt der Insel-Obmann weiter und fügt hinzu, dass der Priel um diese Zeit auch in den vergangenen Jahren auspriggbar gewesen sei. Nach einem Versuch der Reederei, die Strecke abzufahren, habe der Kapitän schließlich entscheiden müssen, dass es ohne die Auspriggung zu unsicher ist.
Vor allem Urlauber und Inselbewohner seien nun die Leidtragenden - denn ohne Seezeichen kein Fährverkehr und ohne Fährverkehr kein entsprechendes Touristengeschäft auf der Insel. Das habe sich nicht zuletzt in den Besucherzahlen über die Ostertage gezeigt. "Es gab einfach nicht das entsprechende Tagesgeschäft. Bis jetzt weiß man nicht genau, wann sich was tun wird. Ich hoffe einfach, dass verantwortliche Personen die Arbeit aufnehmen", heißt es.

WSA sieht keinen Grund für ausfallenden Fährverkehr
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe-Nordsee in Cuxhaven weist die Anschuldigungen zurück. So sei die Behörde nicht direkt dafür verantwortlich, dass der Fährverkehr zwischen Insel und Festland aktuell nicht stattfinden kann. Marcel Thies, Fachbereichsleiter Schifffahrt beim WSA, macht auf Nachfrage unseres Medienhauses deutlich, dass die Seezeichen immerhin nicht die einzige Kontrolle des Fahrweges seien. So gäbe es auch die Möglichkeit, die Wege auf einer digitalen Seekarte zu tracken oder das Echolot zur elektroakustischen Messung von Wassertiefen zu nutzen. "Eine von drei Optionen ist nun ausgefallen. Da sah man es kurzfristig nicht mehr als ausreichend genug und die Reederei hat die Entscheidung getroffen, dass es doch nicht möglich sei, den Verkehr aufzunehmen. Da Ostern in diesem Jahr sehr früh war, war das sehr ärgerlich, dass das Schiff nicht fuhr", heißt es weiter.
Weiter erklärt Thies, dass man die Auspriggung bis Ende April abgeschlossen haben wolle. Als Gründe dafür, dass die Seezeichen bislang fehlen, nennt er die Sturmflutsaison, die bis Ende März anhielt. Weiter hätten es die Tiden nicht zugelassen, um tagsüber bei Niedrigwasser Arbeiten durchzuführen. "Deutliche Verzögerungen liegen nicht vor", heißt es.
