Seite an Seite für Groden: Alle vier bis sechs Wochen kommen die Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Institutionen zum Runden Tisch zusammen, so wie hier vergangene Woche beim Schützenverein. Foto: Reese-Winne
Seite an Seite für Groden: Alle vier bis sechs Wochen kommen die Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Institutionen zum Runden Tisch zusammen, so wie hier vergangene Woche beim Schützenverein. Foto: Reese-Winne
Lieber miteinander statt einsam 

Cuxhaven: Abstimmung am Runden Tisch - Grodens Stärke ist das Miteinander

von Maren Reese-Winne | 02.09.2025

Zweifelsohne: Die "Initiative Fokus 65+" des Paritätischen hat sich positiv auf den ganzen Ort Groden ausgewirkt. An dem Runden Tisch im Cuxhavener Stadtteil gibt es keine Konkurrenz - die Institutionen unterstützen sich gegenseitig.  

Im Stadtteil Groden wird eine Menge richtig gemacht. Es sind die Grodener selbst, die das Miteinander im Stadtteil gestalten. Seit 13 Jahren sammelt der Bürgerrat Ideen und stößt Veränderungen an, hinzu kommen die etablierten Vereine und Institutionen - und seit vier Jahren die Initiative "Fokus 65+" des Paritätischen, die alle an einem Runden Tisch zusammenbrachte. 

"Dieses Jahr schon echt was gerissen"

Als der Runde Tisch Groden - unter anderem Bürgerrat, Grodener Sportverein, Kirchengemeinde, Förderverein der Schule, Schützenverein und "Fokus 65+" - vergangene Woche zusammensaß, um die nächsten beiden Quartale zu planen, stellten alle fest: "Wir haben dieses Jahr schon echt was gerissen."

Der Beschluss, die Jahresplanungen miteinander abzustimmen, war auch eine Zusage, dass jeder die Veranstaltungen aller unterstützt: Konkurrenz überflüssig. Ereignisse wie Ostern in der Schale, Tanz in den Mai, Schlagersingen, Dorf-Dinner, Aufräumaktion, Schulfest, Fahrt ins Blaue, Sommerbiathlon und vieles andere sind fest im Jahresverlauf etabliert, flankiert durch die regelmäßigen Angebote wie "3000 Schritte für die Gesundheit", Spielenachmittag, Sparkassenbus und Seniorencafé.

Rezepte gegen Einsamkeit in der dunklen Jahreszeit

Auch im Herbst und im Advent sollen die Einheimischen nicht zu Hause sitzen. Sabine Güntzler vom Grodener Sportverein fällt da spontan das "Ab-Boulen" (letztes Spiel auf der Boule-Bahn vor dem Winter) Anfang Oktober ein. Für den November wird ein Quizabend im Gemeindesaal vorbereitet und eine Premiere steht im Raum, nämlich eine Feier für einsame Menschen im GSV-Vereinsheim dieses Jahr am Heiligabend. Alle Veranstaltungen (weitere sind in Planung) werden noch angekündigt. 

"Wir sind dankbar, dass wir hier so viel anstoßen können", sagt Timo Becker vom Grodener Bürgerrat weist dabei ausdrücklich auf Ben Bethge und Ann-Christin Lischer von "Fokus 65+" hin: "Die Menschen im Ort und wir alle profitieren sehr von ihrer Arbeit und wollen natürlich, dass das Programm fortgesetzt wird."

Noch nach vier Jahren kommen die Leute in die Sprechstunde

Als Pilotprojekt, finanziert je zur Hälfte durch Kreis und Land, sollte Fokus 65+ Wege aufzeigen, wie Ältere so lange wie möglich zu Hause und im vertrauten Stadtteil bleiben können. Um sich bekannt zu machen, gingen Ben Bethge und Ann-Christin Lischer (vorher Kollegin Anke Brandt-Adickes) im Rahmen der aufsuchenden Seniorenarbeit von Haus zu Haus. "Noch heute, vier Jahre nach dem Start, kommen Menschen in unsere Sprechstunde einmal in der Woche im Gemeindehaus", erzählt Ben Bethge.

Bei ihnen kommen alle Themen auf den Tisch: Pflege, Hilfe in Haus und Garten, Einsamkeit, Probleme mit Computer oder Handy, Suche nach einer sinnvollen Aufgabe. Sie initiierten Nachbarschaftshilfe, Begegnungen und Schulungen und holten Kooperationspartner in den Ort.

Mehrwert für das Zusammenleben im Stadtteil

"Es handelt sich um einen Mehrwert für das Zusammenleben in Groden", so Ann-Christin Lischer. Mehr aufeinander zu achten, das habe sich in Groden als selbstverständlich etabliert. Das blieb nicht unbeobachtet: Inzwischen sind die beiden mit "Fokus 65+" auch in Lüdingworth und Altenbruch aktiv und bald in Sahlenburg und Bülkau. Bedarf wird auch aus dem Südkreis angemeldet.

Nur die Finanzierung scheint zum wiederholten Mal auf wackeligen Beinen zu stehen. Der Runde Tisch hofft weiter auf eine Verstetigung - irgendwie. Viele angestoßene Projekte würden bereits in Eigenregie ehrenamtlich weitergeführt.

Was Groden im Moment bewegt

Der Runde Tisch ist auch eine Zentrale für die Diskussion aller weiteren heißen Themen im Ort: Zukunft der Tiedemann-Bäckereifiliale, sonntägliche Rammarbeiten im Hafen, Verkauf des alten Feuerwehrgerätehauses, Vorfreude auf den Wiederbeginn des Betriebs in der örtlichen Hausarztpraxis. Ebenso erfreut werden die Fortsetzung der Sportplatzsanierung mit weiteren Parkplätzen und Sitzgelegenheiten und die Fertigstellung des Schulhofs aufgenommen. Jetzt noch ein Baugebiet (zusätzlich zu dem kleinen, das am Mittelteil geplant ist), das wär's ...

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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