Helma Schenkelberg ist neues Ensemblemitglied der Speeldeel. Foto: Speeldeel
Helma Schenkelberg ist neues Ensemblemitglied der Speeldeel. Foto: Speeldeel
Döser Speeldeel

Bühnendebüt in Cuxhaven: Helma Schenkelberg (73) lernte extra Plattdeutsch 

von Wiebke Kramp | 10.10.2025

Helma Schenkelberg zeigt mit 73 Jahren, dass es nie zu spät ist, Neues zu wagen. Die gebürtige Duisburgerin hat jetzt Plattdeutsch gelernt und debütiert in Cuxhaven als Mitglied der Döser Speeldeel auf der Bühne.

Mit ihren 73 Jahren ist Helma Schenkelberg das beste Beispiel dafür, dass man niemals zu alt für neue Herausforderungen ist. Sie hat just eine Premiere hinter sich gebracht, damit Mut bewiesen und so viel wohltuendes Lob erhalten, dass sie noch am Tag danach "total happy" war.

Neuerdings gehört die Seniorin zum Ensemble der Döser Speeldeel, der Niederdeutschen Bühne in Cuxhaven. Doch bevor sie ihr Bühnendebüt geben konnte, gab es zunächst ein mächtiges Hindernis aus dem Weg zu räumen. Die rüstige Seniorin ist zwar ein eingefleischter Speeldeel-Fan und mit Leib und Seele Cuxhavenerin. Aber das ist ihr nicht an der Wiege gesungen worden - denn die stand in Duisburg.  Im Ruhrpott ist sie natürlich nicht mit Plattdeutsch aufgewachsen, und so musste sie sich mit über 70 Jahren die norddeutsche Mundart mühevoll aneignen. "Das war für mich wie das Lernen einer neuen Fremdsprache", schmunzelt sie.

Cuxhaven ist zu ihrer Heimat geworden.  Zum Jahresende 1975 verschlug es sie aus Duisburg in den Norden. Eigentlich sollte es nach Schleswig-Holstein gehen, wo ihre Mutter herkam - doch dann wurde es Cuxhaven. "Ich habe mich wohlgefühlt und bin gerne geblieben." 

Beruflich gab es mehrere Stationen in Büros - zuerst bei den Anwälten Wild und Freie, der Fischunion, im Modehaus Fulfs und bis 2010 bei der Spedition Lühmann. Von Herbst 2010 bis zum Frühjahr verschlug es sie beruflich nach Hessen, bis sie im April zum Rentenbeginn wieder ins geliebte Cuxhaven zurückziehen konnte. Circa ein Jahr jobbte sie bei der Reederei Eils, war 2017 und 2018 ehrenamtlich als "Grüne Dame" im Krankenhaus tätig und bis 2019 bei der "Zeitoase", die sich um Senioren gekümmert hatte. Seit Frühjahr 2025 engagiert sie sich in der Bürgerinitiative für ein lebenswertes Cuxhaven.

"Früher war ich eher zurückhaltend"

Helma Schenkelberg betont, dass sie sich gerne in verschiedenen Bereichen engagiere. "Mit zunehmendem Alter fällt mir das immer leichter - früher war ich doch eher zurückhaltend."

Ganz besonders viel Freude bereitet Helma Schenkelberg ihr Museumsdienst für die "Elbe 1", den sie seit 2019 leistet. In ihrem Kassenhäuschen auf der Alten Liebe mag sie es von ganzem Herzen, sich mit den Menschen zu unterhalten und ihnen Wissenswertes über Cuxhaven zu verraten.

Als passionierte Tischtennisspielerin spielt sie heute für Blau-Geld in der 4. Herrenmannschaft, die in der 6. Kreisklasse um Punkte kämpft. Von 1978 bis 1984 schwang sie den Schläger bei den Damen von Blau-Gelb und war von 2017 bis 2019 aktiv bei der Tischtennisgruppe von Rot-Weiss in einer Freizeitgruppe.

An Aktivitäten herrscht kein Mangel - und nun ist eine weitere Leidenschaft hinzugekommen, Im August 2024 folgte sie dem Aufruf der Döser Speeldeel zu einem Wochenend-Workshop, den der Regisseur Ulf Goerges gemeinsam mit Volker Kaestner leitete. Am Ende wurden die Teilnehmenden gefragt, wer Interesse an einer Mitarbeit hat. "Das wurde von mir bejaht, da ich schon längere Zeit ein Abo der Speeldeel besaß und gerne hinter die Kulissen blicken wollte." Dabei sollte es nicht bleiben. Marlies Lampe und Stephanie Braak-Heinig überredeten sie, eine Rolle zu übernehmen. "Und so bin ich jetzt dabei und eine von vier Debütanten."

Jetzt kann die Cuxhavenerin nachvollziehen, wie es sich im Scheinwerferlicht anfühlt. "Ich habe zu meinem Sohn gesagt, ich musste erst über 70 werden, um auf der Bühne zu stehen, und Du hast das schon lange gehabt." Ihr Sohn (Jahrgang 1981) tanzte zu ihrem großen Stolz bei der TSG Bremerhaven erfolgreich in der Formation, sogar bis hin zum Weltmeistertitel.

Den Premierenabend am Donnerstag hat Helma Schenkelberg regelrecht genossen: "Es war richtig klasse, wir alle waren gut drauf, und es hat gut geklappt - bis auf ein paar Kleinigkeiten, die das Publikum aber nicht gemerkt hat."  Nach dem erfolgreichen Debüt freut sie sich schon auf die nächsten Auftritte als Magd Berta beim Stück "Wellness, Wien und wilde Wittfruuns".

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Wiebke Kramp

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

wkramp@no-spamcuxonline.de

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