Meta, Lilli und Carla starten ihren unerwarteten Coup – mit Mut, Witz und Verve. (Aufführung am 8. November) Foto: Oliver Fantitsch
Meta, Lilli und Carla starten ihren unerwarteten Coup – mit Mut, Witz und Verve. (Aufführung am 8. November) Foto: Oliver Fantitsch
Herbsttheater im Fokus

Fünf Scheinwerfer auf Cuxhavens Kulturzeit

von Jens Potschka | 18.10.2025

Von kindlicher Fantasie über politische Satire bis hin zu musikalischer Hommage - Cuxhavens Theaterherbst entfaltet ein Spektrum, das mit Überraschungen und Emotionalität lockt. Jeder Abend verspricht ein Eintauchen in unerwartete Welten.

Wenn das Herbstlaub unter Nordseewind raschelt und die Abende früher hereinbrechen, lädt das Stadttheater Cuxhaven zu einem Kulturreigen, der sich sehen lassen kann. In der Zeit vom Sonntag, 2. November, bis Freitag, 14. November, öffnen sich die Türen für fünf Gastproduktionen, die mit Verspieltheit, Sarkasmus, Melancholie und mitreißender Livemusik die Bühne erobern.

Hier ein Streifzug durch das Programm - mit Herz, Neugier und dem Blick auf Termine, Themen und Reize, die den Theaterherbst in Cuxhaven besonders machen.

Familientheater zum November-Auftakt

Am Sonntag, 2. November, um 16 Uhr ist das Theater für Niedersachsen mit einem Klassiker der Kinderliteratur auf der Cuxhavener Bühne zu erleben: "Eine Woche voller Samstage" von Paul Maar - kindgerecht, aber keineswegs kindisch. Das Sams, beschrieben als quirlig, frech und liebenswert, landet bei Herrn Taschenbier, bringt dessen geordnetes Leben durcheinander und zeigt ihm zugleich eine Welt voller Sprachwitz, Poesie und überraschender Freundschaft. Im Lauf der turbulenten Szenen wird deutlich: Wer denkt, das Alltägliche sei langweilig, der hat das Sams nicht erlebt.

Mit seinem schalkhaften Humor, seiner trotzigen Andersartigkeit und seiner Freude am Reimen spricht dieses Stück von Mut, Freundschaft und dem Zauber, den jeder Samstag in sich tragen kann. Es ist ein Versprechen an Jung und Alt: Theater kann überraschen, beleben und trösten - gleich in der ersten Woche der Saison.

Kabarett "Die SchMERZtherapie - Mit dem Lastenrad durch die Wand"

Am Mittwoch, 5. November, um 20 Uhr hält das Kabarett-Theater Distel Einzug im Theatersaal an der Rathausstraße mit seiner pointierten, politisch quittierenden Reprise. Drei Abgeordnete werden ins therapeutische "Seminar" geschickt: Teambuilding und Vertrauensübungen, interne Konflikte, ein robotertherapeutischer Versuch - allesamt unter dem Diktum: "Im Schmerz liegt ein wenig Merz". Die Satire zielt auf die Dysfunktion der GroKo, auf Medienhypes und parlamentarische Kunstgriffe.

"Tiet is Geld - Jetzt oder nie"

Am Sonnabend, 8. November, um 19 Uhr präsentiert das Ohnsorg-Theater Hamburg das hochdeutsche Lustspiel von Lars Büchel und Ruth Toma auf der Cuxhavener Bühne. Drei Damen im besten Alter - Meta, Lilli und Carla - wollen sich einen Lebenstraum erfüllen: eine Kreuzfahrt. Doch als ihr mühsam erspartes Geld bei der Bank ausgeraubt wird, wähnen sie sich am Ende, doch wappnen sie sich für einen eigenen Coup. Sie stecken in der Gefängniszelle, doch das Ende der Geschichte bleibt offen - und voller Esprit. Die Komödie jongliert mit Heiterkeit und Absurdität, mit weiblichem Tatendrang und dem Witz einer kleinen Kriminalgeschichte - stets mit Herz und norddeutscher Bodenhaftung.

"… und es gibt ihn doch - Eine nicht ganz so stille Nacht"

Am Mittwoch, 12. November, um 20 Uhr ist die Landesbühne Rheinland-Pfalz im Schlosstheater Neuwied mit dieser sarkastischen Weihnachtskomödie zu Gast. Thea möchte ihrem Nachwuchs noch einmal den Weihnachtsmann ermöglichen, Matthias lehnt ab. Neue Nachbarn tauchen auf, Ehekrisen kolportieren sich - und mit Pia mischt sich die Spannung ein. Die Familieninszenierung zerbricht die heile Weihnachtswelt, befragt Schein, Wahrheit und Gerechtigkeit - mit Humor und Charme. Diese "nicht ganz so stille Nacht" ist keine fromme Jahresendruhe, sondern ein theatralisches Feuerwerk, das vertraute Bilder dekonstruiert und den Mythos Weihnachten hinterfragt. Ein Theaterabend zwischen Weltentrückung und Familienrealität.

"MAFFAYpur" - Die ultimative Hommage an Peter Maffay

Am Freitag, 14. November, um 20 Uhr ertönen im Stadttheater Cuxhaven die größten Hits von Peter Maffay - lebendig, leidenschaftlich, authentisch interpretiert. "MAFFAYpur" kombiniert Bühnenpräsenz mit musikalischer Finesse: Die Musiker, die bereits mit Größen wie Grönemeyer, PUR, Max Mutzke oder Julia Neigel kooperierten, verstehen es, tributzollend und zugleich eigenständig zu musizieren. Die Deutsche Popstiftung ehrte sie mit dem Platz 1 beim Deutschen Pop & Rockpreis 2019. Diese Hommage ist keine simple Cover-Show, sondern eine Herzensarbeit - ein akustischer Spaziergang durch Maffays Klassiker, ein Abend zum Lauschen, Mitfühlen und Mitsingen.

Künstlerischer Bogen, Vielfalt und Einladung

Fünf Produktionen - fünf Zugänge: ein Kinderstück, ein politisches Kabarett, eine heitere Komödie, ein sarkastisches Weihnachtsstück und ein Pop-Event. Jede Vorstellung bringt eigene Töne ins Spiel. Es ist nicht nur ein Theaterprogramm, sondern ein kleiner Kulturkosmos, der im Sturmlicht November die Sinne weckt. Das engagierte Team der städtischen Kulturabteilung lädt ein, sich einmal mehr dem Theater anzuvertrauen.

Die Abgeordneten in der SchMERZtherapie: mit Sarkasmus, Schmerz und Ambitionen. (Aufführung am 5. November) Foto: Chris Gonz
"MAFFAYpur" auf der Bühne - eine musikalische Verneigung vor Peter Maffay. (Aufführung am 14. November) Foto: MP
Das Sams sorgt für Zauberei, Chaos - und ein Lächeln auf Herrn Taschenbiers Gesicht. (Aufführung am 2. November) Foto: Clemens Heidrich
Thea, Bernhard, Matthias und Pia in der turbulenten Weihnacht - voller Irrungen und Heimlichkeiten. (Aufführung am 12. November) Foto: Landesbühne Rheinland-Pfalz

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Jens Potschka

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

jpotschka@no-spamcuxonline.de

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