Das alte Nationalparkhaus am Strandhochhaus: Im Erdgeschoss entstehen Wohnungen für Bufties. Ortsbürgermeisterin Claudia Bönnen regt an, dort zusätzlich einen Raum für den Ortsrat einzurichten. Foto: Bönnen
Das alte Nationalparkhaus am Strandhochhaus: Im Erdgeschoss entstehen Wohnungen für Bufties. Ortsbürgermeisterin Claudia Bönnen regt an, dort zusätzlich einen Raum für den Ortsrat einzurichten. Foto: Bönnen
Mehrzweckraum angeregt

Zuhause für die Sahlenburger Demokratie: Ortsbürgermeisterin hofft auf klares Signal

von Jens Potschka | 16.09.2025

Sahlenburg ist heimatlos: Seit 2020 fehlt dem Ortsrat in Cuxhaven ein eigener Raum. Die Ortsbürgermeisterin Claudia Bönnen will das ändern und hat eine Vision. Dabei hofft sie auf Unterstützung des Ortsrates.

Sahlenburg hat ein Problem, das von außen unscheinbar wirkt, aber innen gärt: Seit dem Jahr 2020 fehlt dem Ortsrat ein eigener Raum. Keine Heimat für Sitzungen. Kein Ort für Bürgersprechstunden. Keine Möglichkeit, Flaggen, Urkunden oder Gastgeschenke würdig zu präsentieren.

Claudia Bönnen, Ortsbürgermeisterin, will das ändern. Bei der jüngsten Sitzung des Sahlenburger Ortsrates stellte sie einen Vorschlag vor, der aufhorchen lässt: "Wenn das Erdgeschoss des ehemaligen Nationalparkhauses an der Hans-Claußen-Straße 19 für die Bufties des WattBZ hergerichtet wird, sollten wir die Chance nutzen. Wir brauchen dort einen Raum für Sahlenburg." 

Altes Zentrum, neue Chancen 

Das Strandhochhaus an der Nordheimstraße ist kein unbekanntes Gebäude. Jahrelang diente es als Wattenmeer-Besucherzentrum, ehe das neue WattBz auf dem ehemaligen Areal des Sahlenburger Seehospitals eröffnete. Nun werden die Räume umgebaut. Acht Wohneinheiten entstehen dort - gedacht für Bundesfreiwilligendienstleistende und FSJler, die das WattBz am Laufen halten.

Doch im Plan steckt mehr Potenzial, sagt Claudia Bönnen: "Wir reden von einer städtischen Liegenschaft. Da wäre es nur konsequent, auch der örtlichen Demokratie dort ein Zuhause zu geben."

Der Gedanke ist so schlicht wie bestechend: Ein Mehrzweckraum im Erdgeschoss, ausgestattet mit Tisch, Stühlen und barrierefreiem Zugang, soll künftig Platz bieten für Ortsratssitzungen, Beratungen und Bürgerkontakte. "Das wäre für uns ein Gewinn auf vielen Ebenen", betont die Ortsbürgermeisterin.

Ortsbürgermeisterin Claudia Bönnen (links) und ihre Freundin Ines Bursky-Finck haben im Jubiläumsjahr 700 Jahre Sahlenburg die "Zeitreise Sahlenburg" mit viel Herzblut, Archivwissen und persönlichen Geschichten zusammengestellt. Nachdem die Schau in den Fenstern des alten Nationalparkhauses zu sehen war, ist sie jetzt noch bis zum 5. Oktober im Gemeindehaus der Johanneskirche ausgestellt. Foto: Jens Potschka

Ein Raum, viele Funktionen

Claudia Bönnen hat konkrete Vorstellungen. Der neue Raum könnte als "Deichbau-Büro" dienen, um direkt vor Ort über die anstehende Großmaßnahme am Sahlenburger Deich zu informieren. An der Fensterscheibe ließen sich Pläne aushängen. Ebenso denkbar: ein zentraler Treffpunkt für Bürgersprechstunden, ein Präsentationsraum für die Geschenke der Partnerstadt Theix-Noyalo, ein Sitzungszimmer für Vereine und Gremien.

"Es geht nicht nur um uns als Ortsrat", stellt Bönnen klar. "Es geht um einen Ort, an dem Sahlenburg sichtbar wird. Ein Raum, der offen ist für die Menschen hier."

Von der Feuerwehr ins Abseits

Der Hintergrund ist bekannt: Bis 2020 konnte der Ortsrat auf einen eigenen Raum im Feuerwehrhaus zurückgreifen. Doch seit dort kein Platz mehr zur Verfügung steht, ist das Gremium heimatlos. Die Ortsratssitzungen finden in der Aula/Mehrzweckraum der Sahlenburger Grundschule statt. "Das ist Stückwerk. Es fehlt ein fester Anlaufpunkt für Bürgerinnen und Bürger", so Bönnen.

Mit dem Umbau des alten Nationalparkhauses ergibt sich nun eine einmalige Gelegenheit. "Wir haben dort einen separaten Eingang, barrierefrei erreichbar. Das ist ideal. Und es wäre schade, wenn diese Chance ungenutzt bliebe."

Signal an die Stadt

Noch ist nichts entschieden. Die Planungen laufen, die Wohneinheiten für die Bufties haben Vorrang. Doch Bönnen setzt auf Unterstützung des gesamten Ortsrates: "Ich wünsche mir, dass wir als Gremium geschlossen an die Stadt herantreten. Dann wird es schwer, diesen Wunsch zu überhören."

Es ist ein Signal, das über den Einzelfall hinausweist. Denn die Ortsbürgermeisterin denkt auch an die Zukunft: "Sahlenburg wächst. Mit dem Deichbau, mit neuen Baugebieten. Gerade dann braucht der Ort eine Stimme, die auch räumlich verankert ist."

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Jens Potschka

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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