
Schule am Meer: Spannende Entscheidung über begehrtesten Standort in Cuxhaven-Döse
Mit einem "nicht schlagbaren Angebot" an den Kreis will die Mehrheitskooperation im Rat der Stadt Cuxhaven dem jahrzehntelangen Hin und Her um die Schule am Meer ein Ende machen. Die Schule solle in Döse bleiben. Doch der Platz ist knapp und begehrt.
Kurtz vor dem entscheidenden Beschluss im Kreistag wird es nochmal spannend um die Schule am Meer. Bis zu 40 Millionen Euro kann der Landkreis Cuxhaven laut Kreistagsbeschluss in einen Neubau der Schule am Meer (Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung) stecken. Aber wo?
Kreis schlägt Standort neben dem Fernmeldeturm vor
Der Landkreis will für die Zukunft bauen und braucht Platz. Gibt es den überhaupt noch neben dem jetzigen Standort in Döse? Oder gegenüber? Letztere Option ist bereits zu den Akten gelegt worden. Nun rückt ein neuer Vorschlag in den Blick: Die Kreisverwaltung empfiehlt einen Neubau auf 29.500 Quadratmetern im Neubaugebiet Südlich Westerwischstrom. Im Schatten des Fernmeldeturms hat der Landkreis ein Grundstück direkt hinter der neuen Hauptfeuerwehrwache ausgeguckt, die die Stadt Cuxhaven voraussichtlich dort bauen wird.
Beschlüsse sollen nun rasch erfolgen
Diesen Vorschlag hat die Kreisspitze den Fraktionen der Mehrheitskooperation im Rat (SPD, Grüne und "Cuxhavener") Anfang dieser Woche vorgestellt. Am Dienstag, 30. Mai, soll er im Kreisschulausschuss öffentlich erörtert und im Kreistag am 7. Juni beschlossen werden.
Wenn nicht noch der Gegenvorschlag der Mehrheitskooperation zieht, den diese am Mittwoch in einem spontan anberaumten Pressegespräch bekannt gegeben hat und der die Schule in Döse halten soll. "Wir sind bereit, dafür bis zu 25.000 Quadratmeter Fläche auf dem Grundstück neben der Schule bereit zu stellen", so Sprecher Gunnar Wegener (SPD). Das gesamte Grundstück, das die Stadt erst vor wenigen Jahren dem Landwirt Bunde abgekauft hat, ist knapp über 29.000 Quadratmeter groß.
Grundsatzentscheidung für das Filetstück des Stadtteils
Dieser Vorschlag bedeutet ein klares Bekenntnis für die Schulkinder, was die Gesprächsteilnehmer auch betonten, aber ebenso eine Grundsatzentscheidung für das heiß umworbene Grundstück zwischen dem Döser Feldweg und dem Strichweg. Neben der schon vorher abgehakten großen Querspange (Straßenverbindung) wären damit auch der Einzelhandels-Vollversorger sowie die Wohnbebauung vom Tisch.
Mit dem jetzigen Vorschlag verblieben jedoch noch rund 4000 Quadratmeter für einen kleineren Nahversorger, der im Stadtteil nach der Schließung des Netto-Marktes im Strichweg vor wenigen Tagen auch dringend erforderlich sei.
10.000 Quadratmeter schon im Kreis-Besitz
Gunnar Wegener, der im Namen der Kooperation einen Neubau ausdrücklich begrüßte und Landrat Thorsten Krüger für das beabsichtigte Invest dankte, fasste stellvertretend für die Fraktionsspitzen einige Argumente zusammen. Zum einen habe der Landkreis bereits 10.000 Quadratmeter des Grundstücks zum Zwecke des Schulbaus gekauft. Der inzwischen auf fast 30.000 Quadratmeter gestiegene Platzbedarf ist nicht nur in den Augen des Fraktionsvorsitzenden der "Cuxhavener", Peter Altenburg, reichlich viel. Bei einer Reduzierung etwa der Flächen für den Schulbusverkehr (mit Kleinbussen) sowie einiger der angepeilten 50 Lehrerparkplätze und einem Verzicht auf völlige Ebenerdigkeit (nicht Barrierefreiheit) könnte die Grundfläche unter Umständen kleiner ausfallen, fanden sie. Selbst die ihnen in der Sitzung als Vorbild präsentierte Förderschule in Celle komme bei mehr Schülerinnen und Schülern mit weniger Grundfläche aus.
"In Westerwisch lieber das Wohnen fördern"
Für den Standort Döse sprächen die langjährige Präsenz im Stadtteil mit gewachsenen Nachbarschaften, die Kooperation mit der Döser Schule, die Einkaufsmöglichkeiten, die guten ÖPNV-Verbindungen und die Nähe zum Strand. Gruppenvorsitzender Oliver Ebken (SPD) verwies darauf, dass die Reserve-Flächen in Süder/Westerwisch dringend für den Ausbau der Wohnbebauung benötigt würden; auch ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt sei dort im Gespräch. Für neue Wohnhäuser in Döse könnten zum Beispiel ehemalige Kleingartenflächen rechts und links des Stickenbütteler Wegs infrage kommen, so Michael Stobbe (SPD).
Einhelliger Beschluss ist noch lange nicht klar
Alle Beteiligten sind sich darüber bewusst, dass es der Landkreis ist, der am Ende baut und überzeugt werden muss. Dass das gelingt, scheint nach dem Raunen, das über der Stadt wabert, noch lange nicht klar zu sein. Die einen trauern um die Möglichkeit der städtebaulichen Entwicklung auf dem Bunde-Grundstück, andere haben Sorge, dass der Landkreis sich mit 25.000 Quadratmetern nicht zufrieden gibt und am Ende womöglich ganz woanders baut. Als nächstes beraten die Kreistagsfraktionen. Der Schul- und Berufsschulausschuss tagt am Dienstag, 30. Mai, ab 16 Uhr im Gymnasium Langen und der Kreistag am Mittwoch, 7. Juni, ab 16 Uhr im Kreishaus. Es kursiert bereits das Wort Showdown...


