
Künftige Ladesäulen in Cuxhaven: Ratspolitik drängt auf mehr Power
Beim von der Stadt vorgelegten Konzept zur Stärkung der E-Mobilität ließ der Verkehrsausschuss einen Zusatz in den Beschlusstext aufnehmen.
Eine Ergänzung wollte der Verkehrsausschuss in den Beschlussvorschlag aufgenommen wissen, bevor seine Mitglieder beim Thema Ladesäulenkonzept die Hand hoben. War man doch fraktionsübergreifend der Meinung, dass das Ziel darin bestehen muss, soweit es geht, auf möglichst fortschrittliche Technologie (in Form von Schnellladesäulen für Elektrofahrzeuge) zu setzen.
"An den Ladesäulen-Standorten soll die maximal verfügbare Leistung angestrebt werden": Diese allgemein auf Zustimmung stoßende Formulierung hatte Cuxhavens Stadtbaurat Andreas Eickmann vorgeschlagen, der in der Sitzung auf Kritik reagierte, die von der Ratsmehrheit, aber auch aus den Reihen der Opposition vorgetragen wurde.
In deren Namen mahnte der CDU-Ratsherr Lars Birner, doch bitte mit der Zeit zu gehen und die Weichen für eine Lade-Infrastruktur zu stellen, die den Möglichkeiten der heute verfügbaren E-Auto-Modelle beziehungsweise den Bedürfnissen ihrer Fahrerinnen und Fahrer entspreche. Jenen sei nämlich (der CDU-Ratsherr sprach aus eigener Erfahrung) vor allem mit kurzen Ladezeiten gedient: Mit "Tankstopps", die, obwohl sie nicht länger als eine halbe Stunde dauern, die Fahrzeugbatterie wieder auf 80 Prozent ihrer Kapazität bringen. "Warum fokussieren wir uns deshalb nicht auf die 22-Kilowatt-Säulen", wollte Birner von den in der Sitzung anwesenden Verwaltungsvertretern wissen. Und fand es unverständlich, dass die Stadt in ihrem Konzept immer noch an (leistungsschwächeren) Elf-Kilowatt-Ladesäulen festhält, indem sie diesen Typ für eine ganze Reihe der über das Stadtgebiet verteilten Lade-Stützpunkte vorschlägt.
"Mit Pillepalle-Säulen nicht auf den Markt"
In Vorberatungen hatte auch die Ratsmehrheit dagegen argumentiert: "Wir haben gesagt, dass wir mit solch kleinen Pillepalle-Säulen gar nicht auf den Markt zu gehen brauchen", rief Koop-Sprecher Gunnar Wegener in Erinnerung und fragte im selben Atemzug, wo den "Wünsche und Anregungen", die vor wenigen Monaten von der Ratspolitik zum Ladesäulenkonzept formuliert wurden, eigentlich geblieben seien.
"Wir haben das Problem, dass wir bestimmte Standorte nicht zusichern können", entgegnete der städtische Verkehrsplaner Thomas Hasse und bezog sich damit auf das von der Verwaltung eingeschlagene Verfahren: Nachdem die Stadt die E-Lade-Infrastruktur (mit rund 100 Standorten) weder selbst aufbauen noch unterhalten kann, möchte sie die Entstehung des Netzes wenigstens steuern. "Rosinenpickerei", also der Effekt, dass sich Anbieter ausschließlich in potenziell lukrative Lade-Spots investieren, soll durch die Bildung von Losen und zugunsten eines möglichst flächendeckenden Netzes im Stadtbereich unterbunden werden.
Stadt wollte Chancen für periphere Standorte erhöhen
Nach der Lesart der Verwaltung gehört zu dieser Strategie, in den Außenbezirken, die - obwohl weniger frequentiert - ebenfalls unter dem Stichwort Elektromobilität erschlossen werden sollen, Standorte für günstiger zu realisierende Lade-Lösungen anzubieten. Das wären im Zweifelsfall solche "Elfer-Säulen", die aufgrund geringerer Leistung nicht so viel kosten.
In der Sitzung des Verkehrsausschusses (eigentlich: Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität, Bau und Demografie) entsprach die Verwaltung der Forderung, mit leistungsstärkeren Säulen zu planen. Der Preis dafür könnte - so warnte Stadtbaurat Eickmann - jedoch darin bestehen, dass Anbieter in der Gesamtheit weniger Ladepunkte errichten, als einem unter Umständen lieb ist.