An verschiedenen Stationen berichteten die Zehntklässler den Jüngeren über ihre Erfahrungen und gaben ihnen so Anregungen für ihr eigenes Sozialpraktikum im kommenden Schuljahr. Foto: LiG
An verschiedenen Stationen berichteten die Zehntklässler den Jüngeren über ihre Erfahrungen und gaben ihnen so Anregungen für ihr eigenes Sozialpraktikum im kommenden Schuljahr. Foto: LiG
20 Stunden Einsatz als Einstieg

"Bildung ist nicht komplett ohne Engagement": LiG Cuxhaven setzt auf Sozialpraktikum

von Redaktion | 28.05.2025

20 Stunden ehrenamtlicher Einsatz in einer sozialen Einrichtung - das ist das Sozialpraktikum am Lichtenberg-Gymnasium Cuxhaven. Seit sechs Jahren ist es fester Bestandteil des Schullebens. Und oft ist schon mehr daraus geworden.   

Maximilian bringt Frau W. eine Tasse Kaffee und setzt sich mit dem Spielbrett zu ihr: "Du bist dran mit Würfeln", heißt es. Nach einigen Zügen "Mensch ärgere dich nicht" wird der Schüler von der älteren Dame rausgeworfen. Sie lacht und freut sich: "Das macht Spaß!" Der Gymnasiast ist kein Pfleger in der Senioren-Residenz, sondern er absolviert dort gerade sein Sozialpraktikum. 

Seit einigen Jahren findet nun schon erfolgreich, nur unterbrochen von der Corona-Pandemie, das Sozialpraktikum am Lichtenberg-Gymnasium Cuxhaven statt, das die Schüler und Schülerinnen in unterschiedlichen Einrichtungen (Kinderhospiz, Lebenshilfe, DRK, Kirchengemeinden, Sportvereinen, Seniorenresidenzen und ähnlichen Einrichtungen) mit einem Umfang von 20 Stunden absolvieren, um Einblick in ehrenamtliches Engagement zu bekommen.

Erfahrungen mit den künftigen Praktikanten geteilt

Bei einer Informationsveranstaltung teilten kürzlich Zehntklässler ihre Erfahrungen aus dem Sozialpraktikum mit den Neuntklässlern. So erhielten die jüngeren Schüler die Möglichkeit, sich über die verschiedenen sozialen Tätigkeiten zu informieren und von den Erlebnissen ihrer älteren Mitschüler zu lernen.

In einem Vortrag erläuterten die Jugendlichen ihren Mitschülern zunächst die Rahmenbedingungen. Anschließend strömten die Neuntklässler zu den verschiedenen Ständen, um Anregungen für ihr eigenes Praktikum im kommenden Schuljahr zu erhalten. Mit Plakaten und Flyern berichteten die älteren Schüler über ihre persönlichen Erfahrungen und Eindrücke.

"Ohne das Praktikum wäre ich nie in einen solchen Bereich gegangen"

Gabriel (16) erzählte aus dem Seniorenheim: "Ich habe mit den Senioren Brettspiele gespielt oder bin mit ihnen spazieren gegangen. Sie haben mir von ihrer Jugend erzählt, sich aber auch für mein Leben interessiert. Es war spannend, zu erfahren, wie das Leben früher war. Ohne das Praktikum wäre ich nie in einen solchen Bereich gegangen."

Thomas berichtete davon, wie er ukrainischen Kindern beim Deutschlernen half, während Johanna von den Proben für ein Weihnachts-Theaterstück mit den Konfirmanden in der Kirche erzählte. Emil gab seine Erfahrungen von der Zeit im Tierheim weiter. Und noch mehr Zehntklässler berichteten: "Anfangs hatte ich ein bisschen Sorge, ob ich alles richtig mache", so Lina, die sich im Kinderhospiz engagiert hat. "Aber alle waren sehr herzlich und die Zeit dort hat mir viel gebracht." Finja nimmt aus ihrer Zeit bei der TSG Nordholz ebenfalls viel mit: "Ich habe eine Menge gelernt, Verantwortung übernommen und neue Seiten an mir kennengelernt."

Sozialpraktikum als Teil des Bildungskonzepts

Das Sozialpraktikum ist ein fester Bestandteil des Bildungskonzepts am Lichtenberg-Gymnasium und wird in Verantwortung der Fächer Religion sowie Werte und Normen durchgeführt. "Für einen rundum gebildeten Menschen gehört unbedingt dazu, etwas für andere zu tun und unserer Gesellschaft etwas zurückzugeben. Es ist wichtig, dass unsere Schüler und Schülerinnen dies früh lernen", erklärt Monika Bokemeyer, die das Sozialpraktikum als Fachleitung Religion vor sechs Jahren mit initiierte. Einige Schüler waren sogar von ihrem Praktikum so begeistert, dass sie sich entschieden haben, dort weiterhin ehrenamtlich tätig zu sein. "Was für ein schönes Ergebnis!", freut sich die Lehrerin.

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