Erweiterungspläne könnten "Camping-Suchverkehr" in Cuxhaven drosseln
Die Ratspolitik verspricht sich von einem Ausbau der Stellplatz-Kapazitäten in Altenbruch nicht allein Vorteile im Wettbewerb um Wohnmobil-Urlauber.
Wie berichtet stockt die städtische Tourismus-Tochter ihr Angebot für Camper und Wohnmobilisten auf: Die geplante Erweiterung des Campingplatzes Altenbruch war kürzlich Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität, Bau und Demografie, wo sich Mitglieder vor allem zu den erwarteten Effekten der Baumaßnahme äußerten.
Zuvor hatte Stadtbaurat Andreas Eickmann umrissen, worum es eigentlich geht: Nach seinen Worten beabsichtigt die Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH eine weitere, östlich an den derzeitigen Campingplatz Altenbruch angrenzende Fläche touristisch zu nutzen. Die Idee, auf dem zwei Hektar großen Areal weitere Stellplätze (die Rede ist von etwa 100) auszuweisen, stieß im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen, Mobilität und Verkehr auf Zustimmung. "Wir sehen das sehr positiv", erklärte Lars Birner im Namen der CDU/Die-Demokraten-Gruppe. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an das vor zwei Jahren fertiggestellte neue Sanitär- und Empfangsgebäude: Letzteres sei ja in einer Dimension konzipiert worden, der - so Birner wörtlich - "diese Erweiterung durchaus vertragen kann".
Camper sind schwer einzuschätzen
Positiv äußerte sich in der Sitzung am vergangenen Montag auch die SPD-Fraktion. Er wünsche sich, so fügte Ratsherr Michael Stobbe hinzu, dass die beschriebene Campingplatzerweiterung dazu führe, dass mehr Wohnmobilisten, die derzeit den Döser Messeplatz ansteuern, in Richtung Altenbruch orientieren. In Döse - hier handelt es sich nicht um einen Campingplatz im engeren Sinne, sondern um einen Übernachtungs-Parkplatz - hatte die Nordseeheilbad GmbH zuletzt digitales Parksystem eingeführt, da wegen seiner Preisgestaltung auch auf Kritik gestoßen war.
Dass die Camper-Ströme deswegen auf den komfortablen und künftig auch deutlich größeren Platz am Weltschifffahrtsweg ausweichen, ist aus Sicht des Ausschussvorsitzenden Enak Ferlemann aber keineswegs ausgemacht. Sinngemäß spielte Ferlemann auf eine gewisse freigeistige Haltung unter Wohnmobilisten an, als er zu bedenken gab, dass der beliebteste Stellplatz im Stadtgebiet immer noch die inzwischen aus Funk und Fernsehen bekannte "Platte" (am Fährhafen) sei: ein Areal, das abgesehen von seiner unmittelbaren Lage an der Wasserkante als wenig reizvoll gelten darf. Ferlemanns Fraktionskollege Birner hält es immerhin für denkbar, dass das zusätzliche Angebot in Altenbruch dazu beiträgt, dass ein "Camping-Suchverkehr" im Stadtgebiet unterbleibt: Statt auf den blauen Dunst hin nach einem individuellen (wenngleich nicht immer legal nutzbaren) "Übernachtungsplätzchen" zu forschen, könnten Wohnmobil-Urlauber seiner Auffassung nach den bequemeren Weg wählen: Hinter dem Deich in Altenbruch steht man vergleichsweise naturnah - ohne auf eine zeitgemäße Infrastruktur verzichten zu müssen.
Tourismus-GmbH plant auch Bau von Tiny-Häusern
Auf der Erweiterungsfläche, für die im Rahmen eines städtebaulichen Vertrags ein Bebauungsplan entwickelt wird, möchte die Nordseeheilbad GmbH neben besagten Wohnmobilstellplätzen auch 22 Tiny-Häuser unterbringen. "Der Bau von zusätzlichen Waschhäusern ist nicht geplant", heißt es in einer Verwaltungsvorlage: In den Mini-Bungalows soll es jeweils eine Waschgelegenheit geben; für die Nutzer der künftigen Stellplätze reichen die im Hauptgebäude geschaffenen Kapazitäten. Was die Bauherrin allerdings vorhat, ist, eine Spiel- und Freizeitfläche einzurichten. Sie soll außerhalb des Platzes in westlicher Richtung entstehen und somit nicht nur für Campingplatznutzer, sondern auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.