Naschen kann ins Geld gehen: Was Weihnachtssüßigkeiten in diesem Jahr kosten
Ob Lebkuchen oder Schokoladenweihnachtsmänner: Wie Süßigkeiten im Allgemeinen ist die vorweihnachtliche Saisonware in den vergangenen beiden Jahren teurer geworden. Das mag an Rohstoffpreisen oder gestiegenen Energiekosten liegen.
Wer sich mit Nasch- oder Knabberzeug für die bevorstehenden Feiertage eindecken möchte und dabei nach Marken- oder Confiserie-Artikeln greift, landet bei einem halbwegs gefüllten Süßwarenkörbchen locker im zweistelligen Euro-Bereich.
Während die Pressestelle des Discounter-Riesen Lidl angibt, sich nicht zum Kundenverhalten äußern zu wollen, lässt man sich in inhabergeführten Lebensmittelmärkten sehr viel offenherziger über das Süßwarengeschäft vor dem Fest aus. Nico Keil spricht, was die Weihnachtsware angeht, von einem guten Abverkauf, erkennt aber dennoch Unterschiede im Vergleich zum Geschäft in Vorjahren: "Das Geld ist knapper", betont der Betreiber des Otterndorfer Edeka-Centers. Insofern würden Kundinnen und Kunden eher nach den günstigeren Sachen greifen, zumal die Artikel selbst auch teurer geworden seien.
Aktionsangebote und Eigenmarken laufen gut
Gefragt seien deshalb mehr denn je die unter der Eigenmarke vertriebenen Süßwaren, die vom Preis her günstiger sind, deshalb aber auch zu geringeren Einnahmen führen. "Als Händler tut einem das natürlich ein bisschen weh", gesteht Keil, der kürzlich zwar einen großen Posten Schokofiguren verkauft hat. Weil es sich um ein Aktionsangebot eines bekannten Markenherstellers mit der Hausfarbe lila handelte, hielt sich der Ertrag jedoch auch in diesem Fall eher in Grenzen. Immerhin, so der Einzelhändler, sei er nahezu alle Schokofiguren los geworden - entgegen vorheriger Erwartungen.
Dass Verbraucher angesichts allgemein steigender Ausgaben gerne günstig kaufen ist keine Einzelbeobachtung, sondern ein Trend, den auch das Institut für Handelsforschung (Köln) im Rahmen einer fast noch taufrischen Untersuchung ausgemacht hat. Gegenstand war das Käuferverhalten zum Nikolaustag 2023, an dem neben Spielwaren und Parfüm (auf Platz zwei und drei einer Warengruppenliste) vor allem Süßigkeiten in die hoffentlich gut geputzten Stiefel gesteckt wurden. Bezogen auf Referenzwerte aus dem Jahr 2019 sprach das IFA aktuell von "stagnierenden Durchschnittsausgaben" pro Kopf, die allerdings durch eine höhere Anzahl von Käufern wettgemacht wurden.
Preise für Zucker und Kakao bleiben "Sorgenkinder"
Geändert hat sich das Käuferverhalten möglicherweise auch in Hinblick auf den Zeitpunkt, zu welchem die typischen Weihnachtssüßigkeiten gekauft werden. So sprach eine Mitarbeiterin der Arko Confiserie-Filiale in der Cuxhavener Nordersteinstraße am Donnerstag davon, dass sich das Vorweihnachtsgeschäft mit Feingebäck oder Pralinen aus ihrer Sicht etwas "nach hinten verschoben" hat, Kunden sich in diesem Jahre also länger Zeit lassen, bevor sie Naschwerk für die Feiertage oder das ein oder andere süße Präsent einkaufen.
Schlechte Kakao-Ernte an der Elfenbeinküste
Dass Weihnachtssüßwaren im Zweifelsfall mehr kosten als noch vor zwei oder drei Jahren, kommt nicht von ungefähr: Beim Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie e. V. (BDSI) konnte man aus rechtlichen Gründen zwar keine Auskünfte darüber abgeben, wie die Endverbraucherpreise, die an den Ladenkassen aufgerufen werden, zustandekommen. BDSI-Sprecherin Solveig Schneider wies unserer Redaktion gegenüber allerdings auf die Rohstoffpreise für Zucker und Kakao ("unsere Sorgenkinder") hin. Beim weißen Gold kämpft die Branche mit einem stark reglementierten EU-Markt, beim Schoko-Rohstoff Kakao gegen Missernten im Erzeugerland. "Kakao kommt zu großen Teilen von der Côte d'Ivoire", so Schneider, dort sei der Ernteertrag aufgrund von Starkwinden und heftigen Niederschlägen "unterdurchschnittlich" ausgefallen. An die Endkunden werden - so darf man annehmen - aber nicht nur erhöhte Einkaufspreise weitergegeben, sondern unter Umständen auch die in die Höhe geschnellten Energiekosten (im Backsegment) oder Kosten für Personal, die durch neue Tarifabschlüsse gestiegen sind.
Und so viel kostet das süße Vergnügen
Die nachfolgenden Angaben spiegeln das Preisniveau in der Woche vor dem Weihnachtsfest. Die Preise wurden stichprobenartig in unterschiedlichen Läden in Cuxhaven erhoben. Bei den mit * gekennzeichneten Preisen handelt es sich um Angebotspreise.
Favorina Dominosteine, 250 g: 2,49 Euro
Kinder Weihnachtsmann, 160 g: 3,79 Euro
Ferrero Rocher, 200 g: 2,49 Euro*
Leyensieffer Honiglebkuchen halbherb, 250 g: 14,90 Euro
Niederegger Marzipan Klassik Dark, 200 g: 7,60
Milka Feine Kugeln, 90 g: 1,75 Euro*
Bahlsen Contessa Lebkuchen, 200 g: 2,59 Euro
Kinkartz Butter-Spekulatius, 200 g: 1,49 Euro
Lindt Blätterkrokant, 90 g: 3,49 Euro
dm Bio Elisen-Lebkuchen, 275 g: 5,75 Euro
Dr. Quendt Dresdner Christstollen, 1000 g: 9,99 Euro