Auch in der Nacht zum vergangenen Freitag waren Polizeibeamte wieder einmal beim Mathilde-Emden-Haus im Einsatz. Sie trafen im Gebäudeinneren einige Personen an. Foto: Potschka
Auch in der Nacht zum vergangenen Freitag waren Polizeibeamte wieder einmal beim Mathilde-Emden-Haus im Einsatz. Sie trafen im Gebäudeinneren einige Personen an. Foto: Potschka
Appell und Aufruf an Bürger

Hausfriedensbrüche ohne Ende auf Seehospital-Gelände in Sahlenburg: Helios reagiert

von Jens Potschka | 12.07.2024

Der Vandalismus auf dem Gelände des ehemaligen Helios-Seehospitals in Cuxhaven-Sahlenburg reißt einfach nicht ab. Jetzt verschärft der Eigentümer die Maßnahmen. Und auch die Polizei ist involviert - während ein Appell an die Bürger rausgeht.

Die Tage werden schon wieder kürzer. Gerade mit Einbruch der Dämmerung fühlen sich ganz offensichtlich zunehmend jüngere Menschen von dem leer stehenden Gebäude-Ensemble des ehemaligen Helios-Seehospitals in Cuxhaven-Sahlenburg wie magisch angezogen. Im Internet ist hin und wieder von einem Lost Place zu lesen, was den Hype, sich unerlaubt Zutritt in eines der gesicherten Gebäude des einstigen Klinikbetriebes zu verschaffen, zusätzlich erhöht.

Alle Delikte werden zur Anzeige gebracht

Die erheblichen Vandalismusschäden, die damit oft einhergehen, sind mittlerweile nicht mehr zu übersehen und wurden in dieser Zeitung schon des Öfteren ausführlich thematisiert. Auch diesmal hat Sahlenburgs Ortsbürgermeister Herbert Kihm ein Foto einer Mitbürgerin erhalten, die erneute Einbruchsspuren am unter Denkmalschutz stehenden Mathilde-Emden-Haus mit ihrem Handy festgehalten hat.

Sahlenburger Bürger nehmen fast täglich neue Schäden am Mathilde-Emden-Haus wahr und halten diese mit einem Handy-Foto fest, dass sie Ortsbürgermeister Herbert Kihm übermitteln. Foto: privat

"Wir haben hier immer wieder Hausfriedensbrüche aufzunehmen. Meistens ist das Mathilde-Emden-Haus betroffen." Polizeihauptkommissarin Nicole Spielmann spricht auf Anfrage unseres Medienhauses auch von Einbrüchen in die ehemalige Flüchtlingsunterkunft, die ebenfalls zu dem Seehospital-Ensemble gehört. "Bei vielen gilt der Ort als sogenannter Lost Place. Das macht gerade jüngere Menschen neugierig, die dann im Schutze der Dunkelheit in die Gebäude einbrechen", berichtet die Polizeibeamtin.

Viele Jugendliche fühlen sich vom Lost Place angezogen  

Kollegen von Nicole Spielmann fahren dort regelmäßig Streife, um nach dem Rechten zu sehen. Trotzdem nehmen die Einbrüche und der Vandalismus gefühlt weiter zu. So war es auch in der Nacht zum vergangenen Freitag. Gegen 20 Uhr trafen Polizeibeamte im Mathilde-Emden-Haus mehrere junge Urlauber an.

"Vor einigen Tagen haben wir dort eine ganze Gruppe junger Leute angetroffen. Die waren sich gar nicht darüber bewusst, etwas Unrechtes getan zu haben. Als wir sie über die Eigentumsverhältnisse informierten, zeigten sie sich allesamt sehr reuig", erinnert sich die Polizeihauptkommissarin, deren Kollegen in beiden Fällen die Personalien aufnahmen und Verfahren einleiteten, die noch ein Nachspiel haben werden.

Hier haben Unbekannte ein offenes Feuer unter einem Dachstand beim Mathilde-Emden-Haus gemacht. Foto: Potschka

In diesen Tagen gehen regelmäßig Anrufe bei der Polizeiinspektion Cuxhaven ein. Sahlenburger und andere Passanten berichten dann von Eindringlingen, die in den leeren Gebäuden zum Teil erhebliche Sachschäden verursachen. In diesen Fällen sind es keine neugierigen Jugendlichen, die ihren Drang nach Abenteuern ausleben möchten, sondern handfeste Vandalen, die an den Gebäuden und auf dem Grundstück oft erhebliche Sachschäden verursachen. In der jüngeren Vergangenheit wurden auch Straßenlaternen, Parkautomaten beschädigt und Fensterscheiben eingeworfen.

Modernste Alarmtechnik soll Verbesserungen bringen

Von diesen Vorfällen hat auch der Eigentümer, die Helios-Klinik GmbH, Kenntnis genommen. Jetzt kündigt sie eine härtere Gangart an. Demnach wurden die Sicherheitsvorkehrungen Anfang Juli noch einmal erhöht. Helios setzt jetzt zusätzlich auf einen professionellen Wachdienst. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Vandalismus, Ordnungswidrigkeiten und Straftaten wirksam zu unterbinden und zur Anzeige zu bringen. 

"Der eingesetzte Sicherheitsdienst arbeitet mit modernster Alarmtechnik, die es ermöglicht, unbefugtes Betreten der denkmalgeschützten Gebäude sofort zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten", sagt Helios-Sprecherin Katharina Recht und fügt hinzu: "Zusätzlich werden regelmäßig Vandalismus-Schutzmaßnahmen ergriffen, indem neue OSB-Platten angebracht werden, auch wenn diese mutwillig immer wieder beschädigt werden." Offenstehende Fenster und Türen würden erneut verschlossen und - wenn notwendig - repariert, um weiteren Schäden vorzubeugen. Die Helios Klinik erinnern in diesem Zusammenhang erneut daran, dass das Entsorgen von illegalen Abfällen oder Grünschnitt sowie Wildcampen auf dem Gelände strengstens untersagt ist.

Neue Sicherheitstechnik und Wachdienst 

"Wir sind uns weiterhin unserer Verantwortung bewusst, um die Pflege der historischen Gebäude und des Geländes sicherzustellen", sagt Tim Wozniak, der seit dem 1. Juli neuer Geschäftsführer der Helios-Klinik Cuxhaven ist. "Die Vielzahl an Vandalismusschäden auf dem Gelände war in der Vergangenheit sehr hoch, was es zunehmend schwieriger machte, diese Schäden zeitnah zu beheben. Durch die Einführung der neuen Sicherheitstechnik und die verstärkte Zusammenarbeit mit einem Wachdienst gehen wir nun gezielt gegen Vandalismus vor, um die Schäden zu reduzieren und die historischen Gebäude zu schützen", so der Klinikgeschäftsführer.

Bürger weiterhin zur Mithilfe aufgerufen

Auch Tim Wozniak setzt zusätzlich auf einen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern von Sahlenburg. Das Meldeformular im Intenet für Mängel sei weiterhin online geschaltet. Passanten, die Verunreinigungen, Vandalismus oder sonstige Defekte auf dem ehemaligen Klinikgelände in Sahlenburg entdecken, werden gebeten, diese im Internet zu melden. "Alle Hinweise sind entscheidend, damit die Klinik ihrer Sicherungspflicht nachkommen kann und die Instandhaltung des Areals gewährleistet bleibt", betont Pressesprecherin Katharina Recht abschließend.

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Jens Potschka

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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