Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, sieht die Hafenentwicklung in Cuxhaven als unabdingbar für das Gelingen der Energiewende an. Foto: Reese-Winne
Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, sieht die Hafenentwicklung in Cuxhaven als unabdingbar für das Gelingen der Energiewende an. Foto: Reese-Winne
Treffen der maritimen Szene

Minister Olaf Lies beim Schifffahrtsessen: "Unglaubliche Perspektiven" für Cuxhaven

von Maren Reese-Winne | 10.03.2024

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies hat am Freitag in Cuxhaven die herausragende Position der Stadt und ihres Hafens für die Zukunft der Energieversorgung in ganz Deutschland betont: "Eine unglaubliche Perspektive", prophezeite er. 

Dem Thema Liegeplätze 5-7 verlieh Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) beim Schifffahrtessen des Nautischen Vereins Cuxhaven am Freitag mal nicht die Hauptrolle: "Sie sind unverzichtbar und sie kommen", versicherte er mit Hinweis auf die weit gediehenen Verhandlungen mit dem Bund um die Finanzierung. Vielmehr griff er in seiner Rede weiter und betonte die neue Stärke des Nordens und die Bedeutung für ganz Deutschland. 

Diese Botschaft dürfe selbstbewusst nach außen getragen werden: "Wir haben so fantastische Projekte, die die Verantwortlichen nicht angehen würden, wenn wir am Abgrund stünden." Der Schlüssel für Verlässlichkeit und Orientierung aber sei das gemeinsame Handeln - so, wie es gerade auch in Cuxhaven mit seinem wirtschaftlichen Aufbruch geschehe, sagte Lies vor der versammelten regionalen und überregionalen Hafenwirtschaft.

Cuxhaven zeigt, dass beides geht

Wobei Cuxhaven dabei als beliebteste Urlaubsregion UND hafenpolitischer Hotspot auch noch zeige, dass beides gehe, so Lies auch mit Hinweis auf die jüngsten Erfolge im Güter- und Auto-Umschlag (inklusive der neuen Linie nach Übersee) und als Fischereistandort. Lies würdigte die starke Investitionsbereitschaft großer und kleiner Unternehmen - allen voran Siemens Gamesa - und betonte: "Die Fördermittel, die gerade nach Cuxhaven fließen, bedeuten nicht  lokale Wirtschaftsförderung, sondern Klimaschutz." Ganz Deutschland müsse sich dessen bewusst werden, dass die Klimaziele nicht ohne die Energie aus dem Norden erreicht werden könnten: "Die maritime Wirtschaft ist Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg in Deutschland!"

Seefahrt bedeutet auch interkulturelle Kompetenz

Arne Ehlers, Vorsitzender des Nautischen Vereins Cuxhaven.

Vertreterinnen und Vertreter dieser maritimen Wirtschaft inklusive Politik und Behörden fanden hierüber am Freitagabend in der Kugelbake-Halle in Cuxhaven reichlich Gesprächsstoff, aber auch über Gefährdungen durch die aktuelle Lage im Roten Meer und die angespannte innenpolitische Lage. Arne Ehlers, 1. Vorsitzender des Nautischen Vereins, stellte gleich in seiner Begrüßung fest, dass Seefahrt ohne interkulturelle Kompetenz an Bord undenkbar wäre. Er erteilte Fremdenhass wie schon in seinem https://www.cnv-medien.de/stadt-cuxhaven/4000-menschen-setzen-in-cuxhaven-ein-zeichen.html eine klare Absage: Jedes Besatzungsmitglied sei unverzichtbar - bei gleichen Regeln für alle. "Je weiter und besser wir vernetzt sind, desto besser für den Handel und desto mehr Wohlstand für alle."

Thorsten Krüger, Landrat im Kreis Cuxhaven.

Um das zu erreichen, brauche es gemeinsames verantwortungsvolles Handeln aller, so Landrat Thorsten Krüger. Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer, jetzt mit den ersten Todesopfern, bewegten viele Reedereien, ihre Schiffe um den afrikanischen Kontinent zu schicken, was länger dauere und mehr koste: "Das betrifft alle, die sich am weltweiten Handel beteiligen." Hier sei ebenso wie bei den Themen Klimaneutralität oder Wirtschaftswachstum ein gegenseitiges Ausspielen kontraproduktiv.

Das gelte auch für die Finanzierung der Liegeplätze 5-7 in Cuxhaven, eine sinnhafte Investition, wie Krüger in Richtung Bund (und die Bundestagsabgeordneten Enak Ferlemann und Daniel Schneider) bemerkte. Diese Liegeplätze seien der entscheidende Faktor für die Entwicklung des Landkreises und Voraussetzung für eine gelingende Zukunft aller: "Wir können es uns nicht leisten, dass die Energiewende nicht gelingt." Wenn jetzt nicht mit Investitionen die Weichen für die kommenden Generationen gestellt würden, drohten ungleich höhere Schäden: "Auch in der Nachhaltigkeit ist Wirtschaftswachstum enthalten. Das wiederum brauchen wir, um die nötigen Maßnahmen zu bezahlen."

Traditionen gehören zu dieser Veranstaltung

Kein Schiffahrtsessen ohne Saalspende, diesmal für den Feuerschiff-Verein: Schriftführerin Marianne Melzer auf der Sammel-Runde.

Zwischen den Reden wurde fleißig genetzwerkt an den rund 40 Tischen in der Kugelbake-Halle, an denen unter anderem der aktuelle und ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Cuxhaven Uwe Santjer und UIrich Getsch sowie die  frühere Europaabgeordnete Brigitte Langenhagen und Holger Banik, Geschäftsführer von N-Ports, Platz genommen hatten. Nicht wegzudenken: Die musikalische Begleitung durch den Shanty-Chor Cuxhaven, das Glasen der Schiffsglocke durch den stellvertretenden Vorsitzenden Dirk Homann, das durchdringende Typhon-Signal und natürlich der Matjes, aufgetragen durch das Team um Hakan Bingöl.

Zum Abschluss sangen Vorstand und Gäste - unterstützt durch den stimmgewaltigen Shanty-Chor Cuxhaven - das Niedersachsenlied. Fotos: Reese-Winne

Arne Ehlers bedankte sich beim tatkräftigen Vorstand und zahlreichen Sponsoren, von denen die Kutterfisch-Zentrale den Matjes, Dahlhoff Feinkost die Vorspeise und die Meeresfrüchte GmbH das Geschenk an den Kapitänsredner Bernd Petersen beigesteuert hatte.

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Maren Reese-Winne

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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