
Nach Messer-Attacke vor Cuxhavener Disco: "Ich dachte, dass er verblutet und stirbt"
Zwei Bremerhavener müssen sich vor dem Stader Landgericht wegen versuchten Totschlags verantworten. Am dritten Prozesstag spricht erstmals eines der Opfer, das bei einer Messer-Attacke vor "Janssens Tanzpalast" lebensgefährlich verletzt wurde.
Am dritten Verhandlungstag am Stader Landgericht, vor dem sich zwei junge Bremerhavener wegen des versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten müssen, kam erstmals eines der beiden Opfer zu Wort, um sich zu den Ereignissen in der Tatnacht zu äußern.
Die Angeklagten (zwei Brüder, 22 und 23 Jahre alt) sollen im Oktober vergangenen Jahres in der Diskothek "Janssens Tanzpalast" mit zwei weiteren Männern - ebenfalls aus Bremerhaven - in einen Streit beziehungsweise eine Schlägerei geraten sein. Auf dem Parkplatz der Disco soll einer der Angeklagten dann auf die späteren Opfer eingestochen und sie lebensgefährlich verletzt haben. Um herauszufinden, was in der Tatnacht genau passiert ist, lud das Gericht weitere Zeugen vor. Darunter auch eines der Opfer.
Mit einer ausholenden Bewegung in den Bauch gestochen
Der 20-jährige Bremerhavener berichtete, dass es in der Oktobernacht bereits innerhalb der Diskothek zu einer Auseinandersetzung gekommen sei, alle Beteiligten daraufhin der Diskothek verwiesen wurden. Die beiden späteren Opfer der Messer-Attacke und zwei weitere Personen sollen sich dann zu ihrem Auto begeben haben, um die Heimfahrt anzutreten. Doch dazu sei es nicht gekommen.
Denn ehe sie ins Auto einsteigen konnten, soll der jüngere Angeklagte schreiend auf sie zugekommen sein und sofort eine Schlägerei angefangen haben. Nur wenige Augenblicke später soll auch der ältere Bruder dazugestoßen sein. Er soll mit einer ausholenden Bewegung in den Bauchraum des Zeugen zugestochen haben. Dass auch sein Freund verletzt wurde, habe der Bremerhavener erst bemerkt, als die möglichen Täter das Gelände bereits verlassen hatten.
Opfer soll unter Angst- und Schlafstörungen leiden
"Er hielt sich den Bauch und wurde ganz weiß. Ich dachte, dass er verblutet und stirbt", erinnerte sich das 20-jährige Opfer, das berichtet, dass es seit der Tat psychische Probleme, Angst- und Schlafstörungen habe. Ein weiterer Zeuge, der sowohl mit den Opfern als auch den mutmaßlichen Tätern teilweise schon mehrere Jahre befreundet ist, will das Geschehen aus etwa 20 Metern Entfernung beobachtet haben. Seine Beobachtungen deckten sich weitestgehend mit denen des Opfers.
Etwas anders sah das Ganze einer der Türsteher von "Janssens Tanzpalast", der ebenfalls die Auseinandersetzung gesehen haben will. Im Gegensatz zu den beiden anderen Zeugen habe er nämlich weder ein Messer gesehen, noch den Einsatz eines Messers beobachtet. Dem Gericht stehen nun noch neun Prozesstage zur Aufklärung der Tat bevor.