
Cuxhaven: Im Hafen könnte eine Brücke gebaut werden
Mitglieder des neuen Ausschusses für Hafen- und Siedlungsentwicklung in Cuxhaven sind zur ersten Sitzung zusammengekommen. Hauptgegenstand der Gespräche war eine Schwerlastbrücke, die Transporten eine Querung der Bahntrasse ermöglichen soll.
"Hafenzubringer Hauptstraßentrasse" nennt sich die geplante Verbindung zwischen Bundesstraße und den hinter der Kailinie befindlichen Umschlag- oder Gewerbeflächen. Wie Jürgen von Ahnen, für den Infrastrukturbereich zuständiger Projektleiter bei der Cuxhavener Hafenentwicklungsgesellschaft, darstellte, wird der rund 1000 Meter lange Zubringer aus einem Damm bestehen, der einer Höhe von 13 Metern über Normalnull in besagte Schwerlastbrücke mündet. Letztere wird nach ihrer Fertigstellung weithin zu sehen sein, wie auch das Vorhaben in seiner Gesamtheit nach von Ahnens Worten "das Erscheinungsbild des Gebiets zwischen Groden und Altenbruch durchaus verändern" wird.
Brücke wird eine Traglast von 5000 Tonnen haben
Rechtfertigen lassen sich die Dimensionen des Bauwerks nicht allein mit dem Höhenmaß, das erreicht werden muss, um die in Richtung Hamburg führenden Gleise zu überspannen. Maßgeblich ist vor allem das Gewicht, das der Zubringer (und insbesondere die Brücke) nach der Fertigstellung aushalten muss. Es geht um eine Traglast von 5000 Tonnen; eine Größenordnung, die nach Angaben mehrerer Sitzungsteilnehmer ihresgleichen sucht, aber durchaus den von der Offshore-Industrie benötigten Kapazitäten entspricht. Ein oder zwei Nummern kleiner zu planen mache im Hinblick auf die beständig an Größe gewinnenden Offshore-Komponenten keinerlei Sinn: Daran erinnerte am Donnerstag Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer, der im Nebensatz darauf verwies darauf, dass es in der Bundesrepublik nur ein weiteres Brückenprojekt mit solch hoher Tragkraft gebe.

Ausschuss tagt aus gutem Grund in Teilen nicht-öffentlich
Zuvor hatte Santjer an den 13 Mitglieder starken Ausschuss appelliert, "auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten" und sich eng zu vernetzen, um keine offenen Flanken zu zeigen. Denn so sehr die wirtschaftlichen Perspektiven und das damit verbundene Wachstum Cuxhavens vor Ort auch begrüßt würden: Anderswo im Lande, so begründete der OB seinen Hinweis, stoße diese Entwicklung nicht durchgängig auf freudige Gesichter.
Auf die Arbeitsweise des neuen Gremiums für Hafen und Siedlungsentwicklung war zuvor auch dessen Vorsitzender Gunnar Wegener (SPD) zu sprechen gekommen. Wegener wies darauf hin, dass die Runde, der nicht nur Mandatsträgerinnen und -träger, sondern auch die gesamte Dezernentenriege angehört, geschaffen worden sei, um Planungsprozesse, die auf einen Ausbau des Offshore-Geschäfts abzielen, maßgeblich zu beschleunigen. "Wir müssen schneller werden", betonte der Ausschussvorsitzende, der (auf das Bauvorhaben für den neuen Zubringer zurückkommend) einräumte, dass die bereits angelaufenen Planungen derzeit noch ein Stück weit auf fremden Grund erfolgen. "Wir haben noch nicht alle Flächen, die wir tatsächlich brauchen", sagte der Ausschussvorsitzende und rechtfertigte mit den im Zuge von Ankaufsverhandlungen berührten persönlichen Interessen auch die nicht-öffentliche Tagesordnung, die einen regelmäßigen Teil der Sitzungstermine bilden wird.
Bahnverkehr soll beim Bau kaum beeinträchtigt werden
Für aller Ohren bestimmt war die Frage von Ausschussmitglied Robert Babacé (Die Grünen), der sich danach erkundigte, inwieweit der Bahnverkehr von und in Richtung Hamburg in der Bauphase des Projekts beeinträchtigt werden wird. Bei der Brücke und den dazugehörenden Widerlagern - das war der Hintergrund der Frage - handelt es sich nämlich um Abschnitte, die (anders als der Rest des Zubringers) tief gegründet werden müssen. Geschehen soll das mit Bohrpfählen, die in Fünfer-Reihe 32 Meter tief ins Erdreich getrieben werden. "Wir gehen dabei aber nicht ins Gleisbett", betonte von Ahnen. Insofern werde der Bahnverkehr allenfalls ruhen müssen, wenn die Brückenplatte aufgelegt wird. Ein Akt, der schätzungsweise acht Stunden in Anspruch nehmen könnte.