
Freibad Steinmarne in den Dünen in Cuxhaven ist "wie ein unbezahlbarer Schatz"
Ein Bad in solcher Lage gibt es weithin an der deutschen Küste nicht noch einmal: Seit 52 Jahren existiert das Meerwasser-Freibad Steinmarne in Cuxhaven. 20 Jahre Freibad-Förderverein wurden jetzt gefeiert.
Allerdings unter erschwerten Bedingungen: Gerade als die ersten der versprochenen Sommer-Karibik-Rhythmen mit DJ Thomas Kratzenberg und Band im Freibad Steinmarne ertönen sollten, goss es wie aus Eimern. Der Sommer 2023 zeigte noch mal sein wichtigstes Merkmal - ausgerechnet, als im Bad das 20-jährige Bestehen des Fördervereins Meerwasser-Freibad Steinmarne e.V. gefeiert werden sollte.
Fast ein Sinnbild für die Höhe und Tiefen, die der Verein ebenso wie das in diesem Jahr 52 Jahre alt gewordene Bad in all den Jahren überstanden hat. Dass es heute trotz allem ein fester Bestandteil in der Cuxhavener Bäder- und Strandlandschaft ist, wurde in allen Reden deutlich, mit denen am Sonnabend die Arbeit des Vereins gewürdigt wurde.
Schreckmomente vor 20 Jahren
Bürgermeisterin Silke Karallus bezeichnete das Bad, in dem auch sie als Jugendliche auf der Liegewiese gelegen hat, als "unbezahlbaren Schatz in unserer Stadt". Sie erinnerte an die Schreckmomente, als das Bad vor 20 Jahren aus Kostengründen geschlossen werden sollte. "Visionäre" hätten sich damals aufgemacht, das, was in ihren Augen nicht geschehen durfte, abzuwenden. Silke Karallus hob hervor, dass es diesem in Zusammenarbeit mit der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH gelungen sei, das Bad immer auf dem aktuellen Stand der Zeit zu halten.
Vereinsgründung mitten im Winter
Vorsitzender Dr. Frank "Bummi" Oehne weiß noch, wie die Ratsmitglieder Werner Kerath (SPD), Herbert Tiedemann (FDP) und Beatrice Lohmann (CDU) ihm damals antrugen, die Gründung eines Fördervereins in die Wege zu leiten. Der öffentliche Aufruf in der Zeitung trug Früchte: Während draußen Schnee lag, diskutierten die Massen drinnen im Haus der Kurverwaltung über Ideen zum Erhalt des Freibads.
Ohne Unterstützung der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH würde es nicht funktionieren
Nach der Vereinsgründung am 16. Februar 2003 gelang es, Sponsoren zu gewinnen: Oehne nannte stellvertretend die EWE, der das Bad die charakteristische gelb-sandfarbene Pflasterung um das Becken zu verdanken hat. Vor allem befinde sich der Verein in einer auch durch erhebliche finanzielle Unterstützung getragenen vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH, deren Badleiter Sascha Bange Oehne ausdrücklich erwähnte.
Dessen offenes Ohr und perfekt ausgefüllte Rolle als Problemlöser hob auch Kurdirektor Olaf Raffel hervor. Die Entschlossenheit und das Engagement für das Freibad habe er in den zwei Saisons seit seinem Amtsantritt als konstant hoch erlebt.
"Man kann nicht genug danken", betonte ebenso Landtagsabgeordneter Oliver Ebken. "Das Ehrenamt ist immer wieder da." Von besonderer Bedeutung sei das Schwimmbad nicht nur als Ort der Bewegung, Gesunderhaltung und des Zusammenhalts, sondern vor allem als Ort, wo Kinder und auch Erwachsene das Schwimmen erlernen könnten. Umso wichtiger angesichts der Tatsache, dass das Ertrinken bei Kindern nach wie vor die zweithäufigste Todesursache sei.
Schwimmkurse haben einen hohen Stellenwert
Vor zwei Jahren sei der Fokus noch einmal verstärkt auf die Schwimmkurse gelegt worden, betonte Dr. Frank Oehne. Zusammen mit der DLRG sei das Bad in der Lage, sieben Schwimmlehrer aufzubieten. Jetzt gerade seien um die 35 Kinder dabei, eines der verschiedenen Schwimmabzeichen zu erlangen und sich sicher durchs Wasser zu bewegen.
Auch ein Lieblingsort der Einheimischen
Das sei auch ein Grund dafür, dass dieses Freibad mit seinem unzweifelhaften Stellenwert für den Tourismus immer auch ein Lieblingsort der Einheimischen geblieben sei, so Oliver Ebken, der zur Freude seines Parteikollegen, Fördervereins-Vorstandsmitglied und bekennenden Schwimmers Volker Kosch (Spitzname "Badebürgermeister") gleich mal einen Mitgliedsantrag ausfüllte. Ebken nahm aber auch Bezug auf die aktuellen Probleme im neuen Hallenbad, die den Vereinssport in die Bredouille bringen: Er regte unter dem Applaus der Anwesenden an - so es die Wetterbedingungen zulassen -, die Saison für das Freibad Steinmarne in diesem Jahr über den 31. August hinweg zu verlängern. Antworten darauf gab es an diesem Sonnabend noch nicht.
Dafür aber einen Dank für "Bummi" Oehne für seinen 20-jährigen Einsatz als 1. Vorsitzender. Die Erinnerung an die Anfangszeiten des Bades wurden angesichts des Geschenks der Kurverwaltung wach, das Olaf Raffel und Sascha Bange überreichten. Die Collage mit Fotos vom Tag der Bad-Eröffnung im Jahr 1971 soll künftig im Eingangsbereich die Blicke auf sich ziehen.
Standort war damals heiß umkämpft
Zu der Zeit, als der Bewuchs auf der Düne noch flach war, war das Baden mit Blick aufs Wattenmeer vom Bad aus wirklich noch möglich. Der Standort für dieses Freibad war bei der Planung 1969 übrigens nicht unumstritten. "Man wünschte sich ein Sportbad in Stadtnähe", so heißt es im Döse-Buch von Hermann Borrmann. Damit sollte Ersatz für das abgerissene Sportbad und die Schwimmanlagen bei der Kugelbake geschaffen werden. Der entscheidende Ratsbeschluss für den Bau auf der "Ohlen Weide" am Strand zwischen Döse und Duhnen fiel mit nur zwei Stimmen Mehrheit.
Mit dem mit Meerwasser gefüllten 50x25-Meter-Becken sollte auch dieser Strandabschnitt gezielt weiterentwickelt werden. Die Einweihung wurde mit Gästen und Freibier gefeiert und über den Stränden flogen zwei Flugzeuge, die mit Transparenten auf die Eröffnung des "Seewasser-Freibads Steinmarne" hinwiesen.


