
Feuerwehr in Cuxhaven: Neubau für Altenwalder Wehr rückt vor - aber es dauert noch
Dass der Neubau für die Freiwillige Feuerwehr Altenwalde in der Prioritätenliste nach oben gerückt ist, kam im Ortsrat am Montag erwartungsgemäß gut an. Mit allem gebotenen Realismus: Bis zur Umsetzung wird es noch lange dauern.
Das verschafft den Beteiligten immerhin Zeit, über den neuen Standort nachzudenken: Während die Verwaltung das frühere Munitionsdepot Oxstedt favorisiert, sieht sich die Ortswehr eher an einem Standort am Rande der zentraler gelegenen Kaserne.
Stephan Matthäus, Leiter des Referats Brandschutz und Rettungswesen, und Dezernentin Petra Wüst waren extra als Doppelpack in die Ortsratssitzung gekommen, um die neue Priorisierung zu erläutern. Wohlgemerkt eine Priorisierung, die sich an alle angefangenen und schon beschlossenen Projekte anschließt: das Gerätehaus der Grodener Feuerwehr (im Bau) und den Bau für die dann fusionierenden Wehren Duhnen und Stickenbüttel (dafür sind Mittel im aktuellen Doppelhaushalt beschlossen). Ab 2025 stehen Haushaltsmittel für die Neubauplanung der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Mitte bereit.
Prioritätenliste von 2016 überarbeitet
Der Neu- oder Ausbau der Gerätehäuser für die elf Ortswehren der Stadt hat 2009 in Lüdingworth begonnen, gefolgt von Berensch und Döse. Eine 2016 aufgestellte Prioritätenliste ist nun mit Blick auf die lokalen Gegebenheiten überarbeitet worden - mit dem Ergebnis, dass Altenwalde nach Duhnen und Stickenbüttel an der Reihe sein solle, so Stephan Matthäus. An den nächsten Stellen stehen Altenbruch, Sahlenburg und Holte-Spangen.
Altenwalde nehme neben den Grundaufgaben als Stützpunktfeuerwehr die Aufgabe der Technischen Hilfeleistung wahr, betreue einen Anhänger mit einem Notstromerzeuger der Stadt Cuxhaven sowie künftig eine vom Land bereitgestellte Netzersatzanlage, weiter stelle sie die Verpflegungsgruppe der Feuerwehr Cuxhaven und betreue deren Verpflegungszug. Das Lager der Jugendfeuerwehr und die Kleiderkammer der Jugendfeuerwehr Cuxhaven würden ebenfalls von Altenwalde betreut.
Grundstück bietet keine Reserven mehr
Zum 1. Februar 2023 gehörten der Einsatzabteilung 65 Mitglieder, davon sieben Frauen, und der Jugendfeuerwehr 25 Mitglieder an. Das alles bei beengten Verhältnissen mitten im Wohngebiet am Frankenweg auf einem 1236 Quadratmeter großen Grundstück. Die vier Stellplätze für die Feuerwehrzeuge seien zu eng. Gleiches gelte für Umkleiden und Sanitärräume. Baulich und energetisch sei aus dem Gebäude nichts mehr herauszuholen. Das neue Grundstück müsse mindestens 1730 Quadratmeter Grundfläche bieten.
Die Stadt würde am liebsten neben den schon vom Katastrophenschutz genutzten Gebäuden im früheren Munitionsdepot an der Küstriner Straße bauen. Städtischen Grund gebe es dort. Bei der Kaserne habe die BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) noch nicht signalisiert, ob und wo überhaupt ein Teil der Liegenschaft zu verkaufen sei. Angesichts der dort zu erwartenden Landes-Erstaufnahmeeinrichtung sei erstmal mit Rückhaltung zu rechnen.
Bis zum Baubeginn wird es noch Jahre dauern
Ortsratsmitglied Robert Babacé (Die Grünen) bedankte sich für die Vorlage, die immerhin Klarheit verschaffe. Ernst-Wilhelm Hoffmann (CDU) sieht das Projekt dennoch in weiter Ferne: "In dieser Legislaturperiode wird das nichts. Dabei reden wir schon zig Jahre davon. Und ins Munitionsdepot wollte die Wehr schon vor zehn Jahren nicht." "In meiner aktiven Zeit werde ich das nicht mehr erleben", prophezeite auch Ortsratsmitglied Ingo Uppendahl (SPD). In seinen Augen wäre der Neubau für diese personenstarke Feuerwehr mit ihren Aufgaben längst fällig gewesen. Ortsbürgermeister Ingo Grahmann (SPD) hob die große Solidarität unter den Ortswehren und dem Stadtkommando hervor. Den Wehren sei es wichtig, dass die Vorhaben nicht noch weiter auf die lange Bank geschoben würden. Was bislang machbar gewesen sei, sei auch realisiert worden.
Auch ohne finanzielle Grundlage soll zunächst das passende Grundstück gesucht werden. Stephan Matthäus betonte, dass in der Zwischenzeit am jetzigen Standort natürlich auch die Erhaltungsmaßnahmen fortgeführt würden.