Schmierereien im Cuxhavener Schlossgarten hören nicht auf - Vorsitzende ist sauer
Melanie Eitzen-Fischer, Vorsitzende des Vereins "Bürger für das Schloss Ritzebüttel" in Cuxhaven ist wütend und traurig. Wieder ist die Mauer des Schlossgartens mit Graffiti beschmiert worden - ausgerechnet kurz vor Beginn des Weihnachtsmarkts.
Zum wiederholten Mal ist die Mauer im Schlossgarten (im Volksmund "Klagemauer") mit Graffiti beschmiert worden. Ausgerechnet jetzt, wo ab Donnerstag Tausende Besucherinnen und Besucher auf dem Weihnachtsmarkt rund ums Schloss erwartet und dabei auch den Schlossgarten durchqueren werden.
Die Stadt hat zwar umgehend die Entfernung der Schriftzüge in Auftrag gegeben, jedoch wird es voraussichtlich bis zum 4. Dezember dauern, bis die Arbeiten erledigt werden können.
Geltungsbedürfnis, bewusste Sachbeschädigung, Statement oder einfach Gedankenlosigkeit? Über die Hintergründe kann Melanie Eitzen-Fischer nur mutmaßen. Auf jeden Fall wurde der Schriftzug "ssk" mindestens viermal auf die Mauer gesprüht und dazu noch einige andere Motive wie das Wort "Love".
Zutiefst respektlos findet die Vereinsvorsitzende die Schmierereien: "Wir stecken so viel Arbeit in die Pflege dieses Geländes, das letzten Endes ja allen Cuxhavenern gehört. Und es ist ja nicht nur an dieser Stelle." Während Ehrenamtliche und Schausteller alles daran setzten, den Gästen etwas zu bieten, widmeten sich andere offenbar nur der mutwilligen Beschädigung städtischen Eigentums. "Jede neue Schmiererei trifft uns und alle - die Menschen, die den Ort als Oase der Ruhe nutzen, aber auch diejenigen, die sich für den Erhalt des Schlosses und seines Ensembles einsetzen."
Mit dem Thema illegaler Graffiti haben sich so gut wie alle Gemeinden auseinanderzusetzen. Und sie machen sich Gedanken darüber, wie das abgestellt werden könnte. Die Stadt Cuxhaven hat beim Bau des Skateparks darauf reagiert: Auf einer großen Trennwand zum Bahnhof und den Gleisen kann ganz legal gesprayt werden - jederzeit.
Der Auftakt wurde sogar durch die Künstler Jimmy Albrandt und Niels Hertel begleitet. Auch diverse Präventionsprojekte haben sich schon mit dem Thema Graffiti beschäftigt. In Süderwisch entstand so eine farbenfrohe Garagenrückwand.
Der Skatepark sei nicht nur eine Sportstätte, erklärte Stadtjugendpflegerin Svenja Plock bei einem der Sommerfeste dort und bezeichnete ihn als "Ort zum Austauschen und Ausprobieren, zum Kennenlernen unterschiedlicher Lifestyles und Kulturen." Vor allem aber auch als Ort des Respekts und voneinander Lernens: "Hier kommen Alt und Jung zusammen. Auf so einer Anlage herrschen ungeschriebene Gesetze. Die Jüngeren lernen durch Anschauen, wie sie sich richtig verhalten und nicht miteinander ins Gehege kommen." Das gilt nicht nur für das Skaten: Auch beim Sprayen gelten Gesetze. So hat sich gezeigt, dass besonders gelungene Motive (natürlich nur solche, die sich legal auf der Wand befinden) eine Schonfrist erhalten, bevor die nächste Schicht Farbe dem Werk ein Ende macht.