Die Mitglieder des Sahlenbruger Ortsrates beantragten auf ihrer jüngsten Sitzung zwei Ortsschilder für ihren Stadtteil. Die beiden Schilder sollen an der Kreisstraße 3 aufgestellt werden. Montage: CNV
Die Mitglieder des Sahlenbruger Ortsrates beantragten auf ihrer jüngsten Sitzung zwei Ortsschilder für ihren Stadtteil. Die beiden Schilder sollen an der Kreisstraße 3 aufgestellt werden. Montage: CNV
Ortsrat stellt Antrag bei der Stadt

Endlich Sahlenburg-Ortsschild? Ortsrat lässt nicht locker - Auswirkungen für Verkehr

von Jens Potschka | 11.09.2024

Ist Sahlenburg ein Stadtteil ohne eigene Identität? Viele Bewohner wollen es nicht länger akzeptieren, dass ihr Ortsteil, ohne eigenes Ortsschild dasteht. Jetzt kämpfen sie um das Symbol, das ihnen bislang verwehrt blieb.

Auf der jüngsten Sitzung des Ortsrates artikulierte Claudia Bönnen für die CDU-Fraktion den deutlichen Wunsch nach mehr Sichtbarkeit des Ortsteiles. Konkret wurde der Antrag gestellt, die Stadtverwaltung damit zu beauftragen, zwei Ortstafeln "Sahlenburg" im Bereich der Ortseingänge an der Kreisstraße 3 (Spanger
Straße und Sahlenburger Chaussee) zu beauftragen.

"Das Aufstellen von Ortstafeln würde hier Klarheit schaffen und außerdem sind Autofahrer beim Passieren einer Ortstafel nach der Straßenverkehrsordnung angehalten, ihre Geschwindigkeit anzupassen", führte die Kommunalpolitikerin am Montagabend im Ortsrat aus und wies darauf hin, dass durch eine private Initiative bereits ein "Sohl‘nborg-Schild" aufgestellt worden sei, welches jedoch kein offizielles Verkehrszeichen darstelle.

"Gelbe Tafeln kennzeichnen eine geschlossene Ortschaft"

Christian Somnitz, der für die Stadtverwaltung den Ortsrat Sahlenburg betreut und bei allen Sitzungen als direkter Ansprechpartner fungiert, machte den Ortsratsmitgliedern wenig Hoffnung auf ihren Antrag. Nach einer ersten Einschätzung kommen die Fachleute aus dem Rathaus zu folgendem Ergebnis: Die gelben Tafeln kennzeichnen eine geschlossene Ortschaft, sie kennzeichnen keine Ortsein- oder Ortsausgänge. "Wir haben hier in Sahlenburg eine geschlossene Ortschaft, die endet mit Beginn der Ortschaft Holte-Spangen. Dazwischen liegt ein Stück der Kreisstraße 3, auf der dann das Tempo 100 erlaubt wäre. Um dort das Tempo 50 anordnen zu können, bedürfe es einer erneuten Prüfung der aktuellen Verkehrssituation. Ich glaube nicht, dass jemand möchte, dass auf diesem Teilstück der K3 wieder Tempo 100 gefahren werden darf." 

Nach kurzer Diskussion ergänzte Christian Somnitz: "Ich habe mit der Straßenverkehrsbehörde gesprochen, die mir mitgeteilt hat, dass nach einem Antrag erst einmal die Gesamtsituation in Cuxhaven geprüft werden müsse. Die Fachleute könnten dann zu dem Ergebnis kommen, dass man in anderen Ortsteilen die gelben Schilder wieder entfernen müsse, weil sie dort eigentlich gar keinen Sinn machen. Als Ersatz könnten eventuell schlicht weiße Schilder mit den jeweiligen Namen der Ortsteile dienen."

Jörg Itjen (CDU) plädierte dafür, den Antrag trotzdem wie vorgetragen zu stellen. Auch Manfred Wendel von den Grünen unterstützte den Antrag und erklärte: "Das mit den Schildern wird in den einzelnen Ortschaften sehr unterschiedlich gehandhabt. Wer nach Sahlenburg kommt, merkt es eigentlich gar nicht. Man kommt nach Holte-Spangen und irgendwann kommt das Meer. Den Ortseingang Sahlenburg gibt es zurzeit nicht."

"Typisches Merkmal deutscher Verwaltungen"

Auch Andreas Wichmann von der SPD argumentierte kritisch: "Ich glaube nicht, dass das nur etwas mit der Straßenverkehrsordnung zu tun hat, sondern auch mit den anderen Ortsteilen." Der Ratsherr blickte zurück in die 1970er-Jahre, als die Ortsteile Altenbruch, Lüdingworth, Altenwalde und Sahlenburg in die Stadt Cuxhaven eingemeindet wurden. "Deshalb haben wir in diesen vier Ortsteilen eigene Ortsräte. Alle anderen genannten Ortsteile haben auch solche Schilder nur Sahlenburg nicht. Die Schilder sind zwar nicht lebensnotwendig, um jedoch den Charakter eines Ortes darzustellen, sind sie zielführend", erklärte Wichmann und fügte abschließend hinzu: "Ich bin beruflich sehr viel unterwegs. Und immer wieder sehe ich an Ortsausgängen entsprechende gelbe Schilder. Und kurz danach steht am Ortsausgang ein Schild mit Tempo 50, das kann also kein Hindernis sein."

Ortsrat hofft auf Antwort Anfang November 

Auch Sahlenburgs Ortsbürgermeister Herbert Kihm favorisiert die gelben Ortsschilder. "Ich sehe hier in den Ausführungen der Verwaltung ein typisches Merkmal deutscher Verwaltungen. Man übertrifft sich in Möglichkeiten, etwas zu verhindern. Getreu dem Motto: Wenn man etwas will, findet man einen Weg, wenn man etwas nicht will, findet man Vorschriften."

Der Ortsrat stellte nach der Aussprache einstimmig den Antrag und rechnet mit einer schlüssigen Antwort aus dem Rathaus zur nächsten Sitzung Anfang November.

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Jens Potschka

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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