
Nach über 50 Jahren: Traditionsreiche Kneipe in Cuxhaven schließt die Türen
Für die Elisabeth Dede (69) endet am 30. September ein besonderer Lebensabschnitt. Sie ist Inhaberin einer traditionsreichen Kneipe in Cuxhaven und bewirtet den Tresen seit zwölf Jahren alleine. Jetzt hat sie beschlossen, einen neuen Weg zu gehen.
Am 1. April 1984 übernahm Elisabeth Dede gemeinsam mit ihrem Ehemann die Kneipe in Cuxhaven. "Am 1. April 2024 hätte ich das 40. Jubiläum, aber die Luft ist einfach raus", erzählt sie. Am 30. September ist die Schifferbörse in der Neuen Reihe zum letzten Mal geöffnet. Für Dede ist das ein besonderer Tag, denn sie feiert nicht nur den Abschluss ihrer Schifferbörse, sondern auch ihren 70. Geburtstag.
Gebäude in Cuxhaven entstand vor über 50 Jahren
Das Gebäude der Schifferbörse wurde 1971 gebaut. Als Dede etwa 30 Jahre alt war, wurden sie und ihr Ehemann gefragt, ob sie die Kneipe übernehmen möchten. Die heute 69-Jährige stammt ursprünglich aus Österreich und hatte dort bereits in der Gastronomie gelernt. "Meine Schwiegermutter abreitete damals in der Schifferbörse und dann wurden mein Mann und ich gefragt, ob wir die Kneipe weiterführen möchten", erinnert sich die Wahl-Cuxhavenerin. Von da an haben die beiden ihr Herz und ihre Seele in die Schifferbörse gesteckt. Als vor zwölf Jahren Dedes Ehemann starb, fand sie bei der Arbeit mit den Gästen Trost. Die 69-Jährige führt die Kneipe allein - ganz allein. Ob Küche, Service oder Tresen: Elisabeth Dede hat alles im Griff. "Ich bin überall."

Was hat die Schifferbörse in Cuxhaven zu bieten?
Neben dem täglichen Geschäft bietet die Inhaberin im Winter Grünkohlessen an. "Fast jede Woche kommen Vereine, Privatpersonen oder andere Gruppen vorbei." Neben dem Kohl gibt es aber auch Schnitzel, Rouladen und andere Gerichte aus dem "Kochbuch der Hausmannskost". Doch bei Dede können die Gäste nicht nur essen. Sie bietet auch vier Doppelzimmer an. Diese will sie auch nach der Schließung der Kneipe behalten. "Ich brauche einfach den Kontakt zu Menschen, damit mir nicht langweilig wird", erklärt die 69-Jährige. Die Arbeit in der Schifferbörse hat ihr immer Spaß bereitet. Das lag vor allem an den Kunden - denn die hatten immer Verständnis, wenn Dede etwas mehr Zeit benötigte. "Ich hatte nie Chaoten hier, sonst hätte ich die Kneipe schon lange aufgelöst." Ende September ist es jetzt aber soweit, die Schifferbörse schließt.

Inhaberin der Schifferbörse Cuxhaven will auf die Insel Neuwerk
Bis einschließlich 30. September ist die Schifferbörse noch geöffnet. Am letzten Tag soll es von 11 bis 17 Uhr eine kleine Abschiedsparty geben. Dede fällt es zwar sehr schwer, die Kneipe zu schließen, allerdings ist sie sich sicher: "Ich möchte auch noch ein bisschen meine Rente genießen. Ich bin jetzt seit über 50 Jahren in Cuxhaven und war noch nie auf Neuwerk." Außerdem möchte sie Cuxhaven erkunden und viel Zeit in Österreich verbringen. Denn Urlaub hatte sie in den vergangenen Jahren kaum - die Schifferbörse stand immer an erster Stelle.
Wie geht es weiter mit der Cuxhavener Kneipe?
Bis jetzt hat sie noch keinen Nachfolger gefunden. "Ich werde es erst einmal selbst zu Ende bringen und dann überlege ich mir, was ich mit der Kneipe mache." Besonders imposant ist die Inneneinrichtung der Schifferbörse: Handgearbeitete Modellschiffe, ein ausgestopftes Krokodil, ein Rettungsring und andere Dekorationen schmücken die Wände. "Das hat sich alles nacheinander angesammelt. Jedes Stück hat seine eigene Geschichte", erinnert sich Elisabeth Dede.
Letztes Lokal in diesem Stil in Cuxhaven?
Auch für die Dekorationen gibt es noch keine konkreten Pläne, was nach der Schließung aus ihnen wird. "In den vergangenen Jahren haben die Leute den urigen Charme der Schifferbörse immer mehr zu schätzen gewusst. Es ist wahrscheinlich das letzte Lokal, was diese ganzen Dinge an den Wänden hängen hat", ist sich die 69-jährige sicher und sich trotzdem bewusst: "Alles hat mal ein Ende."
