Das Watt ist Schauplatz des neuen Krimis von Michael Romahn. Archivfoto: Sina Schuldt/dpa
Das Watt ist Schauplatz des neuen Krimis von Michael Romahn. Archivfoto: Sina Schuldt/dpa
Spannender Lesestoff

"Vergeltung im Watt": Das steckt hinter dem neuen Krimi mit Cuxhavener Lokalkolorit

von Ulrich Rohde | 12.12.2023

Das Ermittlerpaar Ilka Hansen und Cem Kayaoglu steht vor einem neuen Fall: In "Vergeltung im Watt" von Michael Romahn geht es unter anderem um einen Mord am Rande eines Mittelalterfestes - mit wechselnden Schauplätzen an der Unterelbe.

Michael Romahn wurde 1959 in Stade geboren und lebt seit einigen Jahren mit seiner Familie in Harsefeld auf der Geest. Er hat als technischer Redakteur im Flugzeugbau gearbeitet, seine Liebe jedoch gilt der Schriftstellerei. Jetzt erscheint sein fünfter Kriminalroman, der an wechselnden Schauplätzen an der Unterelbe spielt. Im Gespräch mit Ulrich Rohde erzählt Romahn über seine Leidenschaft, das Schreiben.

Herr Romahn, mit "Vergeltung im Watt" stellen Sie nun Ihren fünften Regionalkrimi mit dem Ermittlerpaar Ilka Hansen und Cem Kayaoglu vor. Es geht unter anderem um einen Mord am Rande eines Mittelalterfestes an der Festung Grauerort. Teile des Romans spielen auch im Watt vor Cuxhaven, die Schauplätze entlang der Unterelbe wechseln. Was macht das Besondere an diesem neuen Krimi aus?

Das Besondere an diesem Krimi ist tatsächlich das ständige Wechseln der Schauplätze. Der Beginn im "Hohen Moor", dann Festung Grauerort, später das Watt und der Campingplatz in Krautsand und zwischendurch immer mal wieder Episoden aus Harsefeld und der Stader Polizeiinspektion. Ich fand es spannend, die Handlung über mehrere Orte zu verteilen, was dem Krimi auch deutlich mehr Dynamik verleiht. 

Welche Rolle spielt in Ihren Kriminalromanen das Lokalkolorit? Sie leben mit Ihrer Familie in Harsefeld. Fließen auch persönliche Erlebnisse und Erfahrungen aus Ihrem Umfeld in die Geschichten mit ein?

Der Lokalkolorit spielt eine sehr große Rolle. Schon seit dem ersten Krimi "Tod im Auetal". An den meisten Orten war ich persönlich: In den Wäldern um Harsefeld, im Klosterpark, dem Auetal, Krautsand, Grauerort und dem Watt. Ich versuche immer, die Orte so zu beschreiben, wie sie tatsächlich sind. Es ist nicht immer einfach, aber ich glaube, dass es ist mir bis jetzt sehr gut gelungen ist. Persönliche Erfahrungen spielen sicherlich auch eine Rolle. Zum Beispiel Ilka Hansens Tochter Sina. Ein Stück weit war meine Tochter die Inspiration für diese Charaktere, da sie am Start der Krimireihe ungefähr gleich alt waren. Daher konnte ich natürlich auch einige persönliche Erlebnisse und Erfahrungen in die Geschichte mit einbauen. Oder die Mittelalterepisode im neuen Krimi. Wir sind privat gern mittelalterlich unterwegs und lagern auch übers Wochenende zusammen mit Gleichgesinnten. Diese Eindrücke und Erfahrungen tauchen dann auch in dem Krimi auf.

Als Autor sind Sie immer an der Seite Ihrer Hauptprotagonistin, der Stader Oberkommissarin Ilka Hansen, die sie über fünf Romane hinweg weiterentwickelt haben. Sie begleiten sie auch ein ganzes Stück weit ins Privatleben. Ist die Kreation der Figur der Ermittlerin reine Inspiration gewesen oder hat sie auch reale Vorbilder?

Nein, Ilka Hansen ist eine fiktive Person, genauso wie ihr Partner Cem und alle weiteren in der Polizeiinspektion. (Bis auf Ilkas Tochter Sina, deren Figur ein wenig an meine Tochter erinnert) Ich habe beim Entwickeln der Personen einfach versucht, spannende und unterschiedliche Charaktere zu entwickeln. Nur die Orte sind alle real. Ilkas Bauernkate am Rande des Auetals, das Kino, wo Ilka Antonio kennenlernt und Antonios Eiscafé, wobei der echte Besitzer natürlich nicht Antonio heißt, aber der sich immer wieder freut, wenn in meinen Krimis sein Eiscafé auftaucht. 

Im Beruf sind Sie technischer Redakteur im Flugzeugbau gewesen. Was hat Sie dazu gebracht, sich ernsthaft der Schriftstellerei zu widmen und wie sind sie zum Autor geworden?

Eine lange Geschichte, aber ich versuche es kurz zu fassen. Früher war ich ein begeisterter Leser. Irgendwann habe ich mir gedacht: Das kannst du doch auch. Also habe ich angefangen zu schreiben, doch die ersten Manuskripte, die ich an zahllose Verlage geschickt habe, wurden alle abgelehnt. Aber aufgeben wollte ich nicht. Also habe ich ein zweijähriges Fernstudium für Belletristik gemacht und am Ende dieses Studiums gab es ein kostenloses Lektorat für eines meiner eigenen Manuskripte. Das war am Ende mein erster Roman "Am Ufer der Großen Seen". Der brachte es immerhin auf Platz 3 des Wettbewerbs für Nachwuchsautoren, den der Bertelsmann Verlag damals ausgeschrieben hatte. So fing alles an. 

Ihre ersten Romane spielten in den USA und waren keine Krimis. Wie ist es zur Hinwendung zur regionalen Kriminalgeschichte gekommen?

Ich war damals oft mit meiner Frau in Amerika, meistens Wohnmobiltouren. Dabei entstanden viele Ideen, die ich dann versucht habe, schriftstellerisch umzusetzen. Es wurden schließlich drei Romane und dann war für mich die Amerika-Idee zu Ende erzählt. Ich habe kurz überlegt, was als nächstes kommt und habe mich schließlich für das Krimi-Genre entschieden - und zwar dort wo ich lebe, in Harsefeld und Umgebung. 

Ihr erster Krimi mit Ilka Hansen und Cem Kayaoğlu ist 2012 erschienen. Die Fälle der beiden Ermittler scheinen seither zunehmend komplexer zu werden. Auch die Biografien der Romanfiguren werden immer weiter ausgefeilt. Der Erfolg der Reihe spricht für sich. Wie geht es mit den beiden Kommissaren weiter?

Fragen Sie doch mal einen Fußballtrainer, ob er Ihnen einige Tage vor dem Spiel schon die Aufstellung verrät. Wird er nicht tun.  Nein, ich weiß es selbst nicht genau. Priorität Nummer eins haben immer Mordfälle, der Handlungsstrang und die berühmten roten Fäden, die sich durch den Krimi ziehen und am Ende auch wieder logisch zu einander finden. Erst dann mache ich mir Gedanken über die privaten Episoden. Beispiel: Wenn Ilka jetzt auf Grund ihrer Ermittlungen für einige Zeit suspendiert werden würde, hätte das auch Auswirkungen auf ihr Privatleben. In diesem Fall würde das auch Einfluss auf das private Umfeld nehmen.

Michael Romahn, Kriminalschriftsteller aus Harsefeld hat seinen neuen Romahn "Vergeltung im Watt" veröffentlicht. Foto: red

Über den Roman "Vergeltung im Watt"

Die Angst vor einer Strafverfolgung einerseits, aber auch der Wunsch nach Vergeltung kann Menschen so derart treiben, dass sie auch vor Mord nicht zurückschrecken. Abersolche Motive sind nur schwer zu erkennen, wenn es auf den ersten blick zwischen den Mordfällen im neuen Krimi von Michael Romahn "Vergeltung im Watt" keine Zusammenhänge gibt.

Am Rande eines Mittelalterfestes wird Jonas Meininger tot aufgefunden. Er wurde mit seiner eigenen Wurfaxt ermordet. Die Stader Oberkommissarin Ilka Hansen und ihr Team stehen vor einem Rätsel. Die einzige Spur führt zu einer unbekannten, jungen Frau in Mittelalterlichem Gewand. Doch sie ist verschwunden. Dann überschlagen sich die Ereignisse; es gibt weitere Tote ...

Ein Mann wurde im Wattenmeer bei Cuxhaven tot aufgefunden. Er wurde offenbar erschlagen. Nur einen Tag später wird die Kripo Stade ins Hohe Moor bei Harsefeld gerufen. Spaziergänger haben die Überreste einer männlichen Moorleiche gefunden.

Nichts deutet darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen den Mordfällen gibt. Ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit beginnt. Sie müssen diese unbekannte Frau finden, bevor sie vielleicht selbst das nächste Opfer wird. Ilka Hansen und ihr Kollege Cem Kayaoglu, türkischstämmiger Kommissar von der Stader Kripo, ermitteln zum fünften Mal in der Krimireihe.

Mit viel norddeutschem Lokalkolorit kommt auch dieser neue Krimi von Michael Romahn daher. Schauplätze finden sich in Harsefeld, dem Wohnort der Ermittlerin und - zufällig - auch der ihres Autoren, in der Hansestadt Stade, im Fort Grauerort, in Cuxhaven und dem Wattenmeer sowie auf der Elbinsel Krautsand.

Wie auch in den ersten Krimis der Reihe rollt Autor Michael Romahn den Fall aus Sicht der Kriminalbeamten auf. Die Leser gehen die einzelnen Ermittlungsschritte mit, erleben aber parallel die Gräueltaten mit, ohne den Täter zu kennen. Darüber hinaus erfahren die Leser einiges über das Privatleben der Ermittler.

Michael Romahn: Vergeltung im Watt, Kriminalroman. Paperback, 280 Seiten, 13,50 Euro, ISBN: 978-3-938097-59-5, MCE-Verlag, Drochtersen.

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Ulrich Rohde

Redaktionsleiter
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

urohde@no-spamcuxonline.de

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