Cuxhaven plant neue Schulbezirksgrenzen gegen Raumnot
Ein Verwaltungsvorschlag soll in den Schuljahren bis zu einem Neubaubezug für Dreizügigkeit an der Gorch-Fock-Schule sorgen.
Angesichts der Raumnot in der Gorch-Fock-Schule hat die Stadtverwaltung weitere Maßnahmen in Aussicht gestellt. Kommende Schuljahre im Blick, wolle man einer "Ausweitung der Zügigkeit" innerhalb der in Rathausnähe gelegenen Grundschule entgegenwirken: Das kündigte Thurid Beran, Fachbereichsleiterin im Bereich Bildung, Soziales und Sport, in der jüngsten Sitzung des städtischen Schulausschusses an.
Schülerzahlen waren bereits im Schuljahr 2021/2022 so weit angestiegen, dass an der Gorch-Fock-Schule eine weitere Klasse eingerichtet werden musste. Anders als es das Zahlenmaterial der Verwaltung nahegelegt hatte, gab es aber auch vor wenigen Monaten (nämlich zum Schuljahresbeginn 2025/26) einen Sprung nach oben: Aufgrund von Ausnahmegenehmigungen, Früheinschulungen und Wiederholern mussten nicht drei, sondern vier erste Klassen gebildet werden - mit einem entsprechenden Bedarf an Räumen. Nachdem die Situation im von Gorch-Fock- und Oberschule Cuxhaven-Mitte geteilten Gebäude auch nach städtischer Lesart "prekär" ist, baut die Verwaltung vor: Um nicht auch künftige Jahrgänge auf mehr als drei Klassen verteilen zu müssen, hat man sich zu einem drastischen Schritt entschlossen: Über einen Neuzuschnitt der Schulbezirke soll die Einschülerzahl an der Gorch-Fock-Schule begrenzt und ein Teil der Schulanfänger der mit mehr Platz gesegneten Döser Schule zugeschlagen werden.
Grenze könnte 500 Meter nach Osten rücken
Geschehen könnte das, indem man die bislang bestehende Schulbezirksgrenze zwischen beiden Schulen um knapp 500 Meter nach Osten verschiebt. Dadurch würden Teile der Brahmsstraße, die Schumann-, Schubert- oder Regnerstraße sowie das sogenannte Afrikaviertel und selbst die Hermann-Allmers-Straße an den Schulbezirk Döse gehen. Obwohl dieser Verwaltungsvorschlag den gewünschten Effekt auf die Schülerzahlenentwicklung (Stichwort: Rückkehr zur Dreizügigkeit) haben dürfte, birgt er doch ein paar Nebeneffekte, die aus Eltern- beziehungsweise aus Lehrersicht problematisch erscheinen.
"Ich kann diesen Schritt gut verstehen", wandte sich Schulausschussmitglied Katja Arnold, Schulleiterin der Gorch-Fock-Schule, in der Sitzung an die Verwaltungsvertreterinnen. Allerdings wolle sie doch zu bedenken geben, dass die Grenzverschiebung für ihre Schule die Folge habe, in Zukunft eine Reihe von Kindern aus traditionell bildungsnahen Haushalten nach Döse zu verlieren. Arnold ging es dabei um die Rolle, die besagten Schülerinnen und Schüler potenziell für das Gesamtschulgefüge zukommt.
Dass der Schulweg bei einem Neuzuschnitt der Schulbezirke im Einzelfall länger wird, räumte die Stadt in der Ausschussdiskussion ein. Eine Maximallänge von zwei bis 2,2 Kilometern, so hieß es, werde aber nicht überschritten. Eine Mutter im Publikum beschrieb den Mehraufwand, der Familien entstehen kann, als belastenden Faktor: "Demnächst habe ich dann drei Kinder an drei verschiedenen Schulen". Andere sprachen das Thema Hortplätze an: Letztere werden in der Praxis über Wartelisten vergeben, auf denen Eltern den Nachwuchs bereits im Kindergartenalter eintragen lassen - mit Blick auf den künftigen Einschulungsort, der sich nun gegebenenfalls ändert.
Rückkehr zu altem Modell nach erfolgtem Neubau
Betroffene empfanden es mutmaßlich als schwachen Trost, dass die Bezirksgrenzen-Änderung laut Stadtverwaltung nur temporärer Natur ist: Sobald die Gorch-Fock-Schule den geplanten Schulneubau bezieht, wird sie zu einer dauerhaft vierzügigen Grundschule - und der bisherige Zuschnitt soll wieder in Kraft treten. (kop)