
Familienchor, Tracht und Gänsehaut: Ein junger Cuxhavener mischt die Tradition auf
Der 13-jährige Cuxhavener Luca Schaar ist Mitglied der Sohl'nborger Büttpedder. Neben Schule und Sport widmet er sich mit großer Freude dem Gesang - ob im Familienchor oder als Solist auf der Bühne.
"Luca Schaar, der hat doch einen Vogel, oder?" Stimmt nicht, genau gesagt hat er nämlich drei davon: Lissy, Smarty und Curry. Letztgenannter ist ganz klar der heimliche Chef dabei, "Curry", einer der drei handzahmen Wellensittiche, und der bestand geradezu darauf, mit auf das Foto zu kommen.
Luca Schaar ist gerade mal 13 Jahre alt, Realschüler, großer Bruder einer nur unwesentlich jüngeren Schwester und ein echter Cuxhavener Jung. Neben der Leidenschaft für seine Wellensittiche fällt Luca durch sein Engagement bei den Sohl'nborger Büttpeddern auf - einem Familienchor, in dem Großeltern, Eltern und Kinder vornehmlich auf Plattdeutsch singen und ihre Auftritte in traditionellen Trachten für das Publikum zu einem besonderen Erlebnis machen.
Gänsehautmoment im Stadttheater
Beim Jubiläumskonzert Anfang September 2025, anlässlich des 55-jährigen Bestehens, sorgte Luca im Stadttheater Cuxhaven mit seinem Soloauftritt für einen der Höhepunkte der Veranstaltung. Mit viel Einfühlungsvermögen trug er den Titel "Wozu sind Kriege da?" von Udo Lindenberg vor und erntete am Ende viel verdienten Applaus, sogar Standing Ovations wurden ihm zuteil.
"Wie kommt ein Junge in deinem Alter dazu, sich einem traditionellen, doch eher konservativen Chor anzuschließen?", lautet die Frage, und so richtig kann Luca das gar nicht an bestimmten Ereignissen oder Anlässen festmachen. Er erzählt: "Musik und Tanz begleiten mich eigentlich schon immer." Mutter Tanja war auch während der Schwangerschaft musikalisch aktiv unterwegs - und irgendwie ist dabei wohl der berühmte Funke übergesprungen.
Vom Schnuppern zum festen Bestandteil
Dass er nun ausgerechnet in diesen Traditionschor eingetreten ist, war mehr oder weniger zufällig. "Meine Schwester Sherina war durch eine Freundin auf die "Fischerslüüd" aufmerksam geworden und darauf, dass da Kinder zu dem Zeitpunkt Mangelware waren. Deshalb gingen wir Geschwister mal schnuppern und es hat uns dort richtig gut gefallen." Sie konnten auch Mutter und Großvater, beide seinerzeit noch in einem anderen Chor, davon überzeugen, dort mitzumachen.
Und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Inzwischen ist die Familie fester Bestandteil der Sohl'nborger Büttpedder. Schon beim letzten Weihnachtskonzert rockte, Luca zu "Lichterkinder" von Rolf Zuckowski die Bühne - richtiger muss man sagen, er rappte - denn genau so hat er den Titel dargeboten. Damit war der Anfang für seine Soloauftritte gemacht, die er seither, teilweise auch zusammen mit seiner jüngeren Schwester Sherina, absolviert. "Lampenfieber habe ich eigentlich nicht, etwas aufgeregt bin ich aber vorher schon. Das gehört eben dazu."
Alltag zwischen Schule und Sport
Überhaupt ist die ganze Familie Schaar sehr musikalisch unterwegs, so dass auch die gelegentlichen Auftritte auf der Insel Rügen zu einer Art Familienausflug werden. Nur der Papa fehlt dabei, der singt zwar auch gerne, aber nicht ganz so tonsicher, wie beide Kinder schmunzelnd verraten.
Und was macht Luca, wenn er gerade nicht im Chor singt? "Morgens aufstehen, Frühstück, zur Schule gehen.. ganz normal eben", ist seine Antwort - aber dann kommt doch mehr Begeisterung in seine Schilderung. Basketball, Volleyball, Badminton und nicht zu vergessen Tennis sind seine großen sportlichen Leidenschaften. Bei Letzterem ist er auch richtig gut - er spielt im Verein bereits gegen erwachsene Mitglieder.
Aber noch einmal zurück zu seinen Aktivitäten bei den Sohl'nborger Büttpeddern: Das letzte Konzert mit dem Sommerprogramm im Duhner Kursaal liegt hinter ihm, jetzt heißt es intensiv für das Weihnachtsprogramm üben. "Leise rieselt der Schnee" im August, da muss Luca doch ein wenig schmunzeln - aber die Vorfreude steht ihm schon wieder ins Gesicht geschrieben.
Von Inga Kasparek