Buchprojekt: "Frische Grüße aus Cuxhaven"
"Frische Grüße aus Cuxhaven. Geschichten, Gedichte und Meer" ist es übertitelt, das Buch, für das sich sechs Frauen zusammengetan haben. Die Lesenden erwartet eine große Portion Cuxhaven-Liebe in dem von Susanne Armbruster herausgegebenen Werk.
"Gerade rechtzeitig zu Weihnachten ist unser Buch nach einem Jahr Arbeit erschienen", freut sich Susanne Gerdes, eine der fünf Autorinnen des Buchs "Frische Grüße aus Cuxhaven. Geschichten, Gedichte und Meer". Eine gehörige Portion Cuxhaven-Liebe erwartet die Leserinnen und Leser in dem von Lektorin Susanne Armbruster herausgegebenen Buch. In Kürze wird es im Rahmen einer Lesung in der Stadtbibliothek vorgestellt.
Alle sechs kreativen Frauen sind "mehr oder weniger" Neubürgerinnen in Cuxhaven, darunter einige schon länger wie Margit Steinert, Gisela Kahn und Angelika Ehrmann. Monika Ahlrichs und die Herausgeberin wohnen und arbeiten erst seit 2022 an der Küste. Susanne Gerdes lebt seit fünf Jahren in Cuxhaven und war schon einmal an einem Schreibprojekt beteiligt. Dann kam eine ungewollte Pause durch Corona. "Ich bin in einem Freizeittreff mit 120 Leuten, da findet man immer Gleichgesinnte. Im Neubürger-Kursus der Volkshochschule traf ich dann auf Susanne Armbruster", erzählt sie. "Und Monika Ahlrichs hat mir auf dem Weihnachtsmarkt aus dem Stegreif ein selbst geschriebenes Gedicht über Cuxhaven vorgetragen, das hat mich total beeindruckt." So kam letztlich eine Gruppe von Schreibbegeisterten zusammen.
"Schreiben ist eine Kunst und harte Arbeit"
Bald geisterte die Idee zu einem Buchprojekt in den Köpfen der Frauen, die Susanne Armbruster professionell begleitete. Die erste Aufgabe, die sie gab: Jeden Tag zur gleichen Zeit für fünf Minuten zum Schreiben hinsetzen, um in einen Schreibfluss zu kommen. "Schreiben ist eine Kunst, aber auch harte Arbeit, man muss es üben!" Geschrieben wurde zu Hause über zuvor vereinbarte Themen. Alle sind begeistert von Bürgerprojekten in Cuxhaven wie dem Bahnhof, dem Wasserturm oder der Dicken Berta, alle haben ihre Lieblingsplätze. "Das Thema Cuxhaven hat uns ziemlich schnell miteinander verbunden. Als Neubürgerinnen sehen wir viele schöne Seiten der Stadt und sind regelrecht cuxhavenverliebt. Und obwohl wir ganz unterschiedliche Charaktere sind, hat uns dies letztlich zusammengeführt."
"Ich will hier leben!" - Susanne Gerdes' Geschichten sind kurzweilig und humorvoll. Der Leser spürt nicht nur ihre Liebe zu Cuxhaven, sondern erlebt sie mit. Ihre Stärke, die Dinge auf eine heitere Weise auf den Punkt zu bringen, sorgt beim Lesen für manches Schmunzeln. Margit Steinert begab sich für ihre Geschichten auf Wahrheitssuche und sprach mit den Menschen vor Ort. In ihren Recherchen förderte sie Historisches wie die Geschichte des Ringwalls und Entwicklungen in der Stadt, etwa in der Künstlerszene, zutage.
"Ich habe immer lieber fotografiert als geschrieben", sagt hingegen Gisela Kahn. "Zwischendrin wollte ich eigentlich aufhören, weil es mir zu viel wurde. Ich bin die Älteste und habe auch noch weitere Aufgaben. Aber Angelika hat keine Ruhe gegeben und mich ermuntert weiterzumachen", erinnert sich Gisela. "Ich habe sie tüchtig auf den Topf gesetzt", lacht Angelika Ehrmann. Den Frauen ist anzumerken, dass sie bei aller Verschiedenheit untereinander ein herzliches Verhältnis haben.
Der Grundton der Cuxhaven-Geschichten ist heiter
Bürgerprojekte, politische Themen, Naturnähe und Nachhaltigkeit unterhaltsam zu verpacken liegt Monika Ahlrichs am Herzen. Man spürt ihr besonderes Gefühl für Klang und Rhythmus in ihren Gedichten. "Ein Gedicht haben Heinrich Heine und ich sogar gemeinsam geschrieben", verrät sie augenzwinkernd. Sie ist begeistert vom Buchprojekt als Ganzes: "Auf den Rahmen, den wir geschaffen haben, bin ich richtig stolz."
