
Dieser Mann ist für den Naturschutz in der Stadt und im Landkreis Cuxhaven im Einsatz
Cuxhaven. Nicht nur im Sommer, auch im Winter besticht das Cuxland mit seiner vielfältigen Flora und Fauna. Besonders die Vielfalt an Vogelarten kann sich in unserer Region sehen lassen. Und die ist es auch, die Hans-Joachim Ropers fasziniert.
Wer sich für den Naturschutz in der Stadt oder im Landkreis Cuxhaven interessiert oder engagiert, kommt an ihm eigentlich nicht vorbei: Dr. Hans-Joachim Ropers. Der 75-Jährige ist bereits seit 60 Jahren im Naturschutz aktiv. "Ich bin ländlich aufgewachsen - dadurch ist die Naturverbundenheit entstanden", erklärt er die Anfänge. Das Interesse ist bis heute nicht verloren gegangen. Im Gegenteil.
Geboren und aufgewachsen ist Hans-Joachim Ropers in Lüdingworth Westerende. Hier, in seinem Elternhaus, wurde er sogar vier Jahre lang unterrichtet - gemeinsam mit anderen Lüdingworthern aus den Klassen eins bis acht. Die ersten Berührungspunkte mit Vögeln hatte er unter anderem, als er als etwa Zehnjähriger einen aus dem Nest gefallenen Turmfalken aufzog. Mit 15 Jahren, damals besuchte er das Cuxhavener Jungengymnasium (Amandus-Abendroth-Gymnasium), trat er dem Deutschen Jugendbund für Naturbeobachtung bei. "Ich habe dann an naturkundlichen und vogelkundlichen Touren teilgenommen. Dabei ist mein Interesse am Naturschutz - besonders an der Vogelkunde - stark gewachsen." Doch nach der Schule muss seine Leidenschaft in den Hintergrund rücken, die Bundeswehr ruft. Erst anschließend kann er sich mit seinem Lehramtsstudium in Biologie und Chemie wieder mehr seinen naturkundlichen Interessen widmen. Er besteht das Staatsexamen, promoviert und absolviert sein Referendariat in Stade. Hier entscheidet er auch, dass ihm der Lehrerberuf liegt. Darin war er sich nämlich erst nicht sicher. "Aber es lief ganz ordentlich."
Vielfältige Landschaft in der hiesigen Region
Ehe Hans-Joachim Ropers seinen Lehrer-Job am Kreisgymnasium antrat, wurde er im Jahr 1979 Mitglied im Naturschutzbund, der damals noch Deutscher Bund für Vogelschutz hieß. Sechs Jahr später übernahm er den Vorsitz in Cuxhaven - den er bis heute innehat - und initiierte den Zusammenschluss der drei Nabu-Ortsgruppen aus dem Kreis Cuxhaven. Er ist Vorsitzender des Nabu-Kreisverbandes Cuxhaven/Bremerhaven und seit dem Jahr 2000 Mitglied des niedersächsischen Nabu-Landesvorstandes. Trotz seiner repräsentativen Arbeiten lässt es sich der Pensionär nicht nehmen, naturkundliche Führungen oder auch Artenschutzprojekte selbst durchzuführen. "Ich verbringe ziemlich viel Zeit am Rand der Getreidefelder, um die Wiesenweihe - einem stark gefährdeten Greifvogel - zu orten und zu schützen. Wir haben in unserer Region eine vielfältige Landschaft mit dem Meer, Wattenmeer, der Geest, dem Moor, der Marsch und dem Wald. Das wirkt sich auch auf die Vielfalt der Vogelwelt aus, die man hier sehen kann."
Erfolge haben mehr Relevanz als seltene Vögel
Ein ganz besonderes Highlight erlebte Hans-Joachim Ropers im vergangenen Jahr: "Ein Kornweih-Paar hat hier gebrütet. Die Greifvogelart steht ganz oben auf der Roten Liste und es gibt in ganz Niedersachsen nur zwei Paare." Bei solchen Besonderheiten kommen Ornithologen aus ganz Deutschland ins Cuxland gereist. Außerdem freut sich der in Spieker lebende Hobby-Ornithologe über die Ansiedlung eines zweiten Seeadlers sowie eines Fischotter-Pärchens. "Das sind echte Highlights und ein kleiner Schritt, um das Aussterben dieser Arten zu verzögern. Naturschutzerfolge haben für mich sogar eine noch höhere Relevanz, als seltene Vögel zu sehen." Ropers hofft, in diesem Jahr noch das Projekt um eine europaweit einzigartige, großräumige Moor-Wiederherstellung in der Gegend rund um Ahlen-Falkenberg starten zu können. Mit diesem und anderen Projekten möchte er dazu beitragen, dem Artensterben der Flora und Fauna entgegenzuwirken.
Eine große Relevanz hat neben dem Naturschutz übrigens auch seine Familie. Zwar ohne seine Ehefrau, mit der Hans-Joachim Ropers seit 1988 verheiratet ist, dafür aber mit seinen Söhnen und seinem fast fünfjährigen Enkel, geht es im Mai zu einem naturkundlichen Wochenende. Drei Generationen Ropers, drei Generationen Naturschutz. Denn: "Auch mit meinem Enkel führe ich schon ornithologische Diskussionen", schmunzelt Ropers.