
Fundkatze mit gefährlichen Viren zwingt Tierheim Cuxhaven in die Quarantäne
Eine Fundkatze bringt das Tierheim Cuxhaven in den Ausnahmezustand: Sie trägt gleich mehrere hochgefährliche Erreger in sich. Während Stimmen fragen, ob wirklich eine Katze reicht, verteidigt der Vorstand die Entscheidung zur kompletten Schließung.
Eine einzige Katze reicht aus, um ein ganzes Tierheim in Quarantäne zu versetzen. In Cuxhaven wurde eine Fundkatze aufgenommen, die an mehreren schweren Durchfallerkrankungen litt: Parvovirose, Rotaviren und Giardien.
"Diese Erreger sind hochgradig ansteckend - nicht nur für andere Katzen, sondern auch für Mitarbeitende, Katzenstreichler sowie Besucherinnen und Besucher", erklärt Jelka Tetzlaff, Schriftführerin des Vorstandes des Tierheim-Vereins "Eine Pfote, ein Versprechen". In der CN/NEZ-Redaktion meldeten sich kritische Stimmen, die die Frage aufwarfen, ob man wirklich wegen einer einzelnen Katze das ganze Tierheim schließen müsse. Für den Vorstand des Vereins "Eine Pfote, ein Versprechen" ist die Antwort eindeutig. "Die Schließung ist nichts Ungewöhnliches", sagt Tetzlaff. Verantwortungsbewusste Tierheime würden deutschlandweit in solchen Fällen genauso handeln - ausschließlich zum Schutz von Mensch und Tier.
Gefährliche Viren und Parasiten
Parvovirose zählt zu den schwersten und zugleich hoch ansteckenden Viruserkrankungen bei Katzen und Hunden. Ausgelöst durch das Canine Parvovirus (CPV), verursacht sie blutigen Durchfall, Erbrechen, starke Dehydration und Lethargie - unbehandelt endet die Krankheit oft tödlich. Auch Rotaviren führen zu heftigen Magen-Darm-Beschwerden. Besonders bei jungen Tieren - und beim Menschen vor allem bei Kleinkindern - kann der massive Flüssigkeitsverlust schnell lebensbedrohlich werden. Hinzu kommt die Infektion mit Giardien. Schon winzige Mengen kontaminierten Kots oder Wassers reichen aus, um eine Ansteckung auszulösen. Ein Gramm Kot kann bis zu zehn Millionen infektiöse Zysten enthalten, und bereits zehn davon genügen, um den nächsten Wirt krank zu machen.

Versorgung bleibt gesichert
Obwohl das Haus derzeit geschlossen ist, läuft die Versorgung der Tiere weiter. Hunde-Gassigänger sind täglich im Einsatz, Tiervermittlungen finden statt und bereits reservierte Tiere konnten in ihr neues Zuhause umziehen. "Unsere Hunde-Gassigänger müssen keine besonderen zusätzlichen Regeln einhalten. Es gelten die gleichen Abläufe wie immer - auch unabhängig davon, ob das Tierheim geöffnet oder geschlossen ist. Die Hunde werden den Gassigängern stets außerhalb des Tierheimgebäudes übergeben. Das bedeutet, dass die Gassigänger niemals in direkten Kontakt mit den Katzen kommen. Auf diese Weise ist jederzeit sichergestellt, dass keine Ansteckungsgefahr besteht", erläutert Jelka Tetzlaff.
Im Vorstand zeigt man sich überzeugt, dass die Tierheimleitung und ihre Stellvertretung richtig entschieden haben. "Warum es in Cuxhaven dennoch zu Spekulationen kommt, ist für uns unverständlich", betont Tetzlaff. "Man sollte ihnen die Kompetenz zusprechen, die richtigen Entscheidungen für das Wohl der Tiere und die Sicherheit aller Beteiligten zu treffen."
Ende der Quarantäne in Sicht
Die gute Nachricht: Nach aktuellem Stand soll die Quarantäne schon in der kommenden Woche beendet sein. Dann öffnet das Tierheim wieder für den Publikumsverkehr - sicherer für alle Beteiligten.
Die Pressestelle des Landkreises Cuxhaven mit dem Veterinäramt zeigte sich auf die CN/NEZ-Anfrage zur Schließung des Tierheims uninformiert über die aktuellen Vorgänge.