Naturträume auf Eis gelegt: Warum Cuxhaven die Bewerbung zur Landesgartenschau stoppt
Die Entscheidung ist gefallen: Die Stadt Cuxhaven wird sich nicht um die Austragung der Landesgartenschau 2030 bewerben. Nach erneuter intensiver Debatte im Rat der Stadt sprachen sich die Ratsmitglieder mehrheitlich gegen die Bewerbung aus.
Bereits vor einem Monat hatte das Hamburger Büro "Lichtenstein Landschaftsarchitektur & Stadtplanung" wie ausführlich berichtet, in einer beeindruckenden Präsentation die Vision einer Landesgartenschau in Cuxhaven vorgestellt und dabei zahlreiche Ideen für eine mögliche grüne Zukunft der Stadt skizziert. Doch viele Ratsmitglieder äußerten damals wie auch jetzt Bedenken - vor allem angesichts der zu erwartenden hohen Kosten, der Komplexität der Umsetzung und der Ungewissheit über die langfristigen Vorteile für die Region.
Projekt mit Potenzial, aber auch mit Risiken
Für die Befürworter der Landesgartenschau, insbesondere für die Gruppe CDU/Die Demokraten, wäre die Großveranstaltung eine einmalige Chance gewesen, die Stadt Cuxhaven nicht nur regional, sondern landesweit als attraktiven Standort für Natur- und Kulturtourismus zu positionieren. "Das wäre eine enorme Möglichkeit gewesen, nicht nur Investitionen anzuziehen, sondern auch die Lebensqualität der Bürger langfristig zu verbessern", hieß es aus den Reihen der CDU. Der Gruppenvorsitzende Thiemo Röhler sprach im Vorfeld der Entscheidung ganz konkret über die Ortsteile Döse, Ritzebüttel und die Innenstadt. Allesamt würden seiner Meinung nach von einer Landesgartenschau profitieren.
Oberbürgermeister Santjer: "Ich kann uns nicht empfehlen, die fertige Bewerbung abzuschicken"
Die Kritiker im Rat der Stadt hingegen verwiesen einmal mehr auf die hohen finanziellen Risiken, die ein solches Projekt mit sich bringt, vornehmlich vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage und den steigenden Kosten im städtischen Haushalt.
"Mich selbst zerreißt dieses Thema um die Bewerbung. Die Pläne beinhalten viele Punkte, die unserer Stadt gut zu Gesicht stehen würden", erklärte Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer einerseits und fügte mit Blick auf die vielen kommenden Aufgaben, die die Stadt im Zuge der großen Investitionen zum Beispiel im Bereich des Hafens tätigen werden, hinzu: "Ich kann uns nicht empfehlen, die fertige Bewerbung abzuschicken."
Debatte um die Landesgartenschau in Cuxhaven endet vorerst
CDU-Ratsherr Lars Birner brach noch ein weiteres Mal eine Lanze für die "hervorragenden Pläne", die ihn gänzlich überzeugt hätten. Die LGS ist "keine Blümchenschau", sondern würde viele Orte in Cuxhaven, die sichtlich in die Jahre gekommen sind, in "neue Lieblingsorte" verwandeln.
Nach der erneuten Diskussion im Ratssaal fiel das Votum endgültig aus: Mit einer Mehrheit entschied sich der Rat gegen die Bewerbung, während CDU und Demokraten weiterhin geschlossen dafür stimmten. Damit endet die Debatte um die Landesgartenschau in Cuxhaven vorerst.
Die Befürworter zeigten sich enttäuscht. Dennoch liegt ein nicht zu unterschätzendes Trostpflaster im Verbandkasten: Die Pläne sind fertig und liegen im Rathaus vor. Wenn sich künftig entsprechende Förderprogramme auftun sollten, könnten diese Pläne problemlos aktualisiert und danach verwirklicht werden.
Ein verpasster Schritt - oder ein realitätsnaher Entschluss?
Die Entscheidung gegen die Bewerbung wird in den kommenden Wochen weiterhin für Gesprächsstoff in Cuxhaven sorgen. Während die einen von einem "verpassten Schritt" sprechen, sehen andere in der Absage einen "realistischen und verantwortungsbewussten Entschluss". Fest steht: Die Blütenpracht der Landesgartenschau wird im Jahr 2030 nicht in Cuxhaven zu sehen sein. Doch auch ohne die zeitlich begrenzte Großveranstaltung bleibt die Vision einer blühenden und lebenswerten Stadt.