Zum zweiten Mal zu Gast in St. Petri: das Ensemble „faux pas“ mit seinem Programm „una poesia del tango“. Foto: Cordes
Zum zweiten Mal zu Gast in St. Petri: das Ensemble „faux pas“ mit seinem Programm „una poesia del tango“. Foto: Cordes
Musik und Lesung in St. Petri

Ensemble "faux pas" begeistert Cuxhaven mit Tango und Lyrik

25.11.2025

Das Ensemble "faux pas" fusioniert in Cuxhaven Klassiker der Literatur mit der leidenschaftlichen Welt des Tangos und schafft eine unvergessliche Symbiose aus Musik und Poesie. Ein Abend voller Emotionen und meisterhafter Klänge.

Lyrik und Texte von Jorge Luis Borges, Horacio Ferrer und Chiara Fabiano und Tango-Musik - das passt. Aber wie ist das bei Erich Kästner, Fred Endrikat, Antoine de Saint-Exupéry und Tango: Passt das wirklich? Man sollte es nicht glauben, aber es passt. Ganz besonders dann, wenn es sich so ineinanderfügt wie beim Ensemble "faux pas" und seinem Abend "Una poesia del tango - Musik & Lesung" in St. Petri.

Das Cuxhavener Publikum kennt das vor Jahren von der Bandoneonspielerin Marlène Clément gegründete "faux pas"-Ensemble und hat es schon einmal begeistert gefeiert. Und zwar im Oktober 2023, als es zusammen mit dem Concerto Vocale und Solisten unter der Leitung von Jürgen Sonnentheil Martin Palmeris Tango-Messe "Misa Tango" aufführte und anschließend seine Zuhörer noch mit dem "Herbst" aus Astor Piazzollas "Vier Jahreszeiten" restlos begeisterte. Das mag den Förderverein St. Petri bewogen haben, das Ensemble nun mit seinem neuen Programm einzuladen. Das erhoffte "volle Haus" wie damals konnte man nun allerdings nicht verbuchen, da es wieder einmal gleich mehrere Konkurrenz-Veranstaltungen gab.

Dass der Tango mit seinem charakteristischen synkopiertem Rhythmus viel mehr ist als nur ein leidenschaftlicher, aufreizender Tanz, wissen wir längst. Melancholisch, tieftraurig, dramatisch, heftig, aufrührerisch und berührend - all das ist er. Und hat trotz so mancher Veränderungen im Laufe der Jahrzehnte dennoch nichts von alldem verloren. Auch nicht und schon gar nicht, als Piazzolla ihn eintauchte in die europäische Kunstmusik, in den Jazz und er zum Tango Nuevo wurde. Piazzolla und Palmeri, Juan Pablo Navarro und Alberto Ginastera und noch manche andere mehr sind die Namen im Programm des Abends in St. Petri. Ihre so ungemein facettenreiche Tango-Musik trifft hier auf die nicht minder vielgestaltigen Facetten in den Texten der Autoren dieses Abends. Musik und Texte interpretieren sich gegenseitig oder sind miteinander verbunden in einer einzigen Passage.

Das Ensemble "faux pas" musizierte in der Besetzung Bandoneon (Marlène Clément), Violine (Katharina Pfänder), Piano (Nicoleta Ion) und Kontrabass (Simon Klingner), dazu Gesang und Lesung von Daniel Hagemann. Er nahm sein Publikum mit auf die Reise durch die Poesie des Tangos und der Worte. Beides war fein aufeinander abgestimmt, setzte sehr bewusst die besonderen musikalischen wie die sprachlichen Akzente. Wer sich darauf einlassen wollte, konnte beides sozusagen wechselseitig genießen. Wobei es letztlich doch die Musik war, die mehr noch als das Wort faszinierte.

Natürlich lag das auch an den Musikerinnen und Musikern des "faux pas"-Ensembles, denen der argentinische Tango wie der Tango Nuevo zur zweiten musikalischen "Natur" geworden ist. Als renommierte Ensemblemusiker und zugleich erprobte Solisten gestalten sie ihren Part stets mit genauem Blick auf das größtmögliche und beste Miteinander. Viel Beifall gab's und Zugaben natürlich auch - an einem Abend, dem man einiges mehr an Publikum gewünscht hätte.

Von Ilse Cordes

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