Gemütlich am Wasser entlang: Seit 50 Jahren tuckern bunte Bimmelbahnen durch Cuxhaven
Immer wieder einsteigen, immer wieder mitfahren: Seit 50 Jahren tuckern bunte Bimmelbahnen durch die Cuxhavener Feriengebiete und haben dabei bereits mehrfach die Erde umrundet. In Otterndorf geht der Strandexpress seit zehn Jahren auf Tour.
Sie erinnert ein wenig an "Emma", die berühmte Dampflokomotive aus dem Kinderbuch-Bestseller "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer": Die knallig-blaue "Jan-Cux-Strandbahn" ist bei großen und kleinen Urlauberinnen und Urlaubern gleichermaßen beliebt. In den Sommermonaten ruckelt die nostalgische Erlebnis-Bahn im putzigen Dampflok-Design regelmäßig zwischen der Alten Liebe und der FKK-Düne in Duhnen. Ihre rote Schwester, die Dünenbahn, verkehrt von April bis Ende Oktober täglich zwischen Sahlenburg und Duhnen.
Was kaum einer weiß: Der gemeinsame "Urahne" der beiden Strandbahnen, der "Strand-Express", erlebte vor genau 50 Jahren seine Jungfernfahrt. Am 23. Juni 1973 startete der Probebetrieb des Mini-Zugs und sorgte für erstaunte Gesichter in Duhnen und Döse: "Fast lautlos bewegte sich der Minizug an den Strandkörben und Sandburgen vorbei, sodass viele der Sonnenanbeter erst viel später merkten, was da geschah", berichtete die Neue Cuxhavener Zeitung.

Die Kurverwaltung unter der Leitung des damaligen Kurdirektors Hans Demgen hatte das elektrisch betriebene Fahrzeug mitsamt Anhänger aus Hannover an die Elbmündung geholt. In der Landeshauptstadt war die Bahn als "Messe-Blitz" für den Transport der Messebesucher auf Tour gewesen. Hersteller war die Fahrzeugfirma Still aus Hamburg-Billbrook.
"Insgesamt 26 Personen können mit dem kleinen E-Zug befördert werden und die Kapazität der Akkumulatoren reicht für rund sieben Stunden", stellte die Neue Cuxhavener Zeitung die Neuanschaffung vor. Die Fahrten zwischen Duhnen und Döse kosteten für Erwachsene eine D-Mark und für Kinder 50 Pfennig. "Die Sitze wurden von den Kindern gestürmt, aber auch viele Badegäste wären gern mitgefahren", so die Bilanz der Pressevertreter zur Premierenfahrt.
Der "Strand-Express" wurde zunächst 14 Tage lang zwischen Döse und Duhnen getestet. Dann ging er für eine einwöchige Probefahrt nach Travemünde, kehrte aber für den Rest der Saison nach Cuxhaven zurück.
Die "Cuxi-Bahn" wurde 2005 nach Köln verkauft
In den folgenden Jahren und Jahrzehnten kurvten unterschiedliche Modelle durch das Nordseeheilbad - allerdings nicht immer elektrisch, so wie im Premierenjahr. 1996 wurde die mit Bio-Diesel betriebene "Jan-Cux-Strandbahn" vorgestellt. Der Cuxhavener Kleinbahn-Unternehmer Gerd Osterndorff schickte die "Ritzebütteler Schloßbahn" und die "Cuxi-Bahn" ins Rennen. Anfang der 2000er-Jahre "erkämpfte" Osterndorff nach langen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung die Linienverbindung von Duhnen nach Sahlenburg und setzte dort die "Dühnenbahn" ein. Nach einem Streit mit der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH verkaufte Osterndorff die "Cuxi-Bahn" 2005 nach Köln.
Heute wird die mittlerweile voll elektrisch fahrende und 20 Meter lange "Dühnenbahn" von der Firma Cuxliner betrieben. Die "Jan-Cux-Strandbahn" geht für die Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH auf Tour. Und auch den "Strandexpress" gibt es wieder, allerdings nicht in Cuxhaven, sondern in Otterndorf: Seit zehn Jahren lädt der Mini-Zug zur gemütlichen Rundfahrt zwischen der Innenstadt und dem Feriengebiet ein. Die Cuxliner GmbH betreibt die Verbindung im Auftrag der Stadt Otterndorf.
