
Cuxhaven: Braucht es zur Entwässerung Grodens wirklich das Regenrückhaltebecken?
Dass der Cuxhavener Stadtteil Groden und die Papenstraße besser vor dem "Absaufen" bei Extremwetter geschützt werden müssen, ist unstrittig. Uneinigkeit besteht noch über die nötigen Maßnahmen auf dem Weg dorthin. Jetzt geht es in die heiße Phase.
Ist der geplante Bau des Regenrückhaltebeckens auf dem ehemaligen Anwesen Arnhausen der einzig gangbare Weg, um Groden künftig vor Überschwemmungen zu schützen? Oder wäre der Schutz schon durch eine intensivierte Pflege von Gräben und Rohrleitungen zu erreichen?
Fragen kurz vor der Fertigstellung der Bauleitplanung
Fragen, die Politik und Umweltverbände kurz vor der Fertigstellung der Bauleitplanung bewegen und die am Montag im städtischen Ausschuss für Digitalisierung und technische Dienste abgewogen wurden. Wenn auch eine für diese Sitzung erwartete Diskussionsgrundlage fehlte: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte einen umfangreichen Fragenkatalog eingereicht und sich dabei auch auf eine umfangreiche Stellungnahme der BUND-Kreisgruppe Cuxhaven sowie Fragen der zu ihr gehörenden "Initiative Stadtgrün" bezogen. Antworten jedoch gab es an diesem Tag nur zum Teil.
Hintergrund ist das laufende Bebauungsplanverfahren. Im März soll die Vorlage für die Änderung des Bebauungsplans Nr. 106n "Gewerbegebiet Groden" fertig sein. Ein Bestandteil: die Ergebnisse der öffentlichen Beteiligung. Erst in dem Rahmen sei die Beantwortung der durch den BUND eingereichten Anregungen und Fragen vorgesehen, erklärte Dezernentin Petra Wüst.
Papenstraße war schon häufig überflutet
Eine Aussage, mit der sich der Ausschussvorsitzende Peter Altenburg (Die Cuxhavener) und die Antragsteller, wenn auch zähneknirschend, einverstanden erklärten. Stellung nahmen immerhin die Vertreter der durch die Stadt mit dem Bau beauftragten EWE. Unzweifelhaft sei die bei Starkregen regelmäßig überflutete Papenstraße der kritischste Punkt bei der Entwässerung des Stadtteils.
Nicht umsonst hat die Entwässerung Grodens im Generalentwässerungsplan der Stadt einen hohen Stellenwert: Nach Abschluss der umfangreichen Arbeiten in der Innenstadt ("Hauptsammler Innenstadt = "HaSI 1" und "HaSI 2") soll es in Groden mit "GrodEn 1 und 2 ("Groden Entwässerung") weitergehen.
Ein Teil davon ist der Bau des Regenrückhaltebeckens, für das nach jahrelanger Suche nur das ökologisch bedeutsame Arnhausen-Gelände übrig blieb. Johannes Sattinger (Die Grünen) betonte, dass die Notwendigkeit der besseren Entwässerung in Groden unstrittig sei. Es gehe lediglich um den Weg dorthin. Die BUND-Kreisgruppe Cuxhaven beispielsweise empfiehlt eine Polderlösung als Alternative zum Bau eines Rückhaltebeckens aus Beton, um rund 14.000 Quadratmeter waldähnlich entwickelter Fläche vor der Abholzung zu bewahren.
Unterhaltung, Grabenschau, Gullyreinigung
Weiter berichteten die EWE-Vertreter über das vor rund eineinhalb Jahren stadtweit eingeführte System zur Gullyreinigung. Abflüsse mit kleinen Sinkkästen würden nun möglichst zweimal im Jahr angesteuert, während bei groß angelegten Gullys ein Drei-Jahres-Rhythmus ausreichend sei und immer noch genügend Reserven biete. Zu den fortlaufenden Arbeiten zählten ferner die Inspektion von rund zehn Kilometern Kanal im Jahr sowie kontinuierliche Investitionen in den Ersatz von Rohrleitungen.
Sogenannte "Grabenschauen" fänden ebenfalls regelmäßig statt; am Lehstrom in Groden beispielsweise zuletzt am 29. November. Ausschussmitglied Ingo Uppendahl (SPD), der einer der Beauftragten für die Betrachtung der Zuggräben zwischen Altenwalde und dem Tierheim ist, schilderte den Anlauf einer solchen Grabenschau: Die Beauftragten gingen Meter für Meter ab, betrachteten den Ausbaggerungs- und Unterhaltungszustand. Die Schauen für Gräben der Klasse 3 seien allerdings den Entschuldungsmaßnahmen der Stadt zum Opfer gefallen, erklärte Peter Altenburg.
Starkregenmanagement als Teil der Klimaanpassung
Das bedeutet gleichzeitig: mehr Verantwortung für Anlieger und Grundstücksbesitzer. Starkregenmanagement ist ein gewichtiger Bestandteil im Rahmen der Maßnahmen zur Klimaanpassung, bei denen nicht nur die öffentliche Hand gefragt ist.