
Herdenschutzhunde sichern Schafe und Ziegen in den Cuxhavener Küstenheiden
In den Cuxhavener Küstenheiden schützen Herdenschutzhunde Schafe und Ziegen vor möglichen Wolfsangriffen. Wer genau hinsieht, kann hier erleben, wie die Hunde die Herde wachsamen Blickes begleiten und die Natur in der Cuxhavener Küstenheide schützen.
Die Cuxhavener Küstenheide ist das größte zusammenhängende Heidegebiet auf dem norddeutschen Festland. Anders als andere Küstenregionen wird das Land hier nicht von Deichen, sondern durch einen Geestrücken geschützt. Die sandigen Kliffe erreichen stellenweise bis zu acht Meter Höhe und verändern sich durch Regen, Wind, Sonne und Trockenheit kontinuierlich. Die großflächige Heideentwicklung begann im Mittelalter, als Holzbedarf, Landwirtschaft und das Feudalsystem die Landschaft offen und vegetationsarm machten.
Cuxhavener Küstenheide - größte Heide Norddeutschlands
Auf den umzäunten Flächen von rund zehn Hektar grasen nach Angaben der Stadt Cuxhaven bis zu 400 Schafe und Ziegen. Sie halten die Vegetation kurz, verhindern Verwilderung und pflegen die Heide aktiv. Die Weideflächen wechseln im Laufe des Jahres.
Seit etwa einem Jahr werden in den Cuxhavener Küstenheiden Herdenschutzhunde eingesetzt. Pro Herde leben meist zwei Hunde dauerhaft mit den Tieren zusammen. Aktuell werden die Herden, nach Angaben der Stadt Cuxhaven, mit ihren Herdenschutzhunden vor allem von März bis Oktober in den Küstenheiden geweidet; geplant ist, die Beweidung und der Einsatz der Hunde künftig ganzjährig fortzuführen.
Herdenschutzhunde leben von Geburt an mit den Tieren zusammen, erkennen Gefahren selbstständig und schützen die Herde gegen Wölfe, Hunde oder andere potenzielle Angreifer, informiert der Nabu. Jeder Hund übernimmt innerhalb der Herde eine spezielle Aufgabe, wie zum Beispiel Fremde beobachten oder Besucher von der Herde wegführen. Durch ihre Größe und Wachsamkeit wirken Herdenschutzhunde als effektive Abschreckung gegenüber Wölfen.
Verein für arbeitende Herdenschutzhunde
Zuständig für Haltung, Zucht und Ausbildung der Herdenschutzhunde ist der Verein für arbeitende Herdenschutzhunde in Deutschland (VaH e.V.). Der Verein bietet außerdem Schulungen, Seminare und Workshops für die Halter an. Unter den vertretenen Rassen sind Pyrenäenberghund, Maremmano Abruzzese, Kangal, Kaukasischer Owtscharka, Sarplaninac & Tornjak, Polski Owtscharek Podhalanski, Südrussischer Owtscharka und Zentralasiatischer Owtscharka.

Eigenschaften ausgewählter Herdenschutzhunderassen
Französische Pyrenäenberghunde und Maremmano-Abruzzese aus Italien eignen sich besonders für den Einsatz in dicht besiedelten Regionen wie Deutschland. Beide Rassen zeichnen sich durch ein eigenständiges, freundliches und gleichzeitig entschiedenes Wesen aus, so der Nabu. Mit 50 bis 60 Kilogramm sind sie kräftig, aber nicht übermäßig schwer. Ihr athletischer Körperbau und die langen Beine ermöglichen es ihnen, sich beweglich und energisch zwischen den Tieren zu bewegen.
Verhaltensempfehlungen für Besucher
Die Stadt Cuxhaven weist darauf hin, dass Besucherinnen und Besucher die Herden aus sicherem Abstand betrachten und ruhig bleiben sollten. Pferde sollten kontrolliert geführt werden, Radfahrende sollten langsam fahren und eigene Hunde sollten angeleint geführt werden. An den Weideflächen der Küstenheide informieren Hinweisschilder über die Anwesenheit der Herdenschutzhunde und das richtige Verhalten, damit der Aufenthalt für Mensch und Tier stress- und konfliktfrei bleibt.
Wirkung der Herdenschutzhunde auf Wölfe
Herdenschutzhunde gelten als effektive Abschreckung gegen Wölfe, betont der Nabu. Sie markieren ihr Territorium und erschweren den Zugang zu Herden. Wölfe meiden diese starken Gegner, da die Hunde mindestens so groß wie die Wölfe sind und eine ernsthafte Gefahr darstellen.