
Zwischen Jubel und Rückgang - wohin bewegt sich Cuxhavens Kulturszene 2025?
In Cuxhaven ziehen die Kultur-Leuchttürme Bilanz: Während das Stadttheater von vollen Rängen berichtet, kämpft das Museum "Windstärke 10" mit Besucherrückgängen. Ein sonniges Frühjahr und spannende Entwicklungen prägen das Jahr.
Die Cuxhavener Kultur-Leuchttürme haben Bilanz gezogen: Im Kulturausschuss, der dieser Tage in den Räumen des Kunstvereins tagte, legten die Verantwortlichen von Stadttheater, Stadtbibliothek, Museum "Windstärke 10" und Schlossensemble ihre Jahresberichte vor. Ergänzt werden die aktuellen Berichte durch Zahlen aus dem WattBz in Sahlenburg.
Nicht alle Erwartungen wurden erfüllt, doch insgesamt steht die Kultur in der Stadt stabil da, trotz Haushaltssperren, Personalknappheit. Die Botschaft: Das Publikum bleibt der Cuxhavener Kultur treu, wenn auch mit feinen Verschiebungen.

Die Sonne bremst das Museum
Im "Museum Windstärke 10" lief 2025 nicht alles nach Plan. Mit rund 40.000 Besuchern kamen weniger Gäste als in den Vorjahren. Museumsleiterin Dr. Christina Wawrzinek sieht den Grund im Wetter: "Das Frühjahr war das drittsonnigste seit 1951. Viele Menschen haben sich deshalb für Outdoor-Aktivitäten entschieden." Trotzdem sei die Stimmung in der Institution im Cuxhavener Fischereihafen gut. Führungen wurden zwar weniger gebucht, doch dafür zog es mehr Individualgäste ins Haus an der Ohlroggestraße 1. Christina Wawrzinek: "Wir waren offenbar ein Ort, den viele lieber alleine entdecken wollten."

Theater mit vollen Rängen
Das Stadttheater vermeldet grüne Zahlen. "Überall schöne Häkchen", resümierte die kommissarische Leiterin Lena Raddatz-Flehnert. 344 Abonnenten stehen im Register - mehr als die geplanten 320. Einsparungen von über 12.000 Euro bei Technik-Investitionen zeigen, dass das Theater auch wirtschaftlich Kurs hält. Bei der Auslastung gebe es Schwankungen, räumte Raddatz-Flehnert ein: "Wir rechnen nicht im Kalenderjahr, sondern nach Saison. Manche Stücke laufen erst später. Aber insgesamt passt es." Die Auslastung einzelner Stücke schwankte, doch unterm Strich liegt das Theater im Plan.

Bücher im Aufwind
Die Stadtbibliothek meldet elf Prozent mehr Besucher und fünf Prozent mehr Ausleihen. Besonders gefragt war der Julius-Club mit 133 jungen Teilnehmern - doppelt so viel wie 2023. "Unsere Bücher sind gefragt, auch mit kleinerem Bestand", sagte Leiterin Stephanie Lüder.
Ihr Team hat das Obergeschoss der Bibliothek am Schleusenpriel umgestaltet, veraltete Medien aussortiert und Platz für Neues geschaffen. Das Ergebnis: gleiche Ausleihzahlen wie 2019, obwohl 10.000 Medien weniger im Bestand sind. Stephanie Lüder: "Der Umsatz jedes Mediums ist besser geworden."
Doch es gibt Schattenseiten: Wegfallende Personalstunden gefährden das Programm. "Ob wir den Julius-Club nächstes Jahr noch stemmen können, ist unklar", warnte Lüder. Ausschussvorsitzende Christiane Buck nannte den möglichen Verlust "sehr schade, gerade weil die Veranstaltungen derzeit so erfolgreich sind".
Schloss mit Klang und Geschichte
Das Schlossensemble Ritzebüttel bleibt ein Ort der Begegnung. Die Konzertreihe "Stadtklang" war komplett ausverkauft. "Das Publikum ist treu, und die Qualität überzeugt", sagte Raddatz-Flehnert. Besucherzahlen und Veranstaltungen liegen stabil, die Finanzen trotz Haushaltssperre im Lot.
Einsparungen mussten dennoch sein: Die teure Reparatur des Flügels wurde ins nächste Jahr verschoben. "Zehn Prozent sparen heißt genau hinschauen, wo es geht", kommentierte Ausschussvorsitzende Buck.

WattBz fast bei 100.000
Das Wattenmeer-Besucherzentrum in Sahlenburg konnte 2024 fast 100.000 Gäste begrüßen. Darunter rund 10.000, die die Sonderausstellung "Facettenreiche Insekten" in den Hapag-Hallen sahen. 597 Gruppenprogramme wurden durchgeführt, knapp 10.000 Schülerinnen und Schüler kamen.
Seit der Eröffnung 1989 haben mehr als 2,6 Millionen Menschen das WattBz besucht. Seit 2015 waren es am neuen Standort rund 853.000 Gäste. Damit ist es einer der stärksten Publikumsmagnete im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.