"Als ich vor 17 Jahren aus Kassel hierhergezogen bin, war die Stadt sofort meins", betont Angelika Ehrmann. Selbst Erlebtes, ihre Liebe und Begeisterung auch zum Ortsteil Altenbruch schrieb sie damals schon nieder. Zu ihrem Faible fürs Schreiben kam die Liebe zur Fotografie hinzu. Einige ihrer Fotos hat sie für das Buch bearbeitet und in holzschnittartige Bilder umgewandelt. "Außerdem bin ich sehr emotional und denke heute noch mit Tränen der Rührung an die Fahrt mit der Rikscha, die ich auch für das Buch festgehalten habe."
Der Grundton der Cuxhaven-Geschichten ist heiter, doch viele haben Tiefe. Den Autorinnen geht es darum, die Dinge nicht etwa durch eine rosarote Brille zu sehen, sondern so, wie sie eben sind. "Cuxhaven hat unendlich viele schöne Seiten, aber es gibt natürlich auch Kritikpunkte - das gehört dazu!"
"Laut wurde es nur, wenn wir gelacht haben"
Bei den regelmäßigen zweiwöchigen Treffen lasen sich die Autorinnen ihre zu Hause verfassten Geschichten gegenseitig vor und besprachen sie dann. Die Impulse der Lektorin fielen dabei auf fruchtbaren Boden. Da ging es mal um Spannungsaufbau, mal um Figurenentwicklung, direkte Rede und verschiedene Erzählformen. Es wurde diskutiert, aber nie gestritten. "Nur das Korrekturlesen war Stress. Text für Text wurde besprochen, um aus fünf ein Ganzes zu machen", erzählt Susanne Gerdes. "Wir wollten eigentlich erst mal nur ein Buch für uns und Freunde zu Weihnachten schreiben. Aber durch das Einwirken von Lektorin Susanne Armbruster wurde die Arbeit, nachdem wir fertig waren, erst richtig spannend", sagt sie. Durch sie seien die erzählten Geschichten und ihre Sprache gewachsen. Ideen wurden koordiniert, ein roter Faden ließ die Geschichten zur runden Sache werden. Das Rüstzeug war da und das Stückwerk wurde gemeinsam zusammengesetzt.
Einig sind sie sich auch über die professionelle Ausgestaltung des Buches, das dank einer Grafikerin ein angenehmes Outfit erhielt. Das Coverbild zeigt das Gemälde "Alter Fischereihafen" von Wolfgang Gerdes, das er als Geschenk zur Verfügung stellte. Passend zum maritimen Thema wählten die Frauen die Farbe des Watts für den Hintergrund des Covers aus. Faszinierend ist auch das Innere des Buches, etwa der Stadtplan auf den ersten Seiten, der als eine Art Inhaltsverzeichnis die Orte von rund hundert Geschichten anzeigt. Dazu kommt ein anhängendes Register, um schnell bestimmte Stadtteile oder Themen den Geschichten zuzuordnen. Des Weiteren illustrieren holzschnittartige Abbildungen markant die Geschichten und Gedichte.
Oberbürgermeister Uwe Santjer verfasste ein Vorwort
Susanne Gerdes sprach den Oberbürgermeister der Stadt Cuxhaven bei einer Veranstaltung an und stellte ihm das Buchprojekt vor. "Darauf wurden wir ins Rathaus eingeladen. Er war beeindruckt von unseren Geschichten, die ja eine positive Sicht auf die Stadt Cuxhaven geben. Wir fühlen uns geehrt, dass er das Vorwort beisteuerte", erzählt Susanne. "Beim Neujahrsempfang waren wir dann sogar mit einem Stand vertreten, sodass viele Besucher uns schon einmal kennenlernen konnten."
Karten für Lesung imn Vorverkauf erhältlich
Die Autorinnen des Buches "Frische Grüße aus Cuxhaven. Geschichten, Gedichte und Meer" stellen ihr Gemeinschaftsprojekt am Montag, 26. Februar, um 17 Uhr in der Stadtbibliothek Cuxhaven vor. Die Präsentation ist eine Kooperation der Stadtbibliothek Cuxhaven, des Fördervereins Bibliotheksgesellschaft und der Oliva Buchhandlung.
Eintrittskarten gibt es für 3 Euro im Vorverkauf und an der Abendkasse direkt in der Cuxhavener Stadtbibliothek am Schleusenpriel, Telefonnummer (04721) 70 07 08 00.
Von Heidi Giesecke