
Cuxhaven: Rat der Stadt legt Bau einer Krippe in Duhnen zu den Akten
Der Bau einer Krippe in Cuxhaven-Duhnen steht vor dem Aus. Finanzierungsprobleme und das Ausscheren der Kirche bringen das Projekt ins Wanken. Welche Alternativen gibt es?
Wirft ein Kurswechsel das etablierte Modell zur Kindertagesstättenfinanzierung in Cuxhaven um? Gegenüber der Stadtverwaltung hat der evangelisch-lutherische Kindertagesstättenverband das Ausscheren signalisiert. Eine erste Auswirkung gibt es jetzt. Für die Kita St. Gertrud Duhnen wird es voraussichtlich so bald keine Krippe geben.
Der Ausbau des Duhner Gemeindesaals im Gebäude am Sahlenburger Weg 40 schien vor zwei Jahren nach dem entsprechenden Ratsbeschluss schon in trockenen Tüchern. Der evangelisch-lutherische Kindertagesstättenverband sollte den Raum von der Kirchengemeinde mieten, den Umbau in die Hand nehmen und vorfinanzieren.
Verfahren ist seit vielen Jahren etabliert
Die Stadt sollte die Investitionskosten dann im Rahmen der jährlichen Betriebskostenabrechnung über viele Jahre zurückerstatten - ein Verfahren, das seit vielen Jahren mit allen Trägern etabliert ist.
Ein Vertragsentwurf vom August 2023 wurde wegen offener Fragen nicht unterzeichnet. Bei einem Gespräch im August dieses Jahres zwischen dem Verband, der Gemeinde St. Gertrud und der Stadt teilte der Kindertagesstättenverband mit, dass die Kirche das angepeilte Finanzierungsmodell nicht mehr mittrage.
Gemeinde lehnt Verkauf und Investitionen ab
Der Vorstand der Gemeinde ließ darüber hinaus wissen, dass das Gebäude weder zum Verkauf stehe noch die Gemeinde bereit sei, die nötigen Investitionen vorzunehmen und das Gebäude dann an die Stadt zu vermieten. Die Stadt hingegen lehne Investitionen in ein Gebäude ab, das ihr nicht gehöre, betont die Stadtverwaltung in einer Vorlage, in der sie dem Projekt unter diesen Bedingungen keine Zukunft einräumt und den Rat um Aufhebung des Beschlusses vom 8. Dezember 2022 bittet.
Bedarf kann an anderer Stelle gedeckt werden
Der Bedarf der Eltern an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige - aktuell stehen nach Angaben der Verwaltung auf der Warteliste fünf Kinder, von denen zwei nicht in Duhnen wohnen und eines noch sehr jung ein soll - könne derzeit von der AWO-Kita in der Pommernstraße gedeckt werden. Außerdem werde die für die Hermann-Allmers-Straße angedachte neue Kita mit auf die Bedürfnisse aus dem Stadtteil Duhnen ausgelegt, informierte Erster Stadtrat Marcus Itjen in der Ratssitzung.
Ist Duhnen nun im Hintertreffen?
Die Ratsmitglieder Lars Birner und Beatrice Lohmann (beide CDU) fühlten sich überfahren von der im Ausschuss für Jugend, Soziales, Familie und Gleichstellung bereits diskutierten und beschlossenen Vorlage und sahen Duhnen in der Versorgung mit Krippenplätzen im Hintertreffen. Gunnar Wegener (SPD) hielt dagegen: Die Verwaltung habe die Abläufe deutlich erläutert und klare Hinweise gegeben, woran es gehakt habe. Diese Tatsachen seien anzuerkennen. Eine Mehrheit stimmte im Rat der Aufhebung des Beschlusses zu.
Den Kita-Standort Duhnen habe die Stadt jedoch keinesfalls aufgegeben, unterstrich Marcus Itjen. Die Kita St. Gertrud Duhnen bietet Platz für 50 Kinder ab dem zweiten Lebensjahr bis zur Einschulung.
In Altenwalde wird volle Unterstützung signalisiert
Offen ist, welchen Kurs die Kirche bei künftigen Neu- und Anbauten einschlagen wird. Ein Thema war dies auch im Altenwalder Ortsrat. Hier sei die Gemeinde allerdings fest entschlossen, den Neubau der Kita Kreuzkirche auf den Weg zu bringen, hieß es. Sollte die Stadt künftig als Bauherrin fungieren müssen, müsste das in zukünftigen Haushaltsplanungen berücksichtigt werden.