
Geboren, um zu bleiben: Sahlenburger lebt seit 60 Jahren im Elternhaus
Thomas Wilkens lebt seit seiner Geburt im Jahr 1965 im Haus Nr. 23 der Straße Heidhöhn im Cuxhavener Stadtteil Sahlenburg. Genauso lange existiert die Straße auch. Zum 60. Jubiläum organisiert er mit seiner Familie ein großes Fest.
Es ist später Vormittag in der Straße Heidhöhn in Sahlenburg. Im Haus mit der Nummer 23 liegt der Duft von frisch gebrühtem Kaffee in der Luft. Thomas Wilkens sitzt mit seinen Eltern, Helma (88) und Horst (93), am Esstisch und schwelgt in Erinnerungen. Gemeinsam denken sie zurück an das Jahr 1965 - das Jahr, in dem Thomas geboren wurde, sie das Haus bauten und die Straße Heidhöhn entstand. Hier ist Thomas Wilkens aufgewachsen, und in den vergangenen 60 Jahren hat er nie woanders gelebt. Dass er heute noch immer hier wohnt, ist für ihn keine Frage des Zufalls, sondern des Herzens. "Der Familienzusammenhalt ist einfach groß", sagt Thomas Wilkens - und erntet zustimmendes Nicken von seinen Eltern.
Leben im Haus mit der Nummer 23
Wer weiß schon, wie lange die Straße existiert, in der er wohnt? Wahrscheinlich die wenigsten. Familie Wilkens weiß es aber. Denn die Straße Heidhöhn in Sahlenburg entstand, als sie ihr Haus dort 1965 bauten. Im gleichen Jahr kam auch Sohn Thomas zur Welt - und zwar in dem Zimmer, das später zu seinem Kinderzimmer wurde. "Wenn wir aus dem Stubenfenster geguckt haben, konnten wir bis zum Wasser sehen", erinnert sich Thomas Wilkens. Heute versperren hochgewachsene Bäume und neue Häuser die Sicht. All die Veränderungen vor dem Fenster hat Thomas Wilkens miterlebt, denn er ist nie weggezogen. 1988 wurde das Haus sogar um eine weitere Etage erweitert - mit vereinten Kräften. "Die ganze Familie hat beim Umbau geholfen", erinnert sich Thomas Wilkens. Kein Wunder: Vater Horst ist gelernter Zimmermann, Sohn Thomas Tischler.
Dass Thomas Wilkens nie fort wollte, hat er übrigens nie als Einschränkung empfunden. "Warum auch?", fragt er und schaut dabei durchs Fenster - nicht mehr bis zum Meer, aber in einen Garten voller Ruhe. In einem Ort, der touristisch beliebt ist, zieht es ihn selbst selten an den Strand. Auch Vater Horst, der Jahrzehnte für die Kurverwaltung tätig war, hat seit 32 Jahren keinen Fuß mehr in den Sand gesetzt. Stattdessen ist das Boot Thomas' Rückzugsort geworden.
Ein stiller Organisator mit Leidenschaft fürs Miteinander
Aber immer nur Ruhe - das ist nichts für Thomas Wilkens. Er feiert auch gerne, Straßenfeste zum Jubiläum hat es in der Heidhöhn allerdings bisher nicht gegeben - bis jetzt. Zum 60-jährigen Jubiläum der Straße hat Thomas Wilkens das Zepter in die Hand genommen. Nicht zum ersten Mal: Als langjähriges Mitglied der Interessengemeinschaft Sahlenburg und ehemaliger Festausschussler hat er auch viele (private) Feiern in der Straße organisiert - vom Tannenbaumaufstellen bis zum Saisonabschluss. "Viele haben uns angesprochen, ob wir dieses Jahr nicht das Jubiläum feiern wollen", erzählt seine Mutter Helma. Als klar war, dass es eine Feier geben würde, war die Resonanz überwältigend: Über 40 Nachbarn und einige Bewohner der umliegenden Straßen haben ihr Kommen zugesagt.
Familie bereitet das Fest vor
Am Sonnabend, 26. April, wird also gefeiert - mit einem Pavillon von der IG, Bier von einer Cuxhavener Brauerei, selbstgemachtem Kartoffelsalat und 350 Fischfrikadellen, die Helma Wilkens mit Hingabe selbst zubereitet. "Das war ihr Herzenswunsch", sagt ihr Sohn. Die 100 kunstvoll gefalteten Servietten-Blumen stammen ebenfalls von ihr - kein Detail wird dem Zufall überlassen.
Wenn am Wochenende die Straße Heidhöhn geschmückt wird, kommen Menschen zusammen, die gemeinsam mit Thomas Wilkens den Zusammenhalt und die Geschichte der Straße feiern. Und deshalb steckt der 59-Jährige besonders viel Herzblut in dieses Fest, an das sich beim nächsten Jubiläum sicher noch viele Heidhöhner erinnern werden.