Auf dem Cuxhavener Lübbertkai ist es am Montag bei Kranarbeiten zu einem tödlichen Unfall gekommen. Foto: Koppe
Auf dem Cuxhavener Lübbertkai ist es am Montag bei Kranarbeiten zu einem tödlichen Unfall gekommen. Foto: Koppe
Arbeiter ums Leben gekommen

Nach tödlichem Arbeitsunfall im Cuxhavener Hafen: Polizei prüft Fremdverschulden

von Kai Koppe | 09.09.2025

Nach dem tödlichen Arbeitsunfall ruhen die Arbeiten am Lübbertkai im Cuxhavener Hafen. Die Polizei ermittelt die Ursache - und prüft mögliches Fremdverschulden. Was bisher bekannt ist.

Am Tag nach einem tödlichen Arbeitsunfall ruhen die Arbeiten auf dem Cuxhavener Lübbertkai. Ein grüner Umschlagbagger steht verwaist auf einer mit Metallgittern abgesperrten Betonfläche. Neben dem Fahrzeug: ein Stapel mit schweren Stahlträgern.

Eines dieser Elemente soll einen Arbeiter (57) am Kopf getroffen haben. Der Mann - nach Polizeiangaben hatte er einen Wohnsitz in Cappeln im Landkreis Cloppenburg - kam bei dem Unfall, der sich am Montag (8. September 2025) gegen 16 Uhr ereignete, ums Leben. Er war noch am Unfallort seinen Verletzungen erlegen.

Drei Feuerwehrfahrzeuge, ein Rettungs- und ein Notarztwagen fuhren zum Lübbertkai. Foto: Unruh

"Es geht um eine Todesursachenermittlung"

Nach Angaben von Polizeisprecher Stephan Hertz hat das 1. Fachkommissariat der Polizeiinspektion Cuxhaven die Ermittlungen aufgenommen. "Es geht um eine Todesursachenermittlung", erklärte Hertz: Die genauen Umstände des Unfalls gelte es zu untersuchen. "Hierbei ist es auch Gegenstand der Ermittlungen, ob es ein mögliches Fremdverschulden gegeben hat", fügte der Sprecher hinzu. Nähere Angaben könne man aufgrund laufender Ermittlungen noch nicht machen.

Arbeiten haben mit dem Liegeplatz-Bau zu tun

Nach ersten Erkenntnissen hatte sich der tödliche Unfall beim Absenken von Ladung ereignet. Unter Umständen war ein mit Klemmen und mit einem Stahlseil am Bagger-Ausleger befestigter Doppel-T-Träger verrutscht. Wie eine Sprecherin der Hafen-Betreiber-GmbH auf Nachfrage der CN/NEZ-Redaktion bestätigte, kommen derartige Profile bei den derzeit im Gange befindlichen Bauarbeiten für die künftigen Liegeplätze 5 bis 7 zum Einsatz.

Im Cuxhavener Hafen entstehen derzeit die rot eingezeichneten Liegeplätze 5 bis 7. Archivfoto: Makel

Beauftragt hatte die Arbeiten, in deren Verlauf sich der Todesfall ereignete, allerdings nicht NPorts. Nach bisherigen Recherchen stellt sich die Situation so dar, dass die Firma Thyssenkrupp die Fläche auf dem Lübbertkai nutzt, um Stahlteile vorzukonfektionieren, die von der Depenbrock Ingenieurwasserbau GmbH benötigt werden.

Bei besagten Vorbereitungen geht es wohl in der Hauptsache um Schweißarbeiten, in deren Zusammenhang die tonnenschweren Elemente allerdings immer wieder bewegt werden. Der Name eines weiteren Unternehmens, das (wie die Depenbrock) zum für die Liegeplatz-Bauausführung zuständigen Firmenkonsortium zählt, wurde im Kontext des tödlichen Unfalls ebenfalls genannt. Die Frage, inwieweit sie im Zuge der Schweißarbeiten eine Rolle gespielt hat, ließ die in Oldenburg beheimatete Firma bis zum Dienstagnachmittag (9. September 2025) noch unbeantwortet.

Bei Arbeiten mit einem Kran hat sich der tödliche Arbeitsunfall ereignet. Foto: Unruh

Rückblick: Tödliche Arbeitsunfälle blieben selten

Zu Zwischenfällen ist es im hiesigen Hafen immer wieder gekommen, wobei Arbeitsunfälle mit tödlichem Ausgang in den vergangenen 15 Jahren relativ selten blieben. Im Mai 2010 war ein Arbeiter in einer Fertigungshalle von CSC abgestürzt, nachdem sich der Korb seiner Hydraulik-Arbeitsbühne in gut 20 Meter Höhe verhakt hatte. 2019 soll ein 20-Jähriger beim Beladen eines Autozuges zwischen die Ladeflächen eines Waggons geraten und tödlich verletzt worden sein. 2013 verlor ein 66-jähriger Kraftfahrer sein Leben, als er auf einem Terminalgelände von seiner zurückrollenden Zugmaschine erfasst wurde.

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Kai Koppe

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

kkoppe@no-spamcuxonline.de

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