
Initiative aus Cuxhaven: Bund gibt Mittel für Planung eines Baggerprojekts
Der Bund fördert ein wegweisendes Projekt: Neue Baggerschiffe sollen die Instandhaltung der Elbe revolutionieren und Kosten senken. Ingenieur Jürgen Grzeskowiak aus Cuxhaven treibt den Systemwechsel mit politischer Unterstützung voran.
Der Bund hat Planungsmittel für den möglichen Bau von Baggern ohne Laderaum sowie Transportschiffen in den Haushalt eingestellt. Die Summe beträgt zwei Millionen Euro. Damit ist der erste Schritt für einen Systemwechsel in der Unterhaltungsbaggerei auf den Bundeswasserstraßen, insbesondere der Elbe, gemacht.
Acht Jahre lang hat der Cuxhavener Ingenieur und Schifffahrtsexperte Jürgen Grzeskowiak gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe und zuletzt auch in einer Kooperation mit der Rönner-Werftengruppe für den Systemwechsel geworben. Der sieht die Bereitstellung von Baggerschiffen ohne Laderaum in Kombination mit Transportschiffen durch den Staat vor, der die Schiffe dann entweder in Eigenregie betreibt oder deren Betrieb per Ausschreibung an private Reedereien vergibt.
Effizienter und kostengünstiger als Hopperbagger
Dieses System für Instandhaltungsbaggerungen, das inzwischen auch Gebrauchsmusterschutz, genießt, weist gleich mehrere Vorteile auf. Sein Einsatz ist auf längeren Strecken zu den Verklappungsstellen nachweislich deutlich effizienter und kostengünstiger als die derzeit verwendeten Hopperbagger privater Reedereien. Das Konzept mit einem Bagger ohne Laderaum und mehreren Transportschiffen könnte den Aufwand für die Unterhaltung der Bundeswasserstraßen erheblich senken und die Abhängigkeit von den derzeit üblichen teuren Fremdvergaben reduzieren.
Darüber hinaus sind die Einsatzmöglichkeiten der Transportschiffe vielfältig, denn sie können zusätzlich für die Ölbekämpfung bei Schiffshavarien sowie zur Containerübernahme bei Leichterungen ausgerüstet werden. Hinzu kommen weitere positive Nebeneffekte für die Schiffssicherheit sowie die Umwelt.
In Fachkreisen stößt das Konzept schon länger auf Zustimmung. Und inzwischen erfährt es auch aus der Bundespolitik wohlwollende Unterstützung. Zudem hatte der Bund der Steuerzahler Niedersachsen und Bremen vorgeschlagen, ein Pilotprojekt aufzulegen, um den Nachweis der technischen Umsetzbarkeit und der Wirtschaftlichkeit des alternativen Systems zu erbringen.
Regierungsfraktionen haben den Antrag eingebracht
Die Arbeitsgruppe Haushalt der Fraktionen von CDU/CSU und der SPD haben diese Initiative aufgegriffen und die Aufnahme der Planungsmittel für das Pilotprojekt in den Bundeshaushalt 2025 beantragt. Die Haushaltsberatungen für 2026 sind noch nicht abgeschlossen. Da aber die bereitstehenden Haushaltsmittel noch nicht abgerufen worden sind, weil der Haushalt für 2025 erst im September verabschiedet wurde, gilt es als mehr als wahrscheinlich, dass dieser Posten in den Haushalt für 2026 übertragen wird. Die Verabschiedung des Bundeshaushalts wird für Dezember erwartet.
Investition entlastet den Kernhaushalt des Bundes
"Die Systemumstellung hat den großen Vorteil, dass die Investition Folgeersparnisse auslösen wird. Der Bund muss den Kernhaushalt entlasten und das strukturelle Defizit senken, während auf der anderen Seite Investitionsmittel reichlich vorhanden sind", sagt Jan Vermöhlen, Vorstand des Bundes der Steuerzahler Niedersachsen und Bremen. Eine künftige zentrale Bereederung der Arbeitsschiffe durch das Reedereizentrum des Bundes in Cuxhaven, wie von Jürgen Grzeskowiak vorgeschlagen, würde zudem den Vorteil bieten, dass sich der Einsatz ohnehin knapper Fachkräfte in überschaubarem Rahmen halten ließe.
Einzig die Hamburger Hafenbehörde HPA hält sich noch auffällig zurück. Dabei würde sie vom Einsatz des Baggersystems mit Transportschiffen kostenmäßig wohl am stärksten profitieren. Denn ein nicht geringer Teil der Baggermengen aus den Hafenbecken muss über eine lange Strecke bis in die Nordsee gefahren werden.
