
Für viele unbekannt: Diese Institution hat im Kreis Cuxhaven schon einiges gefördert
Im Schloss Ritzebüttel in Cuxhaven trifft sich eine traditionsreiche Institution und beweist, dass kulturelle Förderung und historische Identität auch in der Fläche lebendig sind. Ein Modell für regionale Entwicklung.
Hinter der Landschaft der Herzogtümer Bremen und Verden, die sich zu ihrem Landtag in Cuxhaven traf, verbirgt sich eine Institution, die sich als Wahrerin und Mitgestalterin der historischen Identität des Elbe-Weser-Raums versteht. Eine nicht unwesentliche Aufgabe: Fördergelder für kulturelle und wissenschaftliche Projekte in die Fläche zu holen.
Der mit ihr eng verbundene 1963 gegründete Landschaftsverband Stade ist heutzutage die bekanntere Institution und hat sich auch im Kreis Cuxhaven schon durch zahlreiche Forschungsprojekte und Veranstaltungen hervorgetan. Die Geschichte der Landschaft der Herzogtümer Bremen und Verden lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Im Jahr 1397 hielten die Landstände des Elbe-Weser-Dreiecks ihren ersten urkundlich belegten Landtag ab.
Verantwortung für die Zukunft übernehmen
Noch heute tagt dieser jedes Jahr in drei Kurien (Ritterschaft, Städte, "plattes Land") in einem anderen Ort, diesmal im Schloss Ritzebüttel in Cuxhaven. "Die Kulturarbeit der Landschaft ist aus der Region nicht wegzudenken", unterstrich Landschaftspräsident Dr. Georg von der Decken und betonte die Bereitschaft, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.

Ein Selbstverständnis, das auch Cuxhavens Erster Stadtrat Marcus Itjen in seinem Grußwort in den Mittelpunkt stellte. Als ein Beispiel für die Weitergabe von Wissen und Bewusstsein über Generationen hinweg nannte er die Geschichte des Deichbaus. Auch der Lückenschluss in Sahlenburg stehe für die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Von der Historie zum aktuellen Thema Elementarschadenversicherung
Ein Stichwort, wie gemacht für Dr. Ulrich Knemeyer, den Vorstandsvorsitzenden der VGH-Versicherung, die als einstige Landschaftliche Brandkasse Hannover in diesem Jahr auf eine 275-jährige Geschichte zurückblickt und sich dabei stark kulturell und sozial engagiert. Er nannte das Thema Deichbau aus Versicherungssicht als das wichtigste überhaupt und ging auf die aktuelle politische Diskussion um eine Pflicht-Elementarversicherung ein. Dabei plädierte er klar für die Wahlfreiheit der Versicherten auch in Zukunft, um den Staat nicht aus der Pflicht zur Prävention, etwa den Deichbau, zu entlassen.
Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs (SPD) bezeichnete die dezentrale Kulturförderung als "erfolgreiches Modell unserer Landschaften". Ohne deren profunde Kenntnis und Beharrlichkeit und ein intensives ehrenamtliches Engagement wäre mancher Euro wahrscheinlich nicht in die Provinz geflossen.

"Thema nicht den Nationalisten überlassen"
Die Landschaft verstehe es, ein positives Bild von Heimat, Geschichte und den eigenen Wurzeln in einem Klima zu vermitteln, das für Zusammenhalt und Verständnis stehe: "Die Frage, was Heimat ist, dürfen wir nicht den Nationalisten und Rechten überlassen", appellierte Falko Mohrs. Ein positiver Heimatbegriff bedeute auch Verantwortung für den Erhalt der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
Ob Orgelakademie, Angebote für Lehrkräfte oder Stärkung der niederdeutschen Bühnen: "Ich freue mich, wie Sie die Bandbreite als Reichtum verstehen und fest nach vorn blicken", versicherte Mohrs. "Danke dafür, was Sie heute und jeden Tag für unser kulturelles Erbe tun."
Stellvertretend für alle in Cuxhaven, die hieran zumeist ehrenamtlich arbeiten, hatte Marcus Itjen zuvor den Verein "Bürger für das Schloss Ritzebüttel" und seine Aktivitäten für das Schloss-Ensemble genannt. Vorsitzende Melanie Eitzen-Fischer nutzte sogleich die Möglichkeit, Minister Falko Mohrs mit einigen Projekten vertraut zu machen.