Die Krankheitswelle rollt durchs Land: In allen Altersgruppen steigen die Fallzahlen. Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Die Krankheitswelle rollt durchs Land: In allen Altersgruppen steigen die Fallzahlen. Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Husten, Schnupfen, Fieber

"Deutlicher Anstieg" festzustellen: Welche Viren aktuell im Kreis Cuxhaven grassieren

von Denice May | 13.02.2025

Husten, Schnupfen und Fieber: Mit diesen Symptomen kämpfen derzeit rund acht Millionen Deutsche. Doch was grassiert eigentlich gerade im Kreis Cuxhaven und ab wann spricht man von einer echten Grippe? Und ab wann wird die Erkrankung kritisch?

Deutschland schnieft und hustet. Rund acht Millionen Menschen leiden derzeit an akuten Atemwegserkrankungen, einschließlich Grippe, Erkältungen und anderen Infektionen - mehr als sonst in der kalten Jahreszeit üblich. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat seit Dezember einen signifikanten Anstieg der Influenza-Fälle festgestellt. Auch im Kreis Cuxhaven sind aktuell viele Menschen betroffen. Wirkt sich das auch auf die Betriebe vor Ort aus?

Betriebe in Cuxhaven bislang kaum betroffen

"Der Krankenstand am Standort Cuxhaven ist derzeit niedrig - der Kelch scheint also noch an uns vorübergegangen zu sein", sagt Kathrin Markus, Sprecherin der PNE-Group. Das Unternehmen sei jedoch auf einen Anstieg vorbereitet: "Wir haben Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten und Vertretungsregelungen, um Engpässe zu vermeiden." Auch bei der Stadtsparkasse Cuxhaven sei derzeit kein wesentlicher Anstieg krankheitsbedingter Ausfälle zu erkennen. Somit seien auch die Arbeitsabläufe nicht gefährdet. "Damit ist unsere operative Handlungsfähigkeit aus personeller Sicht jederzeit gegeben", erklärt Pressesprecher Lars Petschulat. 

Grippewelle in vollem Gange

Auch wenn die größeren Unternehmen noch verschont geblieben sind, melden Ärzte einen Anstieg von Atemwegserkrankungen und Krankmeldungen. Doch welche Viren sind derzeit im Umlauf? "Aktuell befinden wir uns mitten in der jährlichen Grippewelle. Es zirkulieren aber auch alle anderen Viren wie RSV, Corona, Noro und weitere. Wir konnten in den letzten zwei Wochen einen deutlichen Anstieg der Grippeerkrankungen feststellen", berichtet Philipp Dietz, Allgemeinmediziner aus Hemmoor.

Woran erkennt man eine Grippe?

Der Mediziner erklärt, woran Betroffene erkennen, dass sie an einer Grippe erkrankt sind: "Die Influenza - Grippe - unterscheidet sich von anderen Erkältungsviren dadurch, dass die Patienten häufig deutlich kränker sind - mit  hohem Fieber, Kopfschmerzen, starken Gliederschmerzen sowie gastrointestinalen Symptomen wie Durchfall oder Erbrechen und Kreislaufbeschwerden", erklärt Philipp Dietz. Betroffene sollten sich körperlich schonen, ausreichend trinken und hohes Fieber mit geeigneten Medikamenten wie Paracetamol, Ibuprofen oder Novaminsulfon senken. Hausmittel und rezeptfreie Arzneien können weitere Symptome wie Husten, Kopfschmerzen und Ohrenschmerzen lindern.

"Entgegen der Meinung vieler helfen Antibiotika hier überhaupt nicht. Allerdings kann ein durch Influenzaviren geschwächtes Immunsystem empfänglicher für bakterielle Superinfektionen sein, die dann ein Antibiotikum benötigen. Hierfür sollte zur Unterscheidung zwischen Virus und Bakterium und vor einer eventuellen antibiotischen Therapie eine Laborentnahme erfolgen", so Philipp Dietz. Mit und ohne Medikamente dauert eine Influenza-Infektion in der Regel 7 bis 10 Tage. Verschlechtern sich die Beschwerden nach wenigen Tagen oder bessern sie sich zunächst und werden dann wieder schlimmer, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Vorsicht vor Komplikationen

Grundsätzlich gilt aber: "Bei allen Viruserkrankungen sollte man sich erst nach vollständiger Ausheilung wieder körperlich stark anstrengen, da sonst das Risiko einer Myokarditis - also Herzmuskelentzündung - besteht", warnt der Allgemeinmediziner. Die beste Vorsorge bleibe die Impfung. "Leider konnten wir im Vergleich zu den Vorjahren eine deutlich geringere Impfbereitschaft in der jetzigen Saison seitens der Patienten feststellen. Besonders bei chronisch kranken und älteren Patienten ab 60 Jahren empfehlen wir dringend eine jährliche Impfung." Auch das RKI empfiehlt weiterhin die Grippeschutzimpfung, insbesondere für Risikogruppen, da die Grippewelle voraussichtlich bis mindestens Anfang März andauern wird.

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Denice May

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

dmay@no-spamcuxonline.de

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