
Pferdeäpfel in Cuxhaven: Anwohner in Duhnen kämpfen gegen Kot auf der Straße
Im Cuxhavener Stadtteil Duhnen wird eine Debatte um Straßenverunreinigung durch Pferdekot entfacht. Anwohner fühlen sich von der Stadtverwaltung im Stich gelassen, während diese dagegenhält.
Was man von Hundehaltern verlangt, müsse auch für Reiter und für Pferdefuhrwerke gelten: Eine Leserin, die in Duhnen zu Hause ist, erkennt ein Ungleichgewicht in der Debatte um Kotbelastung auf Straßen, Wegen und Plätzen. Die Frau kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch an offizieller Stelle mit zweierlei Maß gemessen wird. Drückt man bei Pferdeäpfeln ein Auge zu, um, sobald es um Hundekot geht, umso strikter auf die Beseitigungspflicht zu pochen?
Es gehe nicht darum, dass im Einzelfall etwas liegenbleibe, stellt die Duhnerin klar: Nach ihren Worten stellt Pferdekot auf dem Straßenpflaster vor ihrem Haus ein dauerndes Ärgernis dar - keineswegs nur wegen der damit einhergehenden Verschmutzung, sondern auch wegen der von den Exkrementen ausgehenden Gerüche. Weder Pferdebesitzer noch die Verwaltung scherten sich um diese Hinterlassenschaften, so der unterschwellige Vorwurf.
Ministerium attestiert korrektes Handeln
Die Stadt dementiert und beruft sich dabei auf ein Testat von oberster Stelle: 2023 hatte das Verkehrsministerium in einer Eingabe an den Niedersächsischen Landtag bestätigt, dass das Handeln der Stadt Cuxhaven, was den Umgang mit Verunreinigungen durch Pferdekot in den Kurgebieten angeht, nicht zu beanstanden ist.

Stadtsprecher Marcel Kolbenstetter wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man schon vor mehr als 15 Jahren eine separate Reinigungskolonne zur Entfernung der Äpfel aus dem öffentlichen Straßenraum eingerichtet habe. "Die Arbeiten finden sieben Tage in der Woche statt. Die Arbeitszeiten der Mitarbeiter werden dabei auf die Fahrzeiten der Wattwagen abgestimmt. Zeitverzögert zur Ausfahrt oder zur Rückkehr der Wattwagen werden die Straßen abgefahren", teilte Kolbenstetter mit - und bezog sich dabei auf Bereiche, in denen die Pferdegespanne verkehren. Letztere seien im Übrigen ein "öffentlichkeitswirksames Alleinstellungsmerkmal des Nordseeheilbades Cuxhaven"; auf den Routen, die von den Wattwagen befahren werden, liegen nach seinen Angaben 41 Straßen und Straßenabschnitte, die in den Stadtteilen Duhnen und Sahlenburg zu suchen seien.

Mit Bußgeld von bis zu 100 Euro ist zu rechnen
Zu Gefahrensituationen oder gar Unfällen soll es dort im Zusammenhang mit Pferdekot noch nie gekommen sein, betont die Verwaltung und beruft sich dabei auf Auskünfte der Polizei. Als Verkehrswächter dürften Beamte im Zuge der oben beschriebenen Problematik nur in den seltensten Fällen gefragt sein: Dass es zu einer durch Pferdekot erfolgende Verschmutzung im Sinne der Straßenverkehrsordnung kommt, könne zwar nicht komplett ausgeschlossen werden. Im Regelfall begingen die in den Kurgebieten ebenfalls anzutreffenden Reiterinnen und Reiter jedoch einen Verstoß gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz - so sie denn die Ausscheidungen ihrer Tiere auf dem Pflaster zurücklassen. Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen, das sich zwischen 50 und 100 Euro bewegt. Das sei bei Hundekot übrigens nicht anders, ergänzt die Verwaltung in ihrer Stellungnahme.
Reinigungspflicht auf die Anwohner übertragen
Bußgelder werden auch dort fällig, wo die Stadt selbst nicht kehrt. Nämlich in den Straßen Dallacker und Voßhörn, in denen die Straßenreinigungspflicht laut Satzung auf die Anwohner übertragen wurde. Jenen werden keine Straßenreinigungsgebühren abverlangt. Im Gegenzug kommen sie allerdings nicht umhin, Pferdeäpfel selbst aufzulesen - jedenfalls wenn sie sich vor ihrem Haus befinden - in einem Bereich, der den Gehweg und die Gosse einschließt und bis zur Fahrbahnmitte reicht.