Erkenntnisse über Verkehrsströme im Kreis Cuxhaven: Das bedeuten die kleinen Kameras
Die provisorisch wirkenden Anlagen, die an den Straßen des Cuxlands und der Stadt Cuxhaven zu entdecken sind, sind klein, meist an einem mobilen Mast installiert und tragen offenkundig Mess- und Videotechnik in sich. Aber Radarfallen sind es nicht.
Vielmehr handelt sich um Anlagen zur Verkehrszählung. Die bundesweiten Verkehrszählungen werden alle fünf Jahre durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr in Auftrag gegeben. An etwa 40.000 Zählstellen im Bundesgebiet werden Daten gesammelt, die Aufschluss über die Verkehrsströme liefern sollen.
Dabei geht es zum Beispiel um die Belastung der großen Ein- und Ausfallstraßen, Pendler- und Berufsverkehr sowie die Verkehrsentwicklung. Die Ergebnisse sind wichtig für Ämter, Forschungsinstitutionen, Verbände oder Bürgerinitiativen, die auf dieser Grundlage zum Beispiel Lärm- und Emissionsberechnungen oder Mobilitätsstudien erstellen. So ist beispielsweise seit Langem bekannt, dass der Abschnitt vom Ortsausgang Altenwalde bis zur Altenwalder Chaussee/Ecke Südersteinstraße (L 135/B 73) die am meisten befahrene Straße Cuxhavens ist.
14.900 Fahrzeuge täglich gezählt
2021 (aufgrund der Corona-Pandemie war die Messung um ein Jahr nach hinten verschoben worden) wurden dort täglich rund 14.900 Kraftfahrzeuge gezählt, davon rund 400 Schwerfahrzeuge über 3,5 Tonnen. Auf der A 27 waren es nur 12.900 Kfz täglich, jedoch lag hier der Anteil des Schwerlastverkehrs mit 1000 Kfz pro Tag deutlich höher. Die Ergebnisse zeigen, dass der Schwerlastverkehr üblicherweise gleich bis zum Kreisel durchfährt, während sich der Pkw-Verkehr am Zubringer Altenwalde nahezu aufteilt.
Länder und Bund teilen sich das Zählen
Die Straßenbauverwaltungen der Bundesländer führen die Verkehrszählungen auf den Bundesstraßen durch. In den meisten Bundesländern werden auch die Landes- und Kreisstraßen einbezogen. Die Autobahn GmbH des Bundes zählt auf den Autobahnen. Die Ergebnisse fließen bei der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen (BASt) zusammen und sollen im Herbst 2026 vorliegen. Für die Bundesfernstraßen werden sie auf der Webseite der BASt veröffentlicht (www.bast.de).
Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) erhebt Daten an etwa 2700 Zählstellen (1060 an Bundes- und 1640 an Landesstraßen), meist nicht manuell, sondern durch in Leitpfosten integrierte Seitenradartechnik, heißt es in einer Pressemitteilung der Behörde. Diese Messungen fänden regelmäßig unabhängig vom Fünf-Jahres-Turnus statt.
Früher wurden die Verkehrszahlen genau alle fünf Jahre von Zählerinnen und Zählern mit Strichlisten erfasst. Erstmals begannen diesmal die Erhebungen schon früher, zum Teil schon 2024. Die manuellen Zählungen in Niedersachsen konzentrierten sich jedoch im wesentlichen auf den Zeitraum von April bis Oktober 2025. Manuelle Zählung bedeutet dabei die Erfassung durch Zählpersonal oder Videoaufzeichnungen.
Zähltage sollen Realität abbilden
Die Erhebungen erfolgen an ausgewählten Wochentagen zwischen 7 und 18 Uhr sowie an zwei Sonntagen zwischen 16 und 19 Uhr. Für eine aussagekräftige Erfassung wird zusätzlich an zwei Ferienwerktagen zwischen 15 und 18 Uhr gezählt. Dienstag bis Donnerstag dieser Woche soll in Niedersachsen wieder intensiv gezählt werden; weitere Termine gibt es im September. Die Messanlagen können dabei an einem Ort mehrfach auf- und abgebaut werden.
Videobilder, die laut BASt ausschließlich der Zählung und Klassifizierung der Fahrzeuge dienen, würden erstmalig teilautomatisiert ausgewertet. Nur wenn der Computer ein Fahrzeug nicht einer der acht vorgeschlagenen Fahrzeugklassen zuordnen könne, springe ein Mitarbeiter ein. Weitere Daten wie Kfz-Kennzeichen würden nicht erfasst; die Videoaufnahmen würden entsprechend den Datenschutzregelungen vernichtet.
Weiterer Baustein der Verkehrszählung sind in den Fahrbahnen als Induktivschleifen fest verbaute Dauerzählstellen sowie Seitenradargeräte, mit denen mancherorts kontinuierlich wochenweise der Verkehr gezählt wird.
Im Kreis Cuxhaven befinden sich zwei Dauerzählstellen, eine auf der (A 27) bei Nordholz und eine bei Altenbruch auf der B 73. Zwischen Neuenwalde und Nordholz wurden 2023 täglich rund 16.120 Kfz gezählt (davon Schwerverkehr 1143) und zwischen dem Kreisel und Otterndorf 11.044 (Schwerverkehr 598).
