Sie zählt nicht zu den Menschen, die sich gern in der ersten Reihe sehen. Bei der Feierstunde anlässlich der Verdienstordensverleihung war Anita Hanel (hier mit OB Uwe Santjer, der die Urkunde verlas) aber dann doch die unangefochtene Hauptperson. Foto: Koppe
Sie zählt nicht zu den Menschen, die sich gern in der ersten Reihe sehen. Bei der Feierstunde anlässlich der Verdienstordensverleihung war Anita Hanel (hier mit OB Uwe Santjer, der die Urkunde verlas) aber dann doch die unangefochtene Hauptperson. Foto: Koppe
Bei Feierstunde im Schloss

Helfen als Herzensangelegenheit: Cuxhavenerin mit Verdienstorden belohnt

von Kai Koppe | 01.08.2025

Anita Hanel ist ab sofort Trägerin der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Die Gründerin der Hanel Senioren Stiftung erhielt die Auszeichnung als Anerkennung für ihr Engagement im sozialen Bereich.

Sie setzt sich für ältere, wenig begüterte oder für vereinsamte Mitmenschen ein. Es geht um Teilhabe, Hilfestellungen, oft aber auch um scheinbar profane Dinge wie um einen Nachmittag in Gemeinschaft: Anita Hanel brennt dafür, das Leben von Bedürftigen ein Stückchen besser zu machen. Das Engagement der Wahl-Cuxhavenerin wurde in dieser Woche mit einer hohen Auszeichnung belohnt. 

Im Rahmen einer Feierstunde im Schloss Ritzebüttel übernahm Cuxhavens Oberbürgermeister die Laudatoren-Rolle - gewissermaßen war er aber auch nur der "Überbringer": Die Urkunde, die Uwe Santjer mitgebracht hatte, trägt die Unterschrift von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Jenem war der persönliche Einsatz, den Anita Hanel mit der 2017 gegründeten Seniorenstiftung an den Tag legt, die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wert.

In schwierigen Zeiten ein Vorbild

Die Flagge, die anlässlich der Verleihung am Schloss aufgezogen worden war, wehe für niemanden anders als für sie: So wandte sich der OB am Donnerstag an die Geehrte. Santjer sprach nachfolgend über die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung, wies auf wachsenden Egoismus und auf ein schwindendes Miteinander hin. In solchen Zeiten brauche man Menschen wie Hanel: "Zu sagen, du hast ein Leben lang gewirkt, du hast gearbeitet, du warst für deine Familie und für deinen Arbeitgeber da. Und jetzt, wo du alleine lebst und nicht mehr genug monetäre Mittel hast, will ich für dich da sein" - diese Idee nötige ihm, Santjer, großen Respekt ab.

Im selben Atemzug nannte der Oberbürgermeister mehrere Praxisbeispiele, die das Wirken der Stiftung, aber nicht zuletzt auch die Einsatzfreude der Gründerin illustrieren. Er erinnerte an Telefonpatenschaften in der Pandemie-Phase, aber auch an eine persönliche Begegnung mit der Stiftungsgründerin: Anita Hanel hatte zwei Dutzend Menschen um sich geschart, in einem Café, mitten in einem von Kunden bevölkerten, wuseligen Einkaufszentrum. Ihm sei das alles zu laut und zu hektisch gewesen, erklärte Santjer und äußerte sich in diesem Zusammenhang bewundernd über die Unermüdlichkeit, mit der sich die gut acht Jahre ältere Geehrte für andere einsetzt - und nebenbei noch ihre Netzwerk-Partnerschaften pflegt.

Ehrungen sind nicht ihre Lieblingsmomente

Auf die Verbindungen, die sie vor Ort geknüpft hat, ging Anita Hanel in einer kurzen Dankesrede ein. "Ganz blauäugig" sei sie seinerzeit nach Cuxhaven übergesiedelt und habe vor Ort nicht nur tolle Menschen (und Freunde) gefunden, sondern auch unschätzbar viel Vertrauen erhalten. Die Wahl-Cuxhavenerin, die bereits im Jahr 2019 von der Frauenzeitschrift Brigitte zum "Mensch 60+" gekürt worden war, machte bei (aller Freude über die Verdienstmedaille) auch deutlich, dass Ehrungen nicht unbedingt zu ihren "Lieblingsmomenten" zählen. Statt sich selbst in öffentlicher Aufmerksamkeit zu sonnen, arbeitet sie lieber daran, ein wenig Licht in das Leben anderer zu tragen. 

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Kai Koppe

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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