Nach 2000-Euro-Abzocke: Cuxhavener Fachunternehmen bringt "Schweinerei" in Ordnung
Auf den Schaden, den eine dubiose Handwerker-Kolonne bei einem Ehepaar in Döse angerichtet hatte, folgte die Erlösung. Ein seriöses Cuxhavener Unternehmen rückte an und beseitigte die "Schweinerei" - und stellte die Ehre des Berufsstandes wieder her.
Betrüger hatten das Ehepaar Mickeleit hereingelegt, nachdem es sich auf ein in der Tageszeitung aufgegebenes Lockvogel-Inserat gemeldet hatte. "Ich wollte meiner Louise einen Herzenswunsch erfüllen und die Terrasse fachgerecht reinigen lassen", sagt Tom Mickeleit (85). "Aber wir sind auf Betrüger hereingefallen." Nicht nur, dass die angeblichen Fachleute 2000 Euro von dem Ehepaar abzockten, sie lieferten auch lausige Arbeit, wenn man sie überhaupt so nennen kann, ab.
Nach zwei Stunden grobem Abkärchern machten sich die "Handwerker" aus dem Staub und hinterließen eine Schweinerei. "Der ganze Garten war mit einer grauen Schicht überzogen", schildert Louise Mickeleit. Mit dem Hochdruckreiniger hatten die "Fachkräfte" den Schlamm auf Pflanzen, Gegenständen und Terrassenecken verteilt. Die nachträgliche Reinigung, die Sohn Lars Mickeleit übernommen hatte, dauerte Stunden. "Acht Jahre sollte die Versiegelung halten, hatte man uns gesagt", so Tom Mickeleit. "Das ist ja wohl gehörig in die Hose gegangen."
Dabei sind die Abzocker rechtlich wohl kaum zu belangen. Straftatbestände wie Betrug oder Wucher kommen hier nach Auskunft der Polizei wahrscheinlich nicht in Betracht, weil offenbar eine unterschriebene Vereinbarung vorlag und auch die geforderte Summe von 2000 Euro gezahlt worden ist. Dass es sich eine Masche gehandelt hat, um gezielt alte Menschen um ihr Erspartes zu bringen, darf schwer vermutet werden. Beweisen lässt sich das nicht.
"Das war keine fachliche Arbeit"
Pasqual Appiarius aus Cuxhaven ist von solch einem Vorgehen empört. Er wandte sich an die Familie Mickeleit, um die Terrasse in den Zustand zu versetzen, den sich das Ehepaar gewünscht hatte. Appiarius ist Inhaber der Cuxhavener Firma "SteinXpert Elbe-Weser". "Das sind Engel", freut sich Louise Mickeleit über die Fachmänner Appiarius und seinen Kollegen Ben Bachert, die kürzlich anrückten und sich gleich ans Werk machten. "Das hatte nicht mal den Anschein von Seriösität, was diese Leute da abgeliefert haben", ärgert sich Pasqual Appiarius. "Es hat keine Reinigung stattgefunden und auch keine Verfugung. Sie haben nur einen Riesendreck verursacht und alles vollgespritzt. Das war keine fachliche Arbeit."
So machte sich zunächst Ben Bachert daran, mit der Hochdrucklanze die Kanten zu reinigen und anschließend die Steinflächen mit einer Reinigungshaube zu säubern. Nachdem auch die Fugen geleert waren, erfolgte die Desinfektion und Mikroreinigung, um die Flächen frei von Pilzen und Sporen zu machen. Schließlich folgte die Imprägnierung, um für bis zu sechs Jahre einen Schutz vor Neuverschmutzung zu gewährleisten. Zu guter Letzt wurden die leeren Fugen mit einem unkrauthemmenden Sand/Steinmehl-Gemisch neu verfüllt.
Die Kosten für eine solche Arbeit mit rund 2000 Euro anzusetzen, sei durchaus im Rahmen, sagt Appiarius. Allerdings hätten die unseriösen Anbieter gar keine Leistung erbracht, im Gegenteil: Es sei Schaden angerichtet worden. Pasqual Appiarius und sein Kollege haben fachlich einwandfreie Arbeit abgeliefert, dafür aber keinen einzigen Euro verlangt. Und bei Familie Mickeleit haben sie den Glauben an die Rechtschaffenheit ein Stück weit wiederhergestellt.