
Beherbergungskonzept in Cuxhaven: Duhner Touristiker für differenziertere Betrachtung
Es geht weiter im Konflikt um das Beherbergungskonzept in Cuxhaven: Der Verkehrsverein Duhnen warnt vor einem restriktiveren Kurs bei Ferienwohnungen. Droht die Hälfte der Objekte zu verschwinden?
Nach einem mit Verwaltungsvertretern geführten Fachdialog bleiben Differenzen bestehen: Vertreter der heimischen Tourismuswirtschaft äußern sich weiterhin kritisch zu einem im ersten Quartal vorgelegten Beherbergungskonzept. Das Papier, das darauf abzielt, die künftige Ausbreitung von Ferienwohnungen im Stadtgebiet von Cuxhaven zu steuern, hat aus Sicht des Verkehrsvereins Duhnen zwar durchaus seine Berechtigung. Eigne sich - so der Tenor eines Pressegesprächs - aber allenfalls bedingt als Blaupause.
Letztlich geht es um die Frage, wie viel Gewicht den vom Beratungsbüro Cima erarbeiteten Empfehlungen beigemessen werden soll. Während sich Stimmen aus der Ratspolitik im Frühjahr dafür aussprachen, das Gutachten als Diskussionsgrundlage eines noch im Fluss befindlichen Prozesses zu verstehen, interpretiert die Stadt die Schlussfolgerungen der Gutachter durchaus konkreter. Die Verwaltung schicke sich an, aus dem Beherbergungskonzept Konsequenzen zu ziehen: Das jedenfalls berichtet der Vorstand des Duhner Verkehrsvereins nach dem oben erwähnten Treffen. Und verwies dabei auch auf eine seitens der Stadt eingebrachte Beschlussvorlage.
Duhner Verkehrsverein warnt vor weitreichenden Folgen
Sollte eine Mehrheit im Rat diese Vorlage unterstützen, wäre ein deutlich restriktiverer Kurs im Umgang mit Ferienwohnnutzung die Folge. Das befürchtet der Vorstand des Verkehrsvereins, in dessen Reihen man sich um die touristische Weiterentwicklung des Standorts, nicht zuletzt aber auch um die Zukunft jener Mietobjekte sorgt, die über Jahre hinweg als Ferienwohnungen geduldet worden sind. Damit allein ist ein Bestandsschutz nämlich nicht garantiert: Auf der sicheren Seite sind Eigentümer laut Beherbergungskonzept nur, sofern vorhandene Feriendomizile "formell und materiell genehmigungsfähig sind".
Betroffen sein könnte letztlich "die Hälfte des Bestands an Ferienwohnungen in Duhnen", warnen Verkehrsvereinsmitglieder, wobei sie einen Verlust von Quartieren nicht nur als Schlag für das örtliche Tourismusgeschäft beschrieben. Auch der Stadt selbst, so hieß es, würde auf diese Weise ein erhebliches Maß an Einnahmen durch die Lappen gehen.
Gleichwohl lehnt der Verkehrsverein das Beherbergungskonzept nicht kategorisch ab. Es sei durchaus sinnvoll, solch ein Papier erstellt zu haben, so die Vorsitzende Beatrice Lohmann, die allerdings zu einer differenzierten Betrachtungsweise aufruft, sobald es um die aus dem Gutachten zu ziehenden Lehren geht. Statt sich mit einem Federstrich definierte Eignungsräume zu verlassen, solle man in der Abwägung "Beherbergungsnutzung ja/nein" zu einer auf örtlichen Gegebenheiten abgestimmten Betrachtung gelangen. "Was wir befürworten", so Lohmann, "ist, dass Bebauungspläne individuell angefasst werden, etwa in Richtung Sondergebiete.
"Nicht für Spannungen am Cuxhavener Wohnungsmarkt verantwortlich"
Den Worten der Vorsitzenden zufolge gibt es mit dem Bereich Duhnen-Süd auch im Kurteil ein Quartier, das als Wohngebiet von Duhnern schützenswert ist. Ähnliches gilt aus Sicht der Touristiker auch für Innenstadtlagen, etwa für die viel zitierte Catharinenstraße, die von sich reden machte, weil Dauerwohnungen (Stichwort: Airbnb) als Feriendomizile angeboten worden sein sollen. Die dortige Situation sei allerdings eine andere als im traditionell durch Urlauber geprägten Kurteil: "Der Tourismus in Duhnen", so fasste Lohmann zusammen, "ist nicht für Spannungen am Cuxhavener Wohnungsmarkt verantwortlich zu machen".