
Gästebeitrag-Erhöhung in Cuxhaven um über 100 Prozent: Zweitwohnungsbesitzer sauer
Was ein Paar aus Troisdorf (Nordrhein-Westfalen) im Jahr 2023 an Gästebeitrag zahlen musste, stößt sauer auf. Innerhalb von nur zehn Jahren habe sich der Betrag für die Kurkarte um mehr als 100 Prozent gesteigert. Die Erhöhung sorgt für Verärgerung.
Beim Thema Gästebeitrag war es seinerzeit hin und her gegangen: Gegen die Stimmen der Oppositionsgruppe erteilte der Rat einer Erhöhung des Gästebeitrags grünes Licht. Nicht Urlauber, aber Zweitwohnungsbesitzer üben gut ein Jahr später Kritik.
Er selbst sei für Sicherheit und Sauberkeit an den Stränden. Dass er sein Scherflein zur Finanzierung des touristischen Angebots beitragen müsse, sei ebenfalls sonnenklar. Als "Gelddruckmaschine", so betont der Eigentümer einer Zweitwohnung im Innenstadtbereich, wolle er trotzdem nicht herhalten müssen.
Cuxhaven befindet sich auf dem Entschulungskurs
Den Eindruck, dass sich die bekanntermaßen auf dem Entschuldungskurs befindliche Kommune auf seine Kosten gesund stößt, gewann der in Cuxhaven aufgewachsene Mann, nachdem er den Bescheid über den Jahresgästebeitrag 2023 erhalten hatte. Ihm sei erst einmal die Spucke weggeblieben, sagt der einstige Stickenbütteler gegenüber unserer Zeitung: Für zwei Jahresgästekarten (für seine Frau und ihn aufgrund der Zweitwohnungsnutzung obligatorisch) sollte er 180 Euro berappen. Das entspreche einer Steigerung von mehr als 100 Prozent gegenüber der vor zehn Jahren in Rechnung gestellten Abgaben: 2013 hatte er seine als Ankerpunkt in der alten Heimat genutzte 25-Quadratmeter-Wohnung erworben. Und nach seinen Angaben lediglich 42 Euro (mal zwei) an Jahreskurbeitrag bezahlen müssen.
Cuxhavener Erhöhung 2023 springt Betroffenen besonders ins Auge
In Relation zu weiteren Belastungen, die der "Luxus", sich eine Zweitwohnung zu leisten, hervorruft, mag der Jahresgästebeitrag nicht sonderlich ins Gewicht fallen. Die Steigerung springt Betroffenen dennoch ins Auge, weil sie nicht linear erfolgte, sondern im Wesentlichen auf die Beitragskalkulationen für die 2022 und 2023 zurückzuführen ist. Vor Jahresfrist erst hatte man auf Ratsebene um das Für und das Wider der jüngsten Gästebeitragserhöhung gestritten. Im Fokus stand dabei der Tagessatz, der in Kurzone 2 von 2,00 auf 3,00 Euro angehoben wurde. Weil dieser von der Wohnadresse abhängige Satz bei den Jahreskurkarten (ausgehend von Urlaubsanspruch und Feiertagsregelungen) mit dem Faktor 30 multipliziert wird, kommt man im Falle des Paares aus Nordrhein-Westfalen auf die als happig empfundenen 180 Euro.
Missverständnis, dass Cuxhaven hier einen Reibach macht
Das Augenmaß sei hier verloren gegangen, kritisiert der Ex-Cuxhavener, der sinngemäß zunächst den Verdacht vorgebracht hatte, dass seinesgleichen mit Fleiß gemolken werden würden, um dem kommunalen Ziel eines Haushaltsausgleichs ein gutes Stück näher zu kommen. Tatsächlich richtet sich der zu leistende Obolus allerdings nicht nach der Höhe des städtischen Defizits, sondern nach dem Umfang des über die Tourismusgesellschaft Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH (NC) zu bewältigenden touristischen Aufwands. Wie berichtet war das Volumen eines Geschäftsbesorgungsvertrages von ehemals neun auf zwölf Millionen Euro erhöht worden. Der Mehrbedarf wurde nicht nur mit den gestiegenen Energiekosten begründet, sondern auch mit Gehaltsangleichungen unter NC-Beschäftigten und dem beabsichtigten Ausbau familienfreundlicher Angebote.
Vorwurf aus Troisdorf: Zweitwohner haben in Cuxhaven keine Lobby
Auf die Zielgruppen-Thematik Bezug nehmend, erinnerten Zweitwohnungsbesitzer aktuell daran, dass sie ebenfalls zu denjenigen Menschen zählen, die Jahr für Jahr Geld in Cuxhaven lassen. Zu wenig wertgeschätzt werde das, findet der Troisdorfer. Zweitwohner hätten vor Ort keine Lobby.