Thomas Wilkens (r.) mit seinen Eltern Helma und Horst, die das "Geburtshaus" ihres Sohnes in der Straße Heidhöhn vor 60 Jahren bauten. Foto: May
Thomas Wilkens (r.) mit seinen Eltern Helma und Horst, die das "Geburtshaus" ihres Sohnes in der Straße Heidhöhn vor 60 Jahren bauten. Foto: May
Fest zum Jubiläum

Geboren, um zu bleiben: Sahlenburger lebt seit 60 Jahren im Elternhaus

von Denice May | 26.04.2025

Thomas Wilkens lebt seit seiner Geburt im Jahr 1965 im Haus Nr. 23 der Straße Heidhöhn im Cuxhavener Stadtteil Sahlenburg. Genauso lange existiert die Straße auch. Zum 60. Jubiläum organisiert er mit seiner Familie ein großes Fest.

Es ist später Vormittag in der Straße Heidhöhn in Sahlenburg. Im Haus mit der Nummer 23 liegt der Duft von frisch gebrühtem Kaffee in der Luft. Thomas Wilkens sitzt mit seinen Eltern, Helma (88) und Horst (93), am Esstisch und schwelgt in Erinnerungen. Gemeinsam denken sie zurück an das Jahr 1965 - das Jahr, in dem Thomas geboren wurde, sie das Haus bauten und die Straße Heidhöhn entstand. Hier ist Thomas Wilkens aufgewachsen, und in den vergangenen 60 Jahren hat er nie woanders gelebt. Dass er heute noch immer hier wohnt, ist für ihn keine Frage des Zufalls, sondern des Herzens. "Der Familienzusammenhalt ist einfach groß", sagt Thomas Wilkens - und erntet zustimmendes Nicken von seinen Eltern.

Leben im Haus mit der Nummer 23

Wer weiß schon, wie lange die Straße existiert, in der er wohnt? Wahrscheinlich die wenigsten. Familie Wilkens weiß es aber. Denn die Straße Heidhöhn in Sahlenburg entstand, als sie ihr Haus dort 1965 bauten. Im gleichen Jahr kam auch Sohn Thomas zur Welt - und zwar in dem Zimmer, das später zu seinem Kinderzimmer wurde. "Wenn wir aus dem Stubenfenster geguckt haben, konnten wir bis zum Wasser sehen", erinnert sich Thomas Wilkens. Heute versperren hochgewachsene Bäume und neue Häuser die Sicht. All die Veränderungen vor dem Fenster hat Thomas Wilkens miterlebt, denn er ist nie weggezogen. 1988 wurde das Haus sogar um eine weitere Etage erweitert - mit vereinten Kräften. "Die ganze Familie hat beim Umbau geholfen", erinnert sich Thomas Wilkens. Kein Wunder: Vater Horst ist gelernter Zimmermann, Sohn Thomas Tischler. 

Dass Thomas Wilkens nie fort wollte, hat er übrigens nie als Einschränkung empfunden. "Warum auch?", fragt er und schaut dabei durchs Fenster - nicht mehr bis zum Meer, aber in einen Garten voller Ruhe. In einem Ort, der touristisch beliebt ist, zieht es ihn selbst selten an den Strand. Auch Vater Horst, der Jahrzehnte für die Kurverwaltung tätig war, hat seit 32 Jahren keinen Fuß mehr in den Sand gesetzt. Stattdessen ist das Boot Thomas' Rückzugsort geworden. 

Ein stiller Organisator mit Leidenschaft fürs Miteinander

Aber immer nur Ruhe - das ist nichts für Thomas Wilkens. Er feiert auch gerne, Straßenfeste zum Jubiläum hat es in der Heidhöhn allerdings bisher nicht gegeben - bis jetzt. Zum 60-jährigen Jubiläum der Straße hat Thomas Wilkens das Zepter in die Hand genommen. Nicht zum ersten Mal: Als langjähriges Mitglied der Interessengemeinschaft Sahlenburg und ehemaliger Festausschussler hat er auch viele (private) Feiern in der Straße organisiert - vom Tannenbaumaufstellen bis zum Saisonabschluss. "Viele haben uns angesprochen, ob wir dieses Jahr nicht das Jubiläum feiern wollen", erzählt seine Mutter Helma. Als klar war, dass es eine Feier geben würde, war die Resonanz überwältigend: Über 40 Nachbarn und einige Bewohner der umliegenden Straßen haben ihr Kommen zugesagt.

Familie bereitet das Fest vor

Am Sonnabend, 26. April, wird also gefeiert - mit einem Pavillon von der IG, Bier von einer Cuxhavener Brauerei, selbstgemachtem Kartoffelsalat und 350 Fischfrikadellen, die Helma Wilkens mit Hingabe selbst zubereitet. "Das war ihr Herzenswunsch", sagt ihr Sohn. Die 100 kunstvoll gefalteten Servietten-Blumen stammen ebenfalls von ihr - kein Detail wird dem Zufall überlassen. 

Wenn am Wochenende die Straße Heidhöhn geschmückt wird, kommen Menschen zusammen, die gemeinsam mit Thomas Wilkens den Zusammenhalt und die Geschichte der Straße feiern. Und deshalb steckt der 59-Jährige besonders viel Herzblut in dieses Fest, an das sich beim nächsten Jubiläum sicher noch viele Heidhöhner erinnern werden. 

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Denice May
Denice May

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

dmay@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Eine ganze Nachbarschaft macht mit

"Drehen voll auf": Halloween-Fans machen ihre Straße in Sahlenburg zum Gruselparadies

von Jens Potschka

Wenn Halloween auf Gemeinschaft trifft: In einer Straße in Cuxhaven-Sahlenburg entsteht eine neue Tradition. Mit leuchtenden Kürbissen, Nebelmaschinen und einem "Haunted Paint Day" verwandelt eine Nachbarschaft ihre Straße in ein Gruselparadies.

Bis zur Umbenennung dauert es noch

Neue Namen für Bushaltestellen in Cuxhaven: In Sahlenburg gefällt das nicht jedem

von Jens Potschka

Cuxhaven plant eine neue Ordnung im Busnetz. Alteingesessene Haltestellennamen wie "Seehospital" verschwinden, während neue Bezeichnungen Einzug halten. Doch der Wandel stößt nicht überall auf Zustimmung - besonders in Sahlenburg.

Nina Hoger und Ulla van Daelen

Konzertlesung im WattBz in Cuxhaven-Sahlenburg: Poesie und Musik vereinen sich

Einen Abend voller Poesie und Musik haben die Besucher im Wattenmeer-Besucherzentrum (WattBz) in Cuxhaven-Sahlenburg erlebt, als Nina Hoger und Ulla van Daelen das Meer in Klang und Wort einfingen.

Weltmeisterin Leonie Beck

Olympiaschwimmerin in Cuxhaven zu Gast: Schüler erleben Umweltschutz hautnah

Leonie Beck trainiert täglich stundenlang, schwimmt bei Weltmeisterschaften um Medaillen - und nimmt sich trotzdem Zeit für einen Strandspaziergang mit Jugendlichen in Cuxhaven. Und der hatte einen ganz besonderen Zweck.