
Lüdingworther berichten von vermehrten Wolfssichtungen
Obwohl nicht auf der Tagesordnung stehend, sorgte das Thema Wolf im Ortsrat für jede Menge Gesprächsstoff.
So ernst das Thema Wolf zweifellos sei - als Gremium könne der Ortsrat diesbezüglich kaum etwas ausrichten: Ungeachtet dieses Eingeständnisses von Ortsbürgermeister Thomas Brunken kam es in der Dienstagabend-Sitzung zu einer längeren Diskussion. Es ging um vermehrt auftretende Sichtungen, die jüngsten Wolfsrisse, aber auch um die Frage, ob lokale Behörden das Problem überhaupt engagiert genug verfolge. "Die Stadt Cuxhaven weiß offenbar nicht, was hier wolfstechnisch überhaupt los ist", konstatierte ein Köstersweger, der vor wenigen Wochen ein Shetland-Pony verlor. Das Tier war, im hofnahen Bereich weidend, gerissen worden - von einem Wolf, wie inzwischen bestätigt wurde.
"Wir haben mehr Wölfe als genug"
Mitnichten ein Einzelfall; seit Ende vergangenen Jahres wächst unter Landwirten und Weidetierhalter die Angst, dass es "beim nächsten Mal" den eigenen Bestand treffen könnte. Seitdem im November im Außendeichbereich bei Arensch ein Rind von einem Wolf getötet wurde, gibt es immer wieder Meldungen über Verluste. Gleichzeitig ist die Rede davon, dass sich Wölfe am helllichten Tag blicken ließen - und offenbar ihre instinktive Scheu vor vom Menschen besiedelten Bereich abgelegt haben.
Im Dreieck zwischen Lüdingworth, Wanna und Wanhöden würden fast täglich Wölfe gesichtet, berichteten Zuhörer, die eine Sitzung des im "Norddeutschen Hof" tagenden Ortsrates verfolgt hatten: Vom Auto aus seien in diesem Bereich erst am vergangenen Sonntag vier Tiere in Straßennähe zu sehen gewesen, hieß es. Die Rede kam außerdem auf die Duhner Heide und das Naturschutzgebiet Küstenheiden: "Wer mag es noch wagen, da durchzulaufen, vor allem mit Hund?!", lautete eine Frage aus dem Publikum.
"Wir haben mehr Wölfe als genug", lautete die Einschätzung der im Saal vertretenen Landwirte, die gleichzeitig nicht verstehen, dass sich diese Erkenntnis scheinbar weder im Rat- noch im Kreishaus durchgesetzt hat. In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage aufgeworfen, ob tatsächlich den Behörden tatsächlich alle Risse gemeldet würden oder vielleicht aus Opportunitätsgründen unter den Teppich gekehrt würden.
Dass Landwirte zögern, einen Verlust zu melden, könnte auch andere Gründe haben: Erwähnt wurde am Dienstagabend ein Fall, in welchem sich der zuständige Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) nicht allein für den Tierkadaver interessiert hatten: Die Gutachter, so hieß es, seien nach dem Riss mehr oder weniger auf dem Hof eingefallen und hätten alles unter die Lupe genommen, was nicht niet- und nagelfest war. (kop